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Sport und Diabetes: Was du wissen musst – und wie Smartwatches helfen

Eine Diabetes-Diagnose ist ein gravierender Einschnitt ins Leben. Die gute Nachricht: Unabhängig vom Krankheitstyp hilft Bewegung. Aber nur, wenn Betroffene die Feinheiten kennen.

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Der österreichisch-deutsche Gewichtheber Matthias Steiner gewann im Jahr 2008 mehr als eine olympische Medaille. Und zwar die Sympathien von Millionen Fernsehzuschauerinnen und -zuschauern.

Während der Siegerehrung stand Steiner ganz oben auf dem Podest. Die Wangen pausbäckig, das Haar schweißnass. In der einen Hand hob er die goldene Plakette, in der anderen ruhte das Bild seiner verstorbenen Frau. Liebe gebannt auf Zelluloid.

Dieser Fernsehmoment hat sich bei vielen Sportfans im Gedächtnis gemütlich gemacht. Was viele damals nicht ahnten: Die Medaille war sogar noch etwas besonderer, als alle dachten. Mit Steiner hatte ein Diabeteskranker gewonnen. Eine Seltenheit.

Mit 18 Jahren hatten Ärzte und Ärztinnen beim Athleten Diabetes mellitus Typ 1 diagnostiziert. Eine unheilbare, nicht durch Lebensgewohnheiten, sondern genetisch erworbene Krankheit. Für die meisten Sportlerinnen und Sportler ist sie das Aus jeglicher professionellen Ambition. Umso mehr ist Steiner Inspiration und Motivation für die mehr als zehn Millionen Diabeteskranken in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Du leidest an Diabetes Typ 1 oder Typ 2 und willst trotzdem sportlich aktiv bleiben? Oder du fürchtest dich vor der Erkrankung, weil sie in deiner Familie häufiger vorkommt – willst vorbeugen? Dann hilft dieser Artikel mit konkreten Informationen.

Frau trinkt Wasser während ihrer Darmsanierung

Angst vor Diabetes? Das sind häufige Symptome!

  • ständiger Durst
  • häufiges Wasserlassen
  • du bist müde, fühlst dich schwach
  • trockene Haut und Juckreiz
  • unerklärlicher Schwindel
  • schwerwiegende Veränderungen der Sehstärke
  • abwechselnd Appetitlosigkeit und Heißhungerattacken
  • gestörte Libido, also nachlassendes sexuelles Interesse

© iStock / Getty Images Plus / Strelciuc Dumitru

Diabetes Typ 1 und Typ 2: Die Unterschiede

Für alle, die es nicht wissen (müssen): Diabetes ist nicht gleich Diabetes. Bei der Stoffwechselerkrankung wird zwischen Typ 1 und Typ 2 unterschieden. Grundsätzlich beschreiben beide Krankheitsbilder ein Problem mit dem Blutzucker.

Wird Glukose (Zucker) über die Nahrung aufgenommen, wird dieser nach der Verdauung über den Darm ans Blut abgegeben. Über die Autobahnen und Nebenstraßen des körpereigenen Gefäßsystems landet die Energie in Organen und Muskeln. Doch Diabeteskranke haben ein großes gesundheitliches Problem. Ihre Zellen können die gelieferte Glukose nicht richtig aufnehmen. Folgend können sie ohne ausreichend Treibstoff – den Zucker – ihre biologischen Aufgaben kaum erfüllen.

Stattdessen steigt die Zuckerkonzentration im Blut. Ärztinnen und Ärzte sprechen vom erhöhten Blutzucker. Der Körper scheidet diesen über den Urin wieder aus. Deshalb gilt ein stark erhöhter Harndrang als Hauptsymptom einer unentdeckten Diabetes.

Die Folgen von Diabetes-Erkrankungen

Aus dem gestörten Stoffwechsel können gravierende gesundheitliche Probleme folgen. Dazu gehört ein stark erhöhtes Risiko für diverse medizinische Notfälle. Zum Beispiel Herzinfarkte oder Schlaganfälle, die aufgrund von Gefäßverkalkungen entstehen. Auch die Lebenserwartung ist allgemein um wenige Jahre verkürzt. Besonders akut: Schwankt der Blutzucker zu stark, ist er deutlich zu hoch oder zu niedrig, droht ein komatöser Zustand. Dieser ist lebensgefährlich.

Die Unterscheidung in Diabetes Typ 1 und Typ 2 ist nötig, weil sich die Ursachen für die Zuckerproblematik erheblich unterscheiden. Die Gemeinsamkeit? Das Hormon Insulin. Dieses ist entscheidend, damit Zellen den Zucker aufnehmen können.

