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Eva Hürlimann: In 3 Monaten vom Langlauf-Rookie zur Skimarathon-Läuferin

Eine Metamorphose in 12 Wochen: Triathletin Eva bereitete sich für den Skimarathon im schweizerischen Engadin vor. Das Sportevent wurde zwar mittlerweile wegen des Corona-Viruses abgesagt. Die Sportlerin trainiert aber weiter und berichtet davon.

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Normalerweise drückt Eva Hürlimann sich mit ihren Schuhen vom Asphalt ab oder strampelt barfuß durchs Wasser. Seit Dezember vergangenen Jahres balanciert sie auch auf Langläufern im Schnee. Eigentlich wollte sie beim Engadiner Skimarathon (29. Februar bis 8. März 2020) starten, doch das Sportevent wurde kurzfristig wegen des Corona-Virus abgesagt. Die Schweizerin trainierte trotzdem weiter.

Die 37-Jährige kommt ursprünglich aus der Triathlon- und der unbekannteren Gigathlon-Szene, die vor allem in der Schweiz und in Tschechien zahlreiche Fans hat. Gigathlon ist eine Wettkampfform, die die drei Elemente des Triathlons mit den zwei Sportarten Inlineskaten und Mountainbiken vereint. Die Teilnehmer können einzeln, zu zweit oder im Team antreten. Eva kämpft sich bei ihren Gigathlon-Wettkämpfen immer als Einzelsportlerin durch die fünf Disziplinen. Und das tut sie sehr erfolgreich.

Ihre größten Erfolge hat sie aber 2018 beim swissultra in der Disziplin Quintuple (fünf Ironmans in fünf Tagen) und 2019 beim „Deca”, einem Zehnfach-Ironman (zehn Ironmans in zehn Tagen), gefeiert. Sie stellte jeweils einen neuen Weltrekord auf und unterbot beim Wettkampf 2019 die vorherige Weltrekordzeit um mehr als elf Stunden. Laufen, Schwimmen, Radfahren sind definitiv ihre Fortbewegungsformen, und jetzt kam der Skilanglauf hinzu.

Das ehrgeizige Ziel

Noch bevor Eva das erste Mal auf Langläufern stand, war für sie klar: Ich will beim Engadiner Skimarathon starten. „Ich hatte ohnehin schon lange den Wunsch, das Langlaufen auszuprobieren. Jetzt hatte ich auch ein Ziel und musste die Zeit finden, um zu trainieren”, erzählt Eva.

Sie war sich von Anfang an der Kürze der Trainingszeit bewusst. Gerade einmal drei Monate blieben, um aus einem Langlauf-Neuling eine Skaterin auf Skiern zu machen, die 42 Kilometer auf Schnee bestreiten kann.

Eva Hürlimann beim Schwimmen
Wasser ist ihr Element. Jetzt versucht sie sich auch an der gefrorenen Variante. © swissultra

Das erste Mal

Man könnte meinen, die Schweizerin hätte in ihrem Heimatland beste Ausgangsbedingungen, um Profi-Langläuferin zu werden. In dieser Saison war sie davon aber weit entfernt. In Hasle bei Burgdorf, wo die Sportlerin mit ihren drei Kindern und ihrem Mann lebt, lag kein Krümel Schnee. Ein Problem, wenn man in drei Monaten eine Sportart erlernen will, die nur auf weißem Untergrund zu bestreiten ist. Die Lösung: Eva trainierte sehr komprimiert an ihren Wochenenden – zum Beispiel, indem sie Familie und Training mit Ausflügen in den Schnee verband. Morgens Mama und danach Langlauf-Rookie.

Was auf sie zukäme, fragte Eva vor dem ersten Training ihre Freundin, die eine erfahrene Langläuferin ist. „Schauen wir mal”, war ihre Antwort. „Trainieren unter widrigen Bedingungen”, hätte die Antwort des Wettergottes sein können. „Der Schnee klebte schwer unter meinen Skiern. Die Piste war nicht gemacht. Ich verausgabte mich auf der Strecke total”, schildert Eva im Nachhinein spürbar amüsiert darüber.

„Ich stand schon oft auf Skiern, Abfahrtsskiern allerdings“, erzählt sie weiter. „Das ist ein ganz anderes Gefühl, denn diese haben Kanten, weil man den Druck auf die Piste übertragen muss. Langlaufskier dagegen besitzen keine, denn es geht dabei ja ums Gleiten.“

Evas Erkenntnis können viele Wintersportler nachempfinden, wenn sie den Wechsel von Abfahrt- auf Langlaufski schon mal vollzogen haben und sich nach den ersten Gleitbewegungen im Schnee liegend wiederfanden. Auch die Triathletin ereilte nichts anderes bei ihren anfänglichen Versuchen.

