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Finding Neverland: Bis ans Ziel?

Weihnachten in Kapstadt – das war Maias und Lennarts Traum. Mittlerweile liegen 30.000 Kilometer auf den Motorrädern hinter ihnen. Ob sie sich ihren Wunsch erfüllen konnten, erzählt Abenteurerin Maia.

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Über die Story

Finding Neverland bedeutet, sich auf Abenteuer einzulassen, sich eine kindliche Unbeschwertheit zu bewahren, die Welt ohne Vorurteile zu sehen. Genau das wollen Maia und Lennart erleben. Das in der Schweiz lebende Paar tourte mit seinen Motorrädern quer durch Europa bis nach Afrika. 30.000 Kilometer in vier Monaten. Ihr großes Ziel: Kapstadt in Südafrika.

Schon vor Beginn der Reise ihres Lebens müssen die Deutsche und der Niederländer wegen der Corona-Pandemie ihre Pläne umschmeißen und improvisieren. Maia, so der Spitzname von Maike, erzählt in ihrem Gastbeitrag, wie sich ihre Reise in stürmischen Corona-Zeiten entwickelte und wie sie mithilfe des Motorradnavis Garmin zūmo XT durch Afrika fuhren.

Das Warten: Abenteuer Island

Am 8. September erreichten wir Island. Auf der Insel erlebten wir vielleicht die härtesten Momente unserer Reise. Den Tag auf der Hochlandpiste F35 werden wir nie vergessen. Es ist eine sehr anspruchsvolle Strecke durch die isländischen Highlands. 160 Kilometer lang kein Asphalt, kaum fester Boden. Fahren bei Sturm und Regen. Die letzten 20 Kilometer legten wir in völliger Dunkelheit zurück, uns blieb das fahle Licht der Scheinwerfer.

Nur wenige Tage später überraschte uns ein Schneesturm. Überhaupt kein Vergnügen auf zwei Rädern. Island ist raue Natur. Auf dem Motorrad waren wir ihr schutzlos ausgeliefert. Vor Kälte und Erschöpfung spürten wir an einigen Tagen Finger und Füße nicht mehr. Der Regen schmerzte in den Augen, wenn wir das Visier öffnen mussten, um überhaupt etwas sehen zu können. Es war von großem Vorteil, zu zweit zu sein. Gegenseitiger Zuspruch mobilisierte manchmal letzte Kräfte.

War es das wert? Absolut! Island verzauberte uns mit seiner atemberaubenden Schönheit und zog uns definitv in seinen Bann.

Zwei Motorräder stehen mit ihren Fahrern auf einer Straße
Geschafft – Christmas in Capetown. Gesund und glücklich verbrachten wir die Feiertage mit Blick auf den Tafelberg in Kapstadt. © privat

Der Start: Endlich am Gate

Island war ein Abenteuer, herausfordernd und wunderschön. Es war aber nicht das Ziel unserer großen Reise. Eigentlich wollten wir nach Kapstadt, nach Südafrika, auf die südliche Zunge des afrikanischen Kontinentes.

Wir wollten endlich uns und die Bikes nach Afrika ausfliegen lassen. Schneestürme und isländische Buckelpisten konnten uns nicht aufhalten. Corona schon. Das Warten hatten wir satt. Ständig planten wir um, arrangierten uns mit der Situation. Dann kam die Nachricht, dass Kenia die Grenzen öffnen würde. Für uns rückte die langersehnte Reise auf den afrikanischen Kontinent plötzlich näher. Jetzt musste es schnell gehen. Wir organisierten von Island aus die Überfahrt nach London und die Flüge nach Kenia. Am 9. Oktober kamen die Bikes in die Transportboxen und wir zeigten unsere Flugtickets bereits am nächsten Tag am Gate vor. Hakuna Matata – alles in bester Ordnung!

Für mich ging mit der Landung in Kenia ein Traum in Erfüllung: Ich würde mit dem Motorrad durch Afrika fahren. Ein Glücksgefühl, das ich schwer beschreiben kann. Kaum zu glauben, dass uns die rötlichen Sandpisten, unendlichen Weiten und die faszinierende Tierwelt des afrikanischen Kontinentes erwarten würden. Kenia empfing uns mit offenen Armen.

