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Mundgesundheit: Können die Zähne wirklich deine sportliche Leistung beeinflussen?

Wer Bestleistungen erbringen will, optimiert, wo es nur geht. An die Zähne denken die wenigsten. Dabei sollen gesunde Beißer angeblich zu neuen Bestmarken verhelfen. Stimmt das?

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Megan Rapinoe schnippelt vor jedem Spiel Löcher in ihre Stutzen. Durch den Trick soll die Beinmuskulatur der Weltfußballerin von 2019 besser durchblutet werden. NBA-Star Zion Williamson lernte erst als Profi einen schonenden Laufstil für seine geschundenen Knie. Eishockeyspielerinnen und -spieler schnuppern an Riechsalz. Wo es nur geht, suchen Sportlerinnen und Sportler Optimierungspotenziale.

Die Zähne betrifft das selten. Ein Mundschutz als Prävention vor unschönen Lücken ist meist das Maximum. Dabei schlummert in der Mundgesundheit enormes sportliches Potenzial. Das erkennen auch immer mehr Profiklubs. Real Madrid, Bayern München oder die Footballer der New York Jets beschäftigen eigene Sportzahnmedizinerinnen und Sportzahnmediziner. Kein Witz, die heißen wirklich so.

Wie deine Beißer die sportliche Leistung beeinflussen und du schlechte Mundgesundheit vermeidest? Das verrät dieser Beitrag.

Mundgesundheit im Sport: Das Zähnlein an der Waage?

Es stimmt: Mund und Zähne können deine sportliche Leistung auf verschiedenen Wegen beeinflussen. Bei Entzündungen oder Infektionen im Zahnbereich, beispielsweise verursacht durch Karies, entstehen und vermehren sich unzählige Bakterien. Über deine Schleimhäute gelangen diese ins Blut. Das Risiko für Muskel- und Gelenkverletzungen steigt.

Bleiben diese Entzündungen unbehandelt, droht eine höhere Wahrscheinlichkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Schlaganfälle. Beim Sport lösen die sogenannten Entzündungsmediatoren, Botenstoffe, die von Zellen abgegeben werden, das Gefühl von Gelenkschmerzen und Ermüdungserscheinungen aus. Das hemmt deine Leistung.

Sportzahnarzt Dr. Siegfried Marquardt vermutet derweil, dass Zahnfehlstellungen mehr als die Hälfte aller Rückenbeschwerden mitverursachen könnten. Musst du beispielsweise beim Kauen die Fehlstellung unterbewusst ausgleichen, steigt die Belastung deiner Rücken- und Nackenmuskulatur. Die Muskelstränge verkürzen sich, Verspannungen entstehen. Dadurch schmerzt deine Muskulatur schneller, sogar Gleichgewichtsstörungen treten manchmal auf. Richtiges Kauen schützt dich davor und soll beim Abnehmen helfen.

Leistungsboost durch Performance-Schienen

Eine kleinere Fehlstellung lässt sich leicht korrigieren. Dafür benötigst du keine störende Zahnspange, es genügen Sport-Performance-Schienen. In der Sportzahnmedizin entwickelt, sollen diese deinen Kiefer und die damit verbundene Muskulatur während des Trainings entlasten.

Dadurch verbessern sich deine Haltung und die Bewegungsabläufe, sogar die Regeneration nach dem Workout wird positiv beeinflusst. Zusätzlich kann dein Körper neuronale Signale besser weiterleiten und verarbeiten. Deine Muskeln reagieren schneller auf die Befehle des Gehirns. Die Bedingung dafür: Deine Schiene muss perfekt sitzen. Suche vorher einen Sportzahnarzt oder eine Sportzahnärztin auf, die mithilfe deines Gebissabdrucks eine Schiene anfertigen.

© iStock / Getty Images Plus / RECSTOCKFOOTAGE

Malade Münder im Spitzensport

Ihr Lächeln glänzt in unzähligen Werbekampagnen. Trotzdem ist die Mundgesundheit bei Profisportlerinnen und Profisportlern meist unterdurchschnittlich. Die Gründe dafür sind vielfältig. Wenn Aktive aufgrund der Anstrengung vermehrt durch den Mund atmen, trocknet dieser eher aus. Speichel ist jedoch wichtig, weil er deine Zähne vor Erosion, Karies und Entzündungen schützt.

Isotonische Getränke und industrielle Energiegels verstärken diesen Effekt. Sie enthalten viel Zucker, der nicht nur dich, sondern auch Bakterien versorgt. Diese können sogar den Zahnschmelz angreifen. Forschende vermuten, dass mehr als die Hälfte aller Sportprofis unter Karies leidet.

