Running

Laura Dahlmeier: Kind der Berge

Laura Dahlmeier war einst die beste Biathletin der Welt, dann hat sie aufgehört und mit einem neuen Sport begonnen. Einfach so. Warum sie heute auf Berge stürmt und die Weltspitze nicht mehr das Wichtigste ist.

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Im Biathlon hatte sie alles erreicht. Auf dem Zenit ihrer Karriere erklärte Laura Dahlmeier, Olympiasiegerin und Weltmeisterin, im Mai 2019 ihren Rücktritt. Mit gerade einmal 25 Jahren. „Ich habe innerlich gespürt, dass es Zeit für etwas Neues ist”, sagt die heute 28-Jährige.

Nun probiert sich Laura als Bergläuferin. Der Sport bietet Laura Freiheit und Unabhängigkeit. Und ist eine vertraute Angelegenheit.

Laura ist in Garmisch-Partenkirchen aufgewachsen, als ein echtes Kind der Berge. Die Berge sind ihre Spielwiese geblieben, auf der sie sich frei bewegen und austoben kann. „Ich brauche nur Laufschuhe, vielleicht noch Stöcke und einen kleinen Rucksack. Dann kann es losgehen, egal ob es zwei, drei oder vier Stunden sind”, sagt Laura.

Laura Dahlmeier mit Stöcken beim Berglaufen
Zum Berglaufen braucht Laura nur ihre Laufschuhe, Stöcke und einen kleinen Rucksack. © adidas

Ihre Heimat hat Laura auch deshalb nie verlassen. Sie will Berge, sie braucht Berge. Und zuhause gibt es sie satt. „Wenn ich auf den Balkon gehe oder aus dem Fenster schaue, sehe ich die Berge jeden Tag. Alpspitze, Zugspitze, ich bin hier viel unterwegs”, so Laura.

Die Freude sprießt ihr aus jeder Pore, sie genießt das abwechslungsreiche Angebot an Alternativen. Ob es Bouldern ist, das Klettern ohne Seil und Gurt am Fels, das Sportklettern, alpine Touren in einer Seilschaft, das Kraxeln am Gletscher mit Eispickeln oder das Überwinden von gefrorenen Wasserfällen. Langweilig wird Laura nicht. Im Interview spricht Laura über ihr Training, nervenaufreibende Events und kommende Ziele.

#BeatYesterday.org: Laura, du bist jetzt seit ein paar Jahren aus dem Leistungssport raus. Wie hältst Du Dich fit?

Laura Dahlmeier: Ich versuche, relativ vielseitig zu trainieren. Wenn ich wenig Zeit habe, gehe ich laufen, mal in die Berge, ab und zu in den Park. Ansonsten fahre ich Fahrrad oder schwitze im Kraftraum. Für das Bouldern trainiere ich in der Halle. Wenn ich mehr Zeit habe und die Wetterbedingungen es ermöglichen, bin ich draußen am Berg. Beim Bergsteigen bin ich häufig den ganzen Tag unterwegs. Für mich ist das alles nicht neu. Früher beim Biathlon war es im Sommer genauso abwechslungsreich. Radfahren, Kraftraum, Skirollern, Laufen, Wandern und auch Berglaufen.

#BeatYesterday.org: Das klingt immer noch nach sehr viel harter Arbeit.

Laura: Mir fliegt nichts zu. Ich muss viel trainieren. Und das tue ich für mein Leben gerne. So komme ich immer auf ein gewisses Grundniveau. Wenn ich an Wettkämpfen wie dem Großglockner-Marathon teilnehmen möchte, muss ich mich explizit darauf vorbereiten, einen Plan verfolgen. Dadurch wird zeitlich alles knapper. Ich muss mich auf ein Ziel fokussieren und Aktivitäten wie das Klettern runterfahren.

#BeatYesterday.org: Was ist der Unterschied beim Berglauf im Vergleich zum Biathlon?

Laura: Im Biathlon dauert ein Wettkampf zwischen 15 und 45 Minuten, beim Berglauf locker fünf Stunden. Ich beanspruche meine Muskulatur anders und vor allem länger als früher. Für das Klettern auf hohem Niveau ist wiederum viel Maximalkraft nötig. Das ist komplett konträr zu den langen Läufen. Beim Berglauf benötige ich von allem etwas. Deshalb muss ich vielseitig trainieren.

#BeatYesterday.org: Beim Biathlon finden viele Events in Tälern statt. Beim Berglauf läufst du dagegen in über 2.000 Metern Höhe. Wie bereitest du dich speziell darauf vor?

Laura: Die Sauerstoffzufuhr nimmt dort oben ab. Ich kriege schlechter Luft, muss deutlich mehr atmen. Durch die vielen Steigungen und steile, abschüssige Passagen ist das Laufen technisch anspruchsvoller als im Flachen. Ich muss mich schrittweise anpassen. Wenn ich einen Wettkampf in 3.000 Metern Höhe laufe, müsste ich drei Wochen früher anreisen. Das ist in der Realität nicht durchführbar.