Bei Diabetes Typ 1 produziert die Bauchspeicheldrüse zu wenig bis gar kein Insulin. Deshalb müssen sich Betroffene das Hormon mehrmals täglich spritzen. Die genauen Ursachen für die Erkrankung, die meist im Kindes- oder Jugendalter ausbricht, sind noch unbekannt. Forschende vermuten eine genetische Prädisposition, also eine Veranlagung.

Immer mehr junge Menschen betroffen

Bei Diabetes Typ 2 ist die Lage komplexer. Einerseits können die Zellen eine Insulinresistenz entwickeln. Sie können das Hormon nicht mehr effektiv für sich nutzen. Andererseits führt eine jahrelange Überproduktion von Insulin dazu, dass die Bauchspeicheldrüse irgendwann zu wenig ausschüttet.

Menschen, die jahrelang zu ausschweifend Zucker konsumieren oder sich zu wenig bewegen (der aufgenommene Zucker wird nicht durch Sport verbraucht), reizen die Insulin-Kapazität früh aus. Sie können schleichend an Diabetes Typ 2 erkranken.

Galt früher Diabetes Typ 2 als sogenannte Altersdiabetes, als Verschleißerkrankung, tritt sie mittlerweile deutlich eher auf. Junge Mehrgewichtige sind überproportional häufig betroffen.

Die positive Botschaft: Bewegung ist in beiden Diabetes-Fällen extrem hilfreich. Typ 2 der Erkrankung gilt mittlerweile sogar als heilbar, wenn Betroffene langfristig gesunde Sport- und Ernährungsgewohnheiten etablieren.

Was ist der HbA1c-Wert?

Der HbA1c-Wert ist bei der Diagnose und Überwachung von Diabetes wichtig. Er verrät, wie viel Prozent des Hämoglobins (eine Eiweißverbindung in den roten Blutkörperchen) mit Zucker „verklebt“ ist. Ein normaler HbA1c-Wert liegt normalerweise unter 5,7 Prozent. Ein Wert zwischen 5,7 und 6,4 Prozent deutet auf ein erhöhtes Risiko für Diabetes hin. Alles über 6,5 Prozent ist ein klares Indiz für eine Diabetes-Erkrankung.

Blutzuckermessung: So funktioniert es!

Ein Tröpfchen Blut genügt für die Blutzuckermessung. Permanente Sensoren können über einen Messfaden alle fünf Minuten den Wert bestimmen. Dieser kann in zwei Einheiten angegeben werden.

Variante 1: mg/dl → Milligramm pro Deziliter.
Variante 2: mmol/l → Millimol pro Liter.

Unterzuckerung = unter 3,3 mmol/l

Überzuckerung = über 7,8 mmol/l

Diabetes Typ 1: Das sind die Auswirkungen auf den Sport

Warum Sport wichtig ist:

Schwerwiegende Folgeerkrankungen. Eine durchschnittlich verkürzte Lebenszeit. Das tägliche Risiko eines Zuckerkomas.

Die Folgen einer Diabetes-Diagnose sind angsteinflößend. Glücklicherweise können Betroffene mit Sport ihre Prognose verbessern.

Denn auch Diabeteskranke (Typ 1) stärken mit Ausdauersport ihr Herz-Kreislauf-System. Wie bei gesunden Personen hilft Sport außerdem beim Erreichen oder Halten eines medizinisch unbedenklichen Körpergewichts. Durch regelmäßige Bewegung können Körperzellen sogar wieder sensibler auf das Hormon Insulin reagieren. Dadurch würden Betroffene ihren Blutzucker-Langzeitwert verbessern.

Was Erkrankte beim Sport beachten müssen:

Diabetes Typ 1 und Sport – das ist kompliziert. Denn Bewegung beschleunigt die Stoffwechselvorgänge. Dadurch kann es zu raschen und erheblichen Schwankungen des Blutzuckerspiegels kommen. Diesen sollten die aktiven Diabetikerinnen und Diabetiker zwingend ausbalancieren. Sie müssen eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) oder eine Überzuckerung (Hyperglykämie) vermeiden.