Junge Frau putzt sich die Zähne
Gesunde Zähne sind nicht nur ansehnlich. Sie bringen dich auch im Sport weiter. © iStock / Getty Images Plus / Ridofranz

Schäden vorbeugen

Die Folgen einer schlechten Mundgesundheit wirken sich auf deinen gesamten Körper aus. Aber du kannst vorbeugen. Diese Tipps helfen:

Regelmäßig in der Praxis vorbeischauen

Viele Fälle von Karies oder Zahnfleischentzündungen bleiben unentdeckt, da sie zunächst ohne Schmerzen auftreten. Deine sportliche Leistung beeinträchtigen sie trotzdem. Möchtest du das vermeiden, helfen regelmäßige Besuche bei deiner Zahnärztin oder deinem Zahnarzt. Sie erkennen mögliche Probleme früh und können sie behandeln.

Zähne geflissentlich reinigen – lassen

Noch schlimmere Folgen kann eine Parodontitis haben. Die Entzündung des Zahnfleisches greift auch auf den Kieferknochen über. Dadurch geht das Stützgewebe zurück und deine Zähne lockern sich. Das kann dazu führen, dass sie ausfallen oder du sie ziehen lassen musst. Die regelmäßige Zahnreinigung bewahrt dich davor. Eine Parodontitis entsteht durch Beläge auf den Zähnen und in den Zwischenräumen. Besonders die Ablagerungen zwischen deinen Beißerchen sind hartnäckig. Die professionelle Reinigung entfernt aber auch sie zuverlässig.

Zähne und Organe

Kann die Zahngesundheit sogar Herz, Lunge oder Leber beeinflussen? Bereits im alten China vermuteten Heilende einen Zusammenhang zwischen Zähnen und Organen. Auch heute diskutieren Ärztinnen und Ärzte regelmäßig über dieses Thema.

Entscheidend ist tatsächlich das Wort „kann”. Denn ein Zusammenhang zwischen Zahnschädigungen und Organerkrankungen ist tatsächlich möglich, tritt aber nicht zwingend auf. Besonders spannend: die Zahn-Organ-Beziehung. So sollen entzündete Backenzähne konkret das Risiko für Darmerkrankungen erhöhen. Weisheitszähne werden hingegen mit Herzbeschwerden assoziiert.

Kieferfehlstellungen korrigieren

Eine Fehlstellung des Kiefers beeinflusst dein Kausystem. Ist dieses gestört, verarbeitest du aufgenommene Nahrung schlechter, was zu Magenproblemen führen kann. Wird das Problem früh erkannt, reicht oft eine Zahnspange aus. Im Erwachsenenalter ist eine knöcherne Fehlstellung meist nur per Operation korrigierbar. Betrifft sie allein die Zähne, genügen orthopädische Spangen und Bögen.

Speichelfluss fördern

Besonders während intensiver Trainings tritt die klassische Mundwüste auf. Das ist eine Einladung für Infektionen, die Zähne und Zahnfleisch angreifen. Zuckerfreie Kaugummis helfen rasch, denn sie regen sofort den Speichelfluss an. Sind Dragees nicht dein Ding, probier es mit sogenannten Hafttabletten gegen Mundtrockenheit. Diese verankern sich fest an deinem Zahnfleisch und lösen sich innerhalb von sechs Stunden auf. Durch das langsame Auflösen der Tablette werden die Inhaltsstoffe kontinuierlich in den Mundraum abgegeben und der Speichelfluss angeregt.

Auch ein Spritzer Zitronensaft oder Essig im Wasser können gegen Mundtrockenheit helfen. Ganze Zitronen solltest du aber nicht im Übermaß essen. Die Säure schädigt deinen Zahnschmelz.

Zuckerfreie Drinks nach dem Sport trinken

Du kennst vermutlich den stumpfen Belag auf den Zähnen nach einem süßen Getränk. Die Zuckerablagerungen reagieren mit Bakterien in deinem Mund. Dadurch entstehen Säuren, die deinen Zahnschmelz schädigen. Trinkst du stattdessen Wasser, schützt du deine Zähne. Es verdünnt die Säuren und spült Essensreste aus deinen Zahnzwischenräumen. Auch ungesüßte Tees schonen deine Zähne.

Behalte deine Flüssigkeitsaufnahme im Blick

Damit du das regelmäßige Trinken nicht vergisst, nutze die Garmin Hydration-Tracking App auf deiner Garmin-Uhr. Mit dem Trink-Tracker kannst du deine Flüssigkeitsaufnahme über den Tag protokollieren, dich von deiner Smartwatch an das Trinken erinnern lassen und sogar automatische Ziele einstellen. Dadurch passt sich das Trinkziel deinen Aktivitäten an. Absolvierst du beispielsweise eine schweißtreibende Cardio-Einheit, korrigiert das Widget dein Trinkziel automatisch nach oben.

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