Laura Dahlmeier beim Berglaufen
Das Berglaufen ist technisch anspruchsvoller als das Rennen im Flachen. © adidas

#BeatYesterday.org: Hilft es, ein Kind der Berge zu sein?

Laura: Klar hilft es, dass ich in Garmisch auf 700 Metern Höhe wohne. Wenn ich auf meinen Hausberg jogge, bin ich sofort auf 1.900 Metern. Wenn ich meinen Körper regelmäßig auf mittlerer Höhe trainiere, ihm die nötigen Reize gebe, fällt es mir leichter, mich einer neuen Situation anzupassen.

#BeatYesterday.org: Wie wichtig ist eine vielseitige Smartwatch wie die Garmin fēnix 6S Solar für dein Training?

Laura: Ich benutze die Uhr täglich, bei jeder Trainingseinheit. Ob beim Indoor-Radfahren, draußen beim Laufen oder beim Skitraining. Auf Langstrecken trage ich zusätzlich den HRM-Brustgurt, mit dem die individuellen Parameter wie die Herzfrequenz noch präziser aufzeichne. Generell schätze ich die Vielseitigkeit dieser Smartwatch. Ich schaue in die Karte, erstelle oder suche einen Track und lade ihn auf die Uhr. Dann ziehe ich meine Turnschuhe an und laufe los. Ich muss nicht an jeder Kreuzung überlegen, wo es hingeht. Die Uhr führt mich perfekt durch das Gelände, findet jeden Weg. Das ist beim Bergsteigen und -laufen Gold wert. Die Uhr misst zudem meine Sauerstoffsättigung über die PulseOx-Sensoren. Ich kann nicht nur sehen, wie schnell ich laufe, sondern auch, wie es meinem Körper dabei geht, wie er auf die Höhe reagiert.

#BeatYesterday.org: Was sind deine Pläne für den Berglauf?

Laura: Die Corona-Pandemie hat auch mich in den vergangenen anderthalb Jahren verunsichert. Viele Wettkämpfe fielen aus. Das hat meine Vorbereitungsphasen beeinflusst. Vor Corona bin ich im Winter Skitourenrennen über eine Distanz von 30 Kilometern und 3.000 Höhenmetern mitgelaufen. Es ist eine Kombi aus Berglauf, Skifahren und Klettern. Es geht über Felsen, ich muss Steigeisen und Eispickel benutzen. Weil wir uns im hochalpinen Terrain bewegen, braucht es Erfahrung. Außerdem sind wir Sportler*innen in Gruppen unterwegs. Aus Sicherheitsgründen.

#BeatYesterday.org: Das klingt abenteuerlich. Kannst du ein prägendes Erlebnis schildern?

Laura: Mein letztes langes Berglaufprojekt lief ich im vorherigen Herbst. Das war der Alp-Front-Trail. Wir Sportler*innen rannten die ehemalige Frontlinie des Ersten Weltkriegs ab, insgesamt 800 Kilometer, eine gemeinschaftliche Aktion von Topathlet*innen. Wir sind in Grado in Italien – direkt am Meer – gestartet. Danach ging es über die slowenische Grenze bis nach Österreich. Die Route endete am Stilfser Joch, das ist ein Gebirgspass in Italien. Wir legten als Team insgesamt 850 Kilometer und 58.000 Höhenmeter in acht Etappen zurück. Täglich bin ich zwischen 20 und 40 Kilometer in gebirgiger Gegend gelaufen.

#BeatYesterday.org: Du warst die Beste in einer sehr beliebten Sportart. Millionen jubelten dir zu. Wie hast du es geschafft, ganz neu anzufangen?

Laura: Ich bin neugierig und freue mich, wenn ich etwas lernen darf, ich andere Einblicke kriege. Es gab mir zwar Sicherheit, eine Disziplin wie den Biathlon so gut zu beherrschen. Aber auch als ich an der Weltspitze war, wusste ich nie, wie lange ich das Niveau halten könnte. Und ich war trotz der ganzen Erfolge neugierig und wollte wissen, was es noch im Leben gibt.

#BeatYesterday.org: Du warst in deinem Sportlerinnenleben viele Jahre auf Erfolg gepolt. Peilst Du jetzt auch beim Berglauf die Weltspitze an?

Laura: Manche Außenstehende messen mich heute noch an den früheren Biathlon-Ergebnissen. Beim Bergsport muss ich aber nicht ganz oben ankommen. Ich habe Spaß. Das zählt. Es ist ein ambitionierter Hobbysport. Ich habe meinen ersten internationalen Lauf als 27. beendet. Das war super.

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