Diese Checkliste empfiehlt Dr. Leon Brudy von Garmin Health:

  • Aktive Typ 1-Diabetikerinnen und -Diabetiker müssen vor, während und nach dem Sport ihren Blutzucker messen.
  • Der Ausgangsblutzucker sollte in einem Bereich von 5 bis 15 mmol/l liegen.
  • Außerhalb dieser Spanne ist von Sport zwingend abzuraten. Es drohen erhebliche Komplikationen. Bestimmte Obstsorten und Säfte helfen beim raschen Anheben des Blutzuckerspiegels. Zum Beispiel Äpfel, Birnen und Aprikosen.
  • Die Tageszeit ist bei der Sportplanung wichtig. Durch Hormonschwankungen verändert sich der Insulin-Bedarf innerhalb von 24 Stunden mehrmals. Überdurchschnittlich hoch ist dieser morgens und abends, während er zur Mittagszeit niedriger ist.
  • Aerobe und anaerobe Einheiten beeinflussen die Blutzuckerkurve unterschiedlich. Bei aeroben Trainings (Ausdauer) sollte die Blutzuckerkonzentration bei 7 bis 10 mmol/l liegen. Bei anaeroben Belastungen (Kraft, Sprints) niedriger bei 5 bis 6,9 mmol/l.

Welche Sportarten eignen sich:

Grundsätzlich können Typ 1-Diabetikerinnen und -Diabetiker fast jede Sportart ausüben. Allerdings müssen sie ihren Blutzucker auf die geplante Einheit abstimmen. Grundsätzlich empfehlen Expertinnen und Experten eher entspanntes Ausdauertraining, weil durch die moderate Belastung der Blutzuckerspiegel sinkt. Intensive Belastungen können diesen hingegen kurzfristig hochschnellen lassen.

Von Sportarten wie Fallschirmspringen oder Tauchen sollten Betroffene absehen. Geraten sie während der Aktivität in Blutzucker-Komplikationen, drohen fatale Folgen. Das Radfahren auf hochfrequentierten Straßen und Wegen birgt ähnliche Gefahren.

Wie hilft Garmin beim Sport mit Diabetes Typ 1:

Über das Live-Tracking und eine aktivierte Notfallfunktion können sich Diabeteskranke, die alleine Sport treiben, absichern. Kommt es zu einer Anomalie im Bewegungsverhalten, zu einem abrupten Stop, sendet die Smartwatch eine Benachrichtigung an zuvor definierte Notfallkontakte.

Smartwatches von Garmin helfen mit der Echtzeit-Pulsmessung beim Einhalten der geplanten Trainingsbereiche. Sie zeigen nicht nur die aktuelle Herzfrequenz an, sondern klassifizieren diese auch in Leistungsbereiche. Moderates Training = 60 bis 75 Prozent der maximalen Herzfrequenz.

Mit dem Hydration-Tracking von Garmin können Betroffene ihre Flüssigkeitsaufnahme kontrollieren.

Katharina Bohm beim Schälen von Kartoffeln

Was Betroffene nach dem Sport beachten müssen:

Die Gefahr einer Unterzuckerung besteht bis zu 24 Stunden nach dem Sport. Das Problem: Die Energiespeicher in den Muskeln haben sich ganz oder teilweise entleert. Deshalb müssen Diabeteskranke nach dem Sport ausreichend essen. Idealerweise sollten sie auf langkettige Kohlenhydrate achten. Diese verstoffwechselt der Körper langsamer, der Blutzucker bleibt ausbalanciert. Betroffene vermeiden dadurch eine nächtliche Unterzuckerung.

Diabetes Typ 2: Das sind die Auswirkungen auf den Sport

Warum Sport wichtig ist:

Sport gilt als eine der effektivsten Maßnahmen beim Vorbeugen von Diabetes Typ 2. Doch auch wer bereits erkrankt ist, profitiert vielschichtig von Bewegung. Zuallererst fördert sie – wie schon erwähnt – die Insulinsensibilität der Körperzellen. Diese können wieder mehr Zucker aus dem Blut aufnehmen, der Blutzuckerspiegel sinkt folglich. Durch regelmäßige körperliche Betätigung können Betroffene nicht nur kurzfristige Erfolge erzielen, sondern ihre Langzeitwerte verbessern.

Auch der Prophylaxe, also dem Vorbeugen von schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ist Sport extrem wichtig. Durch die regelmäßige Bewegung reduzieren Typ-2-Diabetikerinnen und -Diabetiker ihren Blutdruck. Auch eine Gewichtsabnahme erhöht die Chance, dass Betroffene die typischen Spätfolgen einer Diabetes-Typ2-Erkrankung vermeiden. Ärztinnen und Ärzte empfehlen mindestens 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche. Alternativ genügen 75 Minuten in hoher Intensität. Zugleich sollten Betroffene ihre Sitzphasen regelmäßig unterbrechen. Denn zu langes Ruhen kann zu einem Ansteigen des Blutzuckerspiegels führen.

