Power, Balance und Beweglichkeit machen Surfen aus. Und Mut. Genau den braucht Marlon Lipke bei bis zu 19 Meter hohen Wasserwänden, die ihm im Atlantik entgegenrollen. Der 36-Jährige ist Profi auf dem Surfbrett. Er lebt an der portugiesischen Atlantikküste an der Algarve. Das Meer ist sein Arbeitsumfeld, ihm gehört seine Leidenschaft. „Ich arbeite jeden Tag an mir, um meine eigene Performance zu verbessern”, sagt er.
Marlon Lipke ist Deutscher und damit irgendwie ein Exot im Surfsport. Er ist bis jetzt der einzige Deutsche, der sich für die World Tour der World Surf League (WSL) qualifizieren konnte. Wie er auf die Erfolgswelle kam?
Zunächst hatte er schlicht das Glück, in Portugal geboren und aufgewachsen zu sein. Vor knapp 40 Jahren wanderten seine Eltern aus, sie waren auf der Suche nach dem Neuen, dem Unbekannten. Das fanden sie in Portugal. Schon mit knapp fünf Jahren stand Marlon das erste Mal auf einem Surfbrett im Atlantik. Diese Erfahrung entfachte die Leidenschaft in ihm. Sie begleitete den jugendlichen Marlon bis nach Deutschland, wo er mehrere Jahre zur Schule ging. Und brannte danach in ihm weiter.
Da das Surftalent immer dranblieb und hart an sich arbeitete, stellten sich schnell die ersten Erfolge ein. Marlon wurde fünfmal Deutscher Meister in der Open Class, einer Kategorie, in der Wellenreiter unabhängig von Geschlecht, Alter und Können teilnehmen dürfen. Noch beeindruckender sind seine internationalen Erfolge.
Wenn du wissen willst, wie Marlon für sein großes Ziel trainiert, warum ihm seine Uhr einen großen Vorteil gegenüber anderen Surfern verschafft und wie der Profi privat tickt, dann höre im #BeatYesterday-Podcast Nr. 40 rein.
Außerdem diskutieren die Podcaster Kevin Scheuren und Sebastian Hackl in der Folge über Achtsamkeit. Gerade in Corona-Zeiten nimmt das Thema Achtsamkeit eine besondere Bedeutung ein. Sie sprechen darüber, wie man im Alltag mit sich und seinen Mitmenschen achtsam umgehen kann.
Auf der Welle an die Weltspitze
Als erster und bis jetzt einziger Deutscher qualifizierte sich Marlon Lipke für die WSL World Tour. Bei dem Event kommen die weltbesten 17 Frauen und 34 Männer des Wellenreitens an Surf-Spots auf der ganzen Welt zusammen. Ob in Australien, Kalifornien und Portugal – Männer messen sich in elf und Frauen in zehn Kategorien mit ihren Kontrahenten und den Wassermassen. Und seit 2019 erhalten die Gewinner, unabhängig vom Geschlecht, das gleiche Preisgeld.
Zwar reichte es für Marlon in der WSL noch nicht für einen Podestplatz. Dennoch landete der Topathlet in zwei Kategorien unter den Top 20 – unglaubliche Erfolge für einen Europäer, der zwischen Portugal und Deutschland pendelt.
Diese Erfolge sind Marlon nicht genug: 2021 will er in Tokio bei den Olympischen Spielen die Wellen reiten. Das wäre nicht nur für ihn eine Premiere, denn erstmalig zählt Surfen zu den olympischen Disziplinen. „Mein Ziel ist, die Qualifikation zu schaffen. Es wird schwer, aber ich habe das nötige Selbstbewusstsein“, sagt der ehrgeizige Profi-Surfer. Mit 36 Jahren kehrt er der Welle noch längst nicht den Rücken – außer wenn er auf ihr surft.
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