Doch schon bald sollte sich Enttäuschung breitmachen. Die neuen Pandemie-Massnahmen kamen uns in die Quere. Mal wieder. Ursprünglich wollten wir nach der Ankunft in Kenia durch Uganda und Ruanda reisen. Die Reise zum Grenzübergang und die erste Übernachtung in Uganda waren bereits geplant. Dafür mussten wir einen Corona-Test in Kenia machen und feststellen, wie viel Zeit uns das kosten würde. Wir entschieden uns schweren Herzens, die beiden Länder auszulassen und direkt in Richtung Süden nach Tansania zu fahren.

Weiter ging es über Malawi, Mosambik, Sambia und Simbabwe. Atemberaubende Natur, Weitläufigkeit, pure Entspannung. Aber auch Hitze und Maske. Es war befremdlich, mit dem Mund-Nasen-Schutz fremde Länder zu bereisen. Wenn man schon nicht die gleiche Sprache spricht, hilft oft ein Lächeln. Das blieb nun unter einem Stück Stoff verborgen. Zu unserer Erleichterung beschränkte sich das Tragen der Maske fast überall auf die Grenzübergänge und das Betreten von öffentlichen Geschäften.

Die Entscheidung, Uganda und Ruanda auszulassen, war letztlich die richtige. Wir brauchten die gesparten Tage am Ende. Mit einer Punktlandung am 23. Dezember rollten wir in Kapstadt ein. Wir hatten es geschafft. „Christmas in Capetown”, Weihnachten in Kapstadt. Zwei Jahre, nachdem wir das erste Mal darüber nachgedacht hatten, waren wir wirklich dort. 23 Länder hatten wir durchquert und mehr als 30.000 Kilometer zurückgelegt.

Zwei Motorradfahrer stehen neben ihren Motorrädern vor Kapstadt
Geschafft – Christmas in Capetown. Gesund und glücklich verbrachten wir die Feiertage mit Blick auf den Tafelberg in Kapstadt. © privat

Das Ziel: Etwas fehlt in Kapstadt

Wir waren sehr glücklich, Kapstadt während der Feiertage zu erleben. Die Stadt erschien uns lebhaft. Trotzdem fehlte die Weihnachtsstimmung. Zuvor in Botswana und Namibia gab es in den Städten überall weihnachtliche Dekorationen. Hin und wieder ertönte Weihnachtsmusik in den Läden. In Kapstadt hatte das Fest offensichtlich keine Bedeutung.

Wir erhielten uns aber die Stimmung, indem wir die Motorräder mit Weihnachtsdeko verzierten. Schließlich waren die Bikes die vergangenen Monate unser Zuhause gewesen. Als uns einige Fotos aus der Schweiz erreichten, überkam uns Wehmut. Die Bilder zeigten eine weiße Weihnacht, wie es sie lange nicht mehr in unserer Heimat gegeben hatte. Wir vermissten das vertraute Gefühl, welches wohl nur mit der winterlichen Kälte aufkommt.

Wenn das Motorrad zum Zuhause auf zwei Rädern wird, wird eben dieses zu Weihnachten festlich geschmückt. © privat

Würden wir alles wieder genauso machen? Ja, absolut. Mit unseren Impfungen, den Versicherungen und auch der Umleitung der Post hat alles funktioniert. Es gab keine bösen Überraschungen. Auch unser Schrauber-Kurs hatte sich ausgezahlt. Bereits nach 1.000 Kilometern hatte sich ein dicker Nagel in Lennarts Hinterrad gebohrt. Wir bemerkten die Panne glücklicherweise bei einem Zwischenstopp an einer Tankstelle. So konnten wir das Loch flicken und den Reifen wieder mit Luft befüllen. Der Wurm, so heißt das Flickmaterial, mit dem wir das Loch stopften, schaffte es bis nach Island.

Lennart schaffte es auch in Afrika, den – mittlerweile brandneuen – Reifen zu durchlöchern. Diesmal war keine Tankstelle in der Nähe. Aber auch diese Panne bewältigten wir.

