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Stressfrei mit dem Rad aufs Gleis - 11 Tipps

Richtig geplant erlaubt die Kombination von Reifen und Schiene wunderbare Touren. Unser Autor Raimund hat Tipps, wie Rad und Fahrer gut am Zielort ankommen.

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Meistens ist das Wetter schön, wenn es auf deutschen Bahnhöfen zum Äußersten kommt. Verkeilte Zugausgänge, an denen zwischen Radlern, Ausflüglern, Familien mit Kinderwagen und Rollstuhlfahrern die Lautstärke und der Adrenalinspiegel steigen, dazwischen höchstens ein überforderter Schaffner.

Man muss sich auf manche Unbequemlichkeiten einstellen, das schon. Aber generell ist das Angebot gut und macht schöne Touren möglich.

Wolfgang aus Hamburg, sieht Bahnreisen mit dem Fahrrad entspannt

Wahrscheinlich sind es solche Szenen und Berichte, die viele davon abhalten, sich ins Getümmel auf den Bahnsteigen zu stürzen – das aber meist gar nicht existiert. Die Wurzel des eher negativen Bilds sind Spitzenzeiten in den Ferien und an sonnigen Wochenenden, wenn Regionalzüge, für die keine Fahrrad-Reservierung möglich ist, überfüllt sind.

Wolfgang aus Hamburg, der mit Lebensgefährtin Eva um die zwanzig Rad-und Bahntouren im Jahr macht, erlebt es ganz anders: „Man muss sich auf manche Unbequemlichkeiten einstellen, das schon. Aber generell ist das Angebot gut und macht schöne Touren möglich.“ Und das „Recht des Stärkeren“ kommt nach seiner Erfahrung nicht zur Anwendung, weil Vernunft und Rücksichtnahme triumphieren – selbst, wenn ein Radler den Zug verlassen muss, um einer Familie mit Kleinkind Platz zu machen.

© iStock.com/Vichai Phububphapan

Am Himmelfahrts-Wochenende wird es eng

Wer zum Beispiel mit günstigen „Schönes-Wochenende“ oder „Quer-durchs-Land“-Tickets unterwegs ist, zahlt maximal 5,50 fürs Rad, in manchen Verbünden sogar nichts zusätzlich. Damit lassen sich prächtige Touren planen, die nur per Rad nicht möglich wären. Ein sonniges Himmelfahrts-Wochenende könnte allerdings auch diesen Tipp konterkarieren. An solchen Daten ist eine Radtour ab Haustür vermutlich entspannter.

Der Grünen-Europaabgeordenete Michael Cramer wirft dennoch der Bahn vor, einen Trend verschlafen zu haben: „Dass der Radtourismus seit mehr als zwei Jahrzehnten boomt, lässt die DB kalt.“ Immerhin habe das EU-Parlament schon 2007 beschlossen, dass in allen Zügen die Fahrradmitnahme möglich sein muss. Ein einschränkender Passus („wenn es handhabbar ist“) erlaubt es der Deutschen Bahn, die schnellen ICEs auszunehmen. Erst in der neuesten Generation, dem ICE 4, stehen Fahrradplätze zur Verfügung. Wenige natürlich, die schnell reserviert sind (9 Euro, 6 mit Bahncard), sobald der Zug drei Monate vor dem Fahrttermin buchbar ist. Der Interessenverband Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club (ADFC) fordert von den Bahnunternehmen, flexibler auf Nachfrage-Spitzen zu reagieren.

„Dass der Radtourismus seit mehr als zwei Jahrzehnten boomt, lässt die DB kalt.“

Michael Cramer, Europaabgeordeneter der Grünen, wirft der Bahn vor, den Radtourismus-Trend verschlafen zu haben

Bemerkenswert sind die regionalen Unterschiede. Seit der Bahnreform 1995 sind die Länder für den Nahverkehr zuständig, sie sind die „Besteller“ – prächtiges Behördendeutsch – des Angebots, das Deutsche Bahn und private Unternehmen bereitstellen. So kann es passieren, dass man in Niedersachen im geräumigen Unterdeck eines Doppelstöckers bequem unterwegs ist, aber nach dem Umstieg in Nordrhein-Westfalen drangvolle Enge in einem Mischraum für Räder, Kinderwagen und Rollstuhlfahrer herrscht.

11 Tipps für Fahrrad in der Bahn

  • Reservieren
    Nur im Fernverkehr (ICE 4, IC, EC) und in wenigen Regionalbahnen (z.B. IRE Hamburg-Berlin) möglich, ab 3 Monate vor Fahrtantritt. Genau dann sollte die (kostenlose) Reservierung auch geschehen, sonst sind die Plätze weg.
  • Recherchieren
    Genaue Planung ist das A+O, kann bei verschiedenen Verkehrsverbünden mühsam sein. Auch Einschränkungen (Ersatzverkehr!) beachten. Immer mit Plan B: spätere und auch alternative Verbindungen. Wer an einem beliebten Ausflugstag unterwegs ist, braucht eine Idee, zur Not sonstwie nach Hause zu kommen. Oder vielleicht zu übernachten.
  • Stoßzeiten meiden
    Wenn es irgend geht: Wochenenden (besonders die „langen“) meiden, und an Arbeitstagen die Zeiten, in denen Pendler Regionalzüge füllen. Im Frühjahr und Herbst gibt es selten Probleme.
  • Gepäck runter!
    Sobald es eng wird müssen die Packtaschen vom Rad. Die können leicht einen ganzen Platz für andere wegnehmen.
  • Rücksicht nehmen
    Keine Gänge und Türen verstellen. In Wagen mit Mischnutzung: Kinderwagen und Rollstühle haben Vorrang, ohne Diskussion.
  • Helfen lassen
    Ein Reiserad auf einen Haltehaken über Kopfhöhe zu wuchten, schafft nicht jede(r) aus dem Armgelenk. Mitreisende oder Schaffner (wenn sie dafür Zeit haben) helfen, bestimmt.
  • Aufgaben vorab verteilen
    Vieles lässt sich vorbereiten: Einstiegsplatz auf dem Bahnsteig suchen, wer macht nach dem Einstieg was (Platz suchen, Kinder betreuen etc.).
  • Fixieren
    Es ist gut, eine paar elastische Haltegurte dabei zu haben.
  • Alternative Fernbus
    Marktführer Flixbus bietet an, Räder mit zu transportieren (9 Euro pro einfache Fahrt). Manche Busse haben 5 Plätze auf einem Träger, sonst als Sondergepäck (in einer Transporttasche, meist Montage nötig). Auch für Auslandsreisen (z.B. Balkan) eine wichtige Option, nicht jedes Land ist auf Fahrräder im Zug eingestellt.
  • Versand
    Meist keine gute Option: deutlich teurer, man braucht eine Zieladresse und muss ab- und aufmontieren.
  • Mietfahrrad
    Natürlich gibt es (fast) überall Räder zu mieten – aber eher als Notlösung. Wer ernsthaft fahren will, möchte sein vertrautes, genau passendes und (hoffentlich) gutes Rad. Vergleichbares in der Mietstation zu finden, ist leider unwahrscheinlich.

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