Eva Hürlimann auf Skiiern auf grünem Rasen
Eva ist top motiviert. Was ihr fehlt? Der Schnee unter den Skiern. © Hugi Hürlimann

Der Unterschied zum Triathlon

Beim Triathlon liebt Eva vor allem Bewegung an der Frischluft, wenn sie auf dem Rad, im Wasser oder in Laufschuhen nicht nur gegen die Zeit, sondern auch gegen das Wetter kämpft. Die Sportlerin entdeckte beim Langlaufen aber noch einen ganz anderen Reiz: „Mich fasziniert das Spiel mit der Landschaft. Und je nach Anstieg oder Abfahrt muss ich eine andere Schritttechnik anwenden. Das ist beim Laufen auf Asphalt nicht der Fall und beim Radfahren während eines Triathlons schon gar nicht. Da schaltet man maximal rauf und runter.”

Dass Eva Spaß am Langlauf hatte, zeigte ihr auch die fēnix 6. Auf der Garmin Uhr sah sie, wie die Pace von Trainingseinheit zu Trainingseinheit stetig sank. Nach nur wenigen Malen purzelten die Zeiten auf ihrer Uhr.

Sie wurde pro Kilometer immer schneller. Zeigte die Uhr bei ihrem dritten Training im Wallis noch eine Durchschnittszeit von 5,57 Minuten pro Kilometer für eine Strecke von 15,5 Kilometern, waren es nach der siebten und längsten Einheit von 31 Kilometern nur noch 3,45 Minuten pro Kilometer. Umgerechnet bedeutete das, dass sie für die 15,5 Kilometer im Wallis 1 Stunde und 32 Minuten brauchte. Für die doppelte Distanz, also die 31 Kilometer bei der siebten Einheit, benötigte sie gerade einmal knapp 20 Minuten länger, 1 Stunde und 57 Minuten.

Die Neu-Langläuferin war zufrieden, ganz nach ihrem Motto: Die Freude an der Sache nicht verlieren. Festbeißen ist schlecht für den Erfolg.

Das Training

Für den Skimarathon reichte es allerdings nicht aus, nur laienhaft ein paar Skatingschritte zu machen. Deshalb holte sich die ehrgeizige Sportlerin Tipps in einem dreitägigen Trainingscamp im Wallis. Sie lernte die Technik von Grund auf, erst ohne, dann mit Stöcken. Schnell hatte sie den Dreh raus.

„Wenn den anderen die Puste ausging, fing ich erst an, warm zu werden“, erzählt sie rückblickend. „Langlauf zielt sehr auf das Gleichgewicht und die richtige Technik ab. Rasch merkte ich, dass ich meine Schritte sicherer und effizienter setzte. Und meine Ausdauer als Leistungssportlerin trug mich schließlich weiter als die anderen Teilnehmer.“

So ausbalanciert und sicher wollte Eva ursprünglich beim Skimarathon in Engadin an den Start gehen. Das zehnte Mal hätte sie auf Langlaufskiern gestanden – mit genug Motivation und Puste. Dann kam die Absage des Sportevents.

Training mit Hindernissen: Die Bahn ist nicht präpariert und Eva kämpft – sichtlich amüsiert – mit dem Neuschnee. © Sabine Stalder

Engadiner Skimarathon

Der Engadin Skimarathon gilt als die größte Skilanglaufveranstaltung der Schweiz. Das Event wurde seit 1969 jedes Jahr am zweiten Sonntag im März ausgetragen, fällt in diesem Jahr allerdings aus. In der Schweiz dürfen wegen des Corona-Virus keine Veranstaltungen mehr austragen werden, an denen mehr als 1.000 Teilnehmer mitwirken. Den Skimarathon bestreiten in der Regel mehr als 10.000 Teilnehmer im freien Stil, also in der Skating-Technik. Dabei drücken sich die Läufer wie beim Schlittschuhfahren seitlich nach vorne weg. Das Ganze ist dynamischer und die Sportler erreichen höhere Geschwindigkeiten als bei der klassischen Variante in der Loipe.

Die Absage des Events nimmt Eva getreu ihres Mottos, gelassen und will die Originalstrecke trotzdem bestreiten – allerdings mit selbst gebastelter Startnummer. „Vielleicht machen wir ein Battle mit Freunden“, sagt sie. „Für die Freude an der Sache.“

3 Tipps von Eva: Von Langlauf-Rookie zu Langlauf-Rookie

  1. Hab Spaß! Egal, ob der Schnee am Ski klebt wie Beton oder du bei jedem dritten Schritt hinfällst, bewahre dir den Spaß. Und wenn es einfach nicht dein Tag ist, schnall die Skier ab und versuche es am nächsten Tag noch mal.
  2. Mache deine ersten Versuche mit jemandem, der dir Tipps geben kann. Derjenige muss nicht ausgebildet sein, sondern nur Ahnung vom Sport haben, so wie meine Freundin zum Beispiel, mit der ich trainiert habe.
  3. Muskelkater kann dich nach einer Langlauf-Einheit ereilen, weil dir die Kraft an den nötigen Stellen fehlt. Auch das Schienbein kann schmerzen, weil der Fuß ständig die Bewegung ausgleichen muss. Deshalb solltest du, wie auch ich es mache, alternatives Krafttraining ansetzen. So beugst du Verletzungen vor und kannst meinen ersten Tipp noch besser umsetzen.
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