Das Fazit: Reisen in Corona-Zeiten

Grundsätzlich war die Reise trotz Corona – von den PCR-Tests mal abgesehen – sehr entspannt. Es hatte sogar Vorteile, in dieser Zeit zu reisen. Es gab nur wenige Touristen. Wir mussten uns nie sorgen, keine Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Häufig gab es sogar vergünstigte Angebote.

Vor allem in Südafrika war die generelle Anspannung wegen des Virus sehr hoch. Die Restriktionen wurden aufgrund erneut steigender Infektionszahlen verschärft. So mussten wir uns nach Weihnachten auf Einschränkungen einstellen. Wir wollten eigentlich eine Weinregion besuchen. Wegen des geltenden Alkoholverbots fielen die üblichen Angebote aus. Es gab eine Ausgangssperre zwischen neun Uhr abends und fünf Uhr morgens. Restaurants schlossen um 20 Uhr. Auch die Strände durften dann nicht mehr besucht werden.

Was für uns leichte Unannehmlichkeiten verursachte, führte unzählige Menschen in kürzester Zeit in bittere Armut. Es war herzzerreißend zu sehen, wie viele Menschen, insbesondere Kinder ärmerer Gegenden in Afrika, unter den Corona-Maßnahmen litten.

Mit dem neuen Jahr stand Südafrika auf der Quarantäne-Liste der Schweiz. Wir mussten unseren Flug um zwei Wochen vorverlegen. Wenn wir ab Februar wieder arbeiten, müssen wir zuvor in einer zehntägiger Quarantäne gewesen sein. Eher zufällig erfuhren wir drei Tage vor Abflug, dass unsere Fluggesellschaft alle Flüge von und nach Südafrika storniert hatte. Wir mussten uns um eine neue Flugverbindung kümmern. Es klappte – mit viel Schweiß und Geld.

Der Begleiter: Der ultimative Test für den zūmo XT

In Europa unterwegs zu sein, ist eine Sache. Dort zu reisen, wohin es nur wenige Menschen verschlägt, auf eine Sandpiste in Afrika zum Beispiel, ist eine ganz andere Herausforderung. Abseits der Zivilisation braucht es eine präzise Navigation. Extreme Wetterbedingungen und raue Straßenverhältnisse bleiben nicht aus. Das ist der ultimative Test für jedes Navigationsgerät. Der zūmo XT von Garmin bestand ihn immer wieder.

Garmin Zumo XT
Der Garmin zūmo XT navigierte Maia und Lennart sicher über entlegene Pisten. © Lennart Andreas

Wir waren überrascht, wie viele kleine lokale Straßen und staubige Pisten für das Navigationsgerät bekanntes Terrain waren. Dank der sehr hohen Abdeckung des lokalen Straßennetzes fanden wir immer unser Ziel. Mühelos führte uns der zūmo XT auch zu Zollämtern, abgelegenen Campingplätzen oder einem einsamen See. Das war in Afrika unglaublich hilfreich. Viele Sehenswürdigkeiten und Übernachtungsplätze haben keine eindeutigen Adressen. Diese sind erst wieder in Namibia und Südafrika zu erwarten. Uns freute es deshalb sehr, dass auf dem Garmin zūmo XT die Reise-Apps iOverlander und Tripadvisor integriert sind. Dort sind alle wichtigen Koordinaten von Hotels und Sehenswürdigkeiten gespeichert.

Auf der Reise begleitete uns das Garmin-Gerät durch viele Extreme: von 43 Grad Celsius und Sandstürmen in Afrika bis hin zu starkem Schneefall und Minustemperaturen in Nordeuropa. Außerdem schüttelte es die Motorräder stundenlang auf Wellblechpisten in Namibia und felsigen Hochlandstraßen in Island durch. Wir konnten uns immer auf unsere Navigationsgeräte verlassen.

