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Andy Schmahl: Zehn Monate Sommer

Andy Schmahl ist einer der besten Wakesurfer der Welt. Im Interview erklärt der Weltmeister das Lebensgefühl Wellenreiten, das Suchtpotenzial des Sports und warum er auf dem Board immer eine Smartwatch von Garmin trägt.

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Braune Locken, die über die Schulter fallen. Der Teint braun wie das Holz einer Douglasie. Muskelhügel, die unter der Haut spannen. Es könnte ein Jesus-Verschnitt sein, der am Horizont über den See braust.

Tatsächlich geht Andy Schmahl nicht über das Wasser, er wakesurft über die perligen Wellen. Er springt, fasst mit der Hand ans Board, dreht sich nach links, nach rechts und dabei hält er immer die Balance. So als wäre das Brett bereits mit seinem Körper verwachsen.

Wakesurfer-Weltmeister Andy Schmahl, Handwerk-Unternehmer und Surflehrer vom Ammersee, Bayern, liebt nicht nur das Wellenreiten, er lebt es auch anderen vor. In seiner Surfschule bringt er jedes Jahr unzähligen Einsteiger*innen das Surfen bei. Im #BeatYesterday.org-Interview erklärt der Weltmeister das Lebensgefühl Wakesurfen, das Suchtpotenzial des Sports und warum er auf dem Board immer eine Smartwatch von Garmin trägt.

Andy Schmahl beim Wakesurfen bei Dämmerung
Um die Welle zu beherrschen, braucht es beim Wakesurfen starke Beine. © Andy Schmahl

BeatYesterday.org: In Filmen oder Dokumentationen über das Surfen scheint es, als wären die Athlet*innen von allen zeitlichen Zwängