Was darf Milch heißen und was nicht? Die gesetzliche Lage ist klar: Als Milch oder Käse bezeichnete Produkte müssen vom Tier stammen. Aus diesem Grund werden entsprechende Ersatzprodukte häufig als Soja- oder Haferdrink bezeichnet.
Seit Jahren sinkt der Konsum von Kuhmilch in Mitteleuropa. Die hohe Klimabelastung und Haltungsbedingungen der Tiere schrecken Kundinnen und Kunden ab. Stattdessen bevorzugen sie immer häufiger die veganen Alternativen in den Supermarktregalen. Hafermilch ist dabei besonders beliebt. In einer Umfrage gaben 27 Prozent der Befragten an, dass sie in den vergangenen drei Monaten Hafermilch konsumierten.
Milchalternativen kaufen und schlürfen ist gut. Noch gesünder, günstiger und ökologisch geschmeidiger ist es, wenn du sie aus regionalem Bio-Hafer selber machst. Die wichtigsten Fragen zur Hafermilch – und zu ihrer Herstellung.
Hafermilch selber machen
Du willst genau wissen, welche Inhaltsstoffe dir deine Hafermilch bietet? Dann mischst du dir die Alternative selbst zusammen. Diese ist deutlich kostengünstiger als die Produkte aus dem Supermarkt.
Zutaten für einen Liter Hafermilch
- 80 g feine Haferflocken
- 1 l Wasser
- 1 EL Agavendicksaft
- 1 Prise Salz
Zubereitung
Gib alle Zutaten zusammen in einen Mixer und püriere sie, bis die Haferflocken zerkleinert und alle Bestandteile miteinander vermischt sind. Mixe nicht zu lang, da sich deine Milchalternative sonst erwärmt. Sie dickt dadurch an und ähnelt eher Haferbrei.
Anschließend filterst du die Flüssigkeit. Gieße sie durch ein Seihtuch und drücke die festen Reste kräftig aus.
In einer Flasche abgefüllt ist deine Milchalternative bis zu drei Tage haltbar.
Die Überreste aus dem Seihtuch musst du nicht wegschmeißen. Den ballaststoffreichen Trester kannst du weiterverarbeiten. Getrocknet dient er als knusprige Komponente in Müslis.
Der Trend Hafermilch hat bereits einen Milchbart. Schon 1997 experimentierte der schwedische Lebensmitteltechnologe Rickard Öste mit Hafer. Aus seinen Versuchen entstand die laktosefreie Hafermilch.
Wie gesund ist Hafermilch?
Hafermilch überzeugt mit vielen gesunden Aspekten. Enthalten die Drinks keine künstlichen Zusätze, sind sie oftmals verträglicher als die tierischen Produkte. Zudem enthält Hafer wertvolle Nährstoffe. Diese sättigen dich, regulieren deinen Cholesterinspiegel oder verbessern deine Verdauung.
Besonders interessant: Hafermilch bietet reichlich Zink. Das Spurenelement verbessert dein Hautbild, da es die Talgproduktion steuert und entzündungshemmend wirkt. Im Zusammenspiel mit dem enthaltenen Biotin – ein wasserlösliches Vitamin – stärken die beiden Nährstoffe Haare und Nägel.
Als erfrischenden Drink zwischendurch solltest du Hafermilch trotzdem nur in Maßen konsumieren. Besonders die Produkte aus dem Supermarkt sind sehr kalorienreich. 100 Milliliter enthalten bis zu 42 Kilokalorien. Damit liegt die pflanzliche Alternative nur knapp hinter der Kuhmilch (52 kcal) und hat genauso viele Kalorien wie Coca Cola.
Auch solltest du beim Kauf von Hafermilch auf die Inhaltsstoffe deines Produktes achten. Besonders, wenn du aufgrund von Allergien oder Unverträglichkeiten auf Kuhmilch verzichtest. In manchen Drinks sind beispielsweise Gluten oder Zucker enthalten. In vielen Supermärkten findest du explizit glutenfreie Varianten.
Besser schlafen
Viele Menschen schlummern schlecht. In einer Untersuchung gab nur knapp die Hälfte der Befragten an, dass sie die empfohlenen sieben bis acht Stunden Schlaf pro Nacht erreichen.
Hafermilch kann dich bei Schlafproblemen unterstützen. Das liegt am L-Tryptophan, das in Getreideflocken enthalten ist. Die Aminosäure wandelt Serotonin zum Schlafhormon Melatonin um.
Heimischer Hafer als nachhaltige Alternative?
Im Gegensatz zu den Rohstoffen anderer Milchalternativen wie Mandeln oder Reis ist Hafer eine heimische Pflanze. Das Getreide gelangt über deutlich kürzere Transportwege in die produzierenden Betriebe. Dadurch entstehen bei der Herstellung von Hafermilch deutlich geringere Mengen CO2.
Die Vorteile der Hafermilch betreffen nicht nur die Treibhausgase. Auch der Anbau der Pflanze ist im Vergleich zur konventionellen Tierhaltung deutlich umweltschonender. Hafer benötigt nur etwa 21 Prozent so viel Fläche wie die Versorgung von Rindern. Ein Liter Hafermilch verbraucht in der Herstellung nur 3,4 Liter Wasser. Bei der gleichen Menge Kuhmilch sind es 250 Liter.
Außerdem ist die Getreideart resistent gegen Schädlinge. Deshalb setzen Agrarunternehmen kaum oder gar keine Pflanzenschutzmittel ein. Das schont die Böden.
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