Fitness

Bouldern für Einsteigende: Ran an die Wand

Bouldern in der Halle und draußen am Fels ist das perfekte Mikroabenteuer. Körper und Geist kommen an ihre Grenzen. Lass auch du dich auf das Abenteuer ein!

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Die Fingerspitzen brennen. Der Körper ist angespannt. Schweiß rinnt die Stirn hinab. Ein Fehlgriff und es geht abwärts. Die Schwerkraft ist ein mieser Verräter.

Zum Glück fällst du nicht zu tief. Beim Bouldern hängst du in Höhen, aus denen du problemlos abspringen und sicher landen kannst. Trotzdem treibt dich die Kletterei sportlich an deine Grenzen – nicht nur körperlich.

Sabrina Majnek kennt den Schmerz und das große Glück des Kletterns. Sie erklimmt mit Leidenschaft die Berge in ihrer Heimat. Sie ist ein Profi an der Wand. Vor 16 Jahren kletterte sie das erste Mal, legte dann aber eine Pause ein. Ein Unfall an der Wand war Schuld daran. Beim Felsklettern machten Sabrina und ihre Freundin einen Sicherungsfehler. Sabrina rutschte ab und zog sich Schürfwunden zu. „Wir hatten einfach zu wenig Ahnung von Sicherungstechniken, sind auf gut Glück los“, sagt Sabrina heute. Im vergangenen Herbst überredete sie eine andere Freundin, es noch mal zu versuchen. Seitdem klettert Sabrina, wann immer es ihre Zeit zulässt, und teilt auf ihrem Instagram-Kanal berosa_gogreen die Momente mit ihren Followerinnen und Followern. Für die Österreicherin ist Bouldern das perfekte Mikroabenteuer. „Wenn du einmal damit angefangen hast, packt dich der Ehrgeiz. Du willst gar nicht mehr aufhören”, sagt sie. Sie verbringt ihre Freizeit am liebsten in den Klettergebieten Österreichs, erklimmt mit ihrem Freund jede noch so beschwerliche Erhebung.

Keine montierten Griffe: Outdoor muss Sabrina mit dem arbeiten, was die Natur ihr bietet. © Sabrina Majnek

Wenige Griffe, viele Versuche

Beim Bouldern brauchen die Sporttreibenden – auch Einsteigende – keine Sicherung. Sie klettern in Absprunghöhe und wenn sie stürzen, landen sie auf weichen Matten. Beste Voraussetzungen, um es direkt noch mal zu versuchen.

Eine Boulderroute besteht häufig aus vier bis acht Kletterzügen. Schnell erledigt? Von wegen. Während die Griffe bei leichten Routen noch kantig sind und reichlich Fläche bieten, an der sich die Aktiven problemlos festhalten können, werden die Druckpunkte bei schwierigen Parcours immer kleiner und runder. „Die Farbe der Griffe gibt die Schwierigkeit der Route an. Einsteigende sollten mit der leichtesten Route beginnen. Das tolle am Bouldern ist, dass man schnell Fortschritte macht und Erfolge feiert“, erklärt Sabrina. Bouldern ist für alle da – ein großer Reiz der Trendsportart.

Die Routen, die Kletternde auch als „Probleme” bezeichnen, sind in den Hallen unterschiedlich markiert. Bevor du in dein Mikroabenteuer startest, solltest du dich mit den einzelnen Schwierigkeitsgraden beschäftigen. Fürs Bouldern in der Halle musst du keine besondere Ausrüstung kaufen. Einzig Kletterschuhe solltest du für dein Mikroabenteuer dabei haben. Diese kannst du aber in den meisten Hallen ausleihen. Sabrina empfiehlt zusätzlich Magnesiumpulver – das sorgt für mehr Grip an den Handflächen. Entscheide dich für eine Route und dann ran an die Wand. Eine Farbroute ist geschafft, wenn du mit beiden Händen sicher am letzten Griff angelangt bist oder über die Kante der Wand hinaus kletterst.

Schwierigkeitsgrade beim Klettern

Um die Schwierigkeit von Kletterrouten zu kennzeichnen, gibt es unterschiedliche Bewertungssysteme. Die beim Bouldern verbreitetste Skala ist die französische Fontainebleau- oder kurz Fb-Skala. Auch die amerikanische Vermin-Skala wird beim Bouldern verwendet. Die Skalen machen Routen vergleichbar und sie werden genutzt, um die Griffe farbig zu markieren. So können Kletternde die Route leichter ausmachen. Die Farben unterscheiden sich aber von Halle zu Halle.

Fontainebleau- und Vermin-Skala: Wo ist der Unterschied?

Die Schwierigkeitsgrade werden durch Zahlen oder Buchstaben gekennzeichnet. Die französische Skala arbeitet mit Zahlen und Buchstaben. Beginnend bei 1 reicht die Bewertung bis zu einer 8c. Das c zeigt Kletternden an, dass die ohnehin sehr schwere Route noch anspruchsvoller ist als die normale 8-er Route. Ab Schwierigkeitsgrad 5 wird zusätzlich mit diesen Buchstaben unterschieden.

Die amerikanische Skala wertet ebenfalls mithilfe von Zeichen und Zahlen, denen ein „V“ vorangestellt ist. Das „V“ geht auf den Entwickler John ‚Vermin‘ Sherman zurück. Die Skala beginnt mit der Wertung V-, welche dem französischen Schwierigkeitsgrad 4c entspricht. Die Skala steigert sich über V1, V2, bis hin zur V18, was einem 8c Boulder der Fb-Skala gleichkommt. Eine Übersicht aller Kletterstufen zeigt der internationale Vergleich des Deutschen Alpenvereins.