Was Erkrankte beim Sport beachten müssen:

Ist bei Typ 1 Diabetes Sport mit erheblichen organisatorischen Aufwänden verbunden, sind die Abläufe bei Typ 2-Diabetikerinnen und -Diabetikern etwas unkomplizierter. Allerdings ist körperliche Aktivität nicht weniger relevant. Im Gegenteil: Da sich die Krankheit oft auch aufgrund eines Bewegungsmangels entwickeln konnte, sollten Betroffene schleunigst mit regelmäßigen Einheiten beginnen.

Das rät Dr. Leon Brudy von Garmin Health:

  • Betroffene müssen ärztlich abklären, inwieweit die Diabetes-Erkrankung und ihre bereits aufgetretenen Folgen die Aktivitäten beeinflussen.
  • Während zu langes Sitzen als schädlich gilt, sind moderate Ausdauer- und Krafteinheiten meistens sehr hilfreich.
  • Besonders nach üppigen Mahlzeiten ist Bewegung zwingend empfohlen.
  • Alltagsbewegung reguliert den Blutzuckerspiegel am effektivsten. Gewohnheiten wie Treppe statt Aufzug oder Fahrrad statt Auto zahlen sich aus.
  • Typ 2-Diabetikerinnen und Diabetiker, die auf Insulin angewiesen sind, sollten vor, während und nach dem Sport ihren Blutzucker in engen Intervallen überprüfen.

Welche Sportarten eignen sich:

Lange und sanfte Trainings sind für Betroffene von Diabetes Typ 2 besonders hilfreich. Es eigenen sich Sportarten, die in geringer Intensität ausdauernd fordern. Dazu zählen Nordic Walking und gemächliches Radfahren.

Wenn motorische Probleme bei diesen Aktivitäten behindern, gilt das Schwimmen als beste Alternative. Das jedoch aus Sicherheitsgründen (Zuckerkoma) unter Aufsicht. Beim Krafttraining sollten Erkrankte die großen Muskelgruppen in Oberschenkel und Rücken fokussieren. Diese sorgen nicht nur für Stabilität im Alltag, sondern verbrauchen selbst in Ruhe eine beachtliche Menge Energie. Das hilft beim Ausbalancieren des Blutzuckerspiegels.

Wie unterstützen Garmin Smartwatches bei Diabetes Typ 2:

Der Schrittzähler motiviert nachweislich zur mehr Alltagsbewegung. Zugleich ist die Smartwatch ein Fitness-Monitor am Handgelenk. Dieser zeigt beispielsweise an, wie viele moderate und intensive Minuten innerhalb der vergangenen Woche aufgezeichnet wurden.

Betroffene können sich während der Arbeit einen Timer stellen. Dieser fordert alle 30 Minuten zu ein Bewegung auf. Die ist hilfreich, selbst wenn es nur der Gang zum Mülleimer ist.

Spannende Zukunftsmusik: Forschende arbeiten momentan daran, dass nahende Unter- und Überzuckerungen anhand von Smartwatch-Daten wie Herzfrequenz oder Herzfrequenzvariabilität detektiert werden. Nutzerinnen und Nutzer könnten bald von einem Frühwarnsystem profitieren.

Diabetes mithilfe von Garmin vorbeugen

Während bei Diabetes Typ 1 die biochemische Lotterie im Leben der Menschen bitter zuschlägt, lässt sich das Risiko für Diabetes Typ 2 erheblich reduzieren. Entscheidend dafür ist eine gesunde Ernährung und Sport.

Die Tipps von Dr. Leon Brudy:

  • Genug Bewegung, besonders abseits des Sports. Anzustreben sind beispielsweise 10.000 Schritte am Tag.
  • Mindestens 150 Aktivitätsminuten pro Woche.
  • Regelmäßige Ausdauereinheiten und Krafttraining kombinieren.
  • Ausreichend Schlaf in einer hohen Qualität.
  • Gesunde Ernährungsgewohnheiten. Wenig Industriezucker, dafür der Fokus auf langkettige und natürliche Kohlenhydrate.
  • Eine protein- und ballaststoffreiche Ernährung, die Heißhungergefühle unterdrückt.
  • Bei den meisten dieser Aspekte helfen Smartwatches von Garmin, weil sie für den Umgang mit der eigenen Gesundheit sensibilisieren.
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