Reise-Tipp:

iOverlander (Android | iOS) und TripAdvisor (Android | iOS) sind Reise-Apps, die auf dem zūmo XT von Garmin bereits integriert sind. Die Bedienung ist intuitiv. Die Apps helfen dir Stellplätze, Hotels, Tankstellen, Werkstätten, medizinische Versorgung, Grenzformalitäten, Botschaften und Warnhinweise zu finden. Auf beiden Plattformen können Nutzer Informationen und Erfahrungen teilen. So wächst die Anzahl der hinterlegten, sicheren Übernachtungsmöglichkeiten, guten Werkstätten und markierten Grenzkontrollen stetig. Genauso sicher markiert die Community mangelhafte Hotels, dubiose Tourismusattraktionen und schlechte Restaurants. Du kannst direkt im zūmo XT nach passenden Zielen in der Nähe suchen und sich dorthin navigieren lassen. So wie es Maia und Lennart oft gemacht haben.

Die Bilanz: Das Reisebudget ist aufgebraucht

Kurz und knapp: Uns bleibt noch genau so viel Geld, um die Miete für einen Monat zu bezahlen. Alle Ersparnisse sind aufgebraucht. Geplant haben wir vor der Reise mit einem Budget von 50 Euro pro Tag und Kopf – inklusive Sprit, Essen und Übernachtung. Am Ende haben wir aufgrund der Flüge für die Bikes nach Afrika und der Zeit in Europa, insbesondere auf Island, und der 11 Corona-Tests deutlich mehr ausgegeben. In Afrika kamen wir mit dem Pro-Tag-Budget ohne Probleme hin. Dort reichten die 50 Euro für uns beide.

Analoge Navigationshilfe einstecken

Während unserer sechsmonatigen Reise hatten wir nie das Gefühl, ein zusätzliches Navigationsgerät zu benötigen. Dennoch empfehlen wir für die Planung der Etappen auch Papierkarten. Eine nicht-elektronische Navigationshilfe schadet nie. Insbesondere dann nicht, wenn man in ein unbekanntes Land reist. Außerdem gibt es nichts Besseres, als abends bei einem Glas Wein stundenlang Karten zu studieren, die avisierten Highlights zu markieren und Pläne für den nächsten Tag zu schmieden. Im Anschluss kann man die Route dann in den zūmo XT eingegeben und los gehts.

Das Klima-Budget: Benzin, Fracht und Waschgang

Die gesamte Abrechnung des CO2-Ausstoßes haben wir noch nicht. Wir haben die Zahlen unseres Verbrauchs bis einschließlich Malawi. Obendrauf kommen am Ende vor allem noch der Benzinverbrauch bis Südafrika und der Rücktransport der Bikes. Hier ist aber ein kleiner Ausschnitt unseres Verbrauchs in Europa und der ersten Etappe bis Malawi:

KategorieEuropa
Emissionen (Kilogramm CO2)
Afrika, erste Etappe
Emissionen (Kilogramm CO2)
Fracht Motorrad6.173,8/
Benzin Motorrad4.290,34.698,5
Verpflegung332,8420,0
Übernachtungen1550,4141,0
Elektronik14,09,5
Waschen1,90,7

Während der Reise versuchten wir, unsere Emissionen möglichst gering zu halten. Zum Beispiel haben wir die gesamten sechs Monate kein in Flaschen abgefülltes Wasser gekauft. Unser Trinkwasser haben wir überall gefiltert, wenn wir es nicht aus der Leitung trinken konnten. Von unserem Klimapartner haben wir erfahren, dass es einen Unterschied macht, ob man in 5-Sterne-Hotels oder im Zelt übernachtet. Gut zu wissen, dass wir mit unseren Nächten im Zelt und einfachen Gasthäusern die Umwelt entlasten konnten.

In Europa haben wir nämlich häufiger in einer Hotelunterkunft übernachtet als in Afrika. Auch unsere Einkäufe hinterfragten wir kritisch. Wir kauften lokale Produkte und aßen gern vegetarisch. Es war für uns auch spannend zu sehen, dass immer mehr Tourenanbieter ihre Aktivitäten berechnen lassen und auch in Afrika CO2-Kompensation betreiben. Sogar Weingüter, die gänzlich klimaneutral wirtschaften, haben wir entdeckt.

Am Ende war Finding Neverland ein Abenteuer. Unser Abenteuer.

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