Bouldern am Fels

Wer sich lieber draußen an der frischen Luft aufhält, kann auch im Freien bouldern. In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es viele Gebiete, die sich für die Trendsportart eigenen. Besonders im Harz, im Frankenjura oder in den Alpen haben Profis zahlreiche Routen entdeckt und für Nachahmende gekennzeichnet. Auf Websites wie „27 Crags” werden sogenannte Spots gesammelt – und in ihrer Schwierigkeit bewertet.

Nah am Boden: Beim Bouldern erklimmst du keine schwindelerregenden Höhen. © Sabrina Majnek

Künstliche Griffe und haltgebende Haken sind in freier Wildbahn nur in absoluten Ausnahmen vorhanden. Trotzdem gibt es verschiedene Wege und Techniken, die Probleme zu lösen. Dabei ist das ganze Können gefragt, um die schmalen Kanten, die der Fels von Natur aus bietet, für den Aufstieg zu nutzen. Farben, die die Schwierigkeit anzeigen, gibt es nicht. „Im Outdoor-Bereich werden die Routen anhand der französischen Fontainebleau-Skala eingeordnet. Einsteigende sollten sich mit leichten Routen an das Bouldern herantasten“, sagt Sabrina.

Bedeutet für dich: Sieh dir die Wand genau an und finde den besten Weg zur Lösung des Problems. Um Verletzungen durch Stürze zu vermeiden, solltest du den Boden unter dem Hang mit sogenannten Crashpads auslegen. Das sind leicht transportierbare Matten, die im Falle des Abrutschens Sturz und Schmerz dämpfen. Achte besonders darauf, dass der Außenbezug der Matten reißfest und pflegeleicht ist, damit du lange etwas von dieser Investition in deine Gesundheit hast.

Für Sabrina Majnek sind Bouldern und Klettern der perfekte Ausgleich zum Alltag. „An der Wand vergesse ich alles um mich herum. Ich muss mich sehr konzentrieren. Abends brennen zwar die Arme, aber ich bin entspannt und glücklich.“ Bouldern – das perfekte Mikroabenteuer, um fit zu bleiben und für ein paar Stunden abzuschalten.

Raus aus dem Alltag: Beim Bouldern kann Sabrina abschalten. © Sabrina Majnek

Fit im Kopf für den nächsten Griff

Nicht nur Arme und Beine sind beim Bouldern gefordert. Auch der Kopf muss hart arbeiten. Manchmal stellen die Routen die Sporttreibenden vor scheinbar unlösbare Rätsel. Wie da hochkommen? Kletternde dürfen sich nicht entmutigen lassen, wenn die Lösung eines Problems nicht direkt gelingen will. Denn das ist völlig normal. Sogar die Profis sind manchmal ratlos. „Die liegen mitunter minutenlang auf dem Rücken und gehen jeden einzelnen Griff im Kopf durch. Sie überdenken jede Bewegung auf der Route. Das ist Denksport. Beim Bouldern geht es oft darum, die richtige Technik für den nächsten Griff zu finden. Bei schwierigen Routen zweifeln fast alle zu Beginn. Nach ein paar Versuchen hast du die richtige Strategie, und es klappt doch“, erklärt Sabrina.

Bei schwierigen Routen gilt es also, zu taktieren. Deine Muskelkraft rückt in den Hintergrund, deine mentale Stärke übernimmt. Bleibe fokussiert, selbst wenn deine Kräfte schwinden, und führe deine nächsten Aktionen konzentriert durch. Besonders, wenn du in Überhängen boulderst. Dabei hängst du nicht vertikal, sondern nahezu horizontal an der Wand.

Selbst erfahrene Kletternde finden in Boulderhallen Routen, die sie herausfordern. © Sabrina Majnek

Lasse dich inspirieren

In schwierigen Situationen lässt sich fehlende Kraft durch Technik ausgleichen. „Mein Freund hat die nötige Power und zieht sich einfach mit seiner Kraft durch diese Passagen. Ich überwinde sie durch meine Technik und Erfahrung. Das macht Bouldern so vielseitig. Es gibt immer verschiedene Wege und Methoden, ein Problem zu meistern. Man entwickelt seinen eigenen Stil“, sagt Sabrina.

Wenn du an einer Route verzweifelst, hat Sabrina einen Tipp für dich: „Es kann helfen, andere beim Klettern zu beobachten. Du wirst inspiriert und kannst das, was bei anderen funktioniert, in deine eigene Technik einbauen.“ Wenn auch das Abgucken nicht hilft, kannst du die anderen Kletternden direkt fragen. Die Community ist offen und hilfsbereit, weshalb sich besonders Einsteigende schnell wohl und aufgenommen fühlen.

Bouldern als 360-Grad-Training

Je häufiger sich Sporttreibende an einer Route versuchen, desto weniger Power haben sie. Es braucht eine gute Grundfitness, um sich an der Wand halten zu können. Dabei beanspruchen sie nahezu alle Muskelgruppen. Auf den kurzen Strecken kommt es auf Maximalkraft und Kraftausdauer an. Die Muskeln sind ausdauernd angespannt, damit die Hände die winzigen Griffe halten können. „Wer regelmäßig bouldern geht, wird sehr schnell Kraft und Kraftausdauer aufbauen“, sagt Sabrina.

Bouldern ist ein ideales Ganzkörpertraining. Pro Stunde verbrennst du bis zu 350 Kilokalorien. Zusätzlich verbesserst du deine Beweglichkeit, deine Koordination, deine Kraftausdauer und auch deine mentale Fitness. Möchtest du nicht unvorbereitet in dein Mikroabenteuer „Bouldern“ starten, kannst du dich dehnen und zum Beispiel mit Yoga an deiner Körperspannung arbeiten. Danach wartet die Wand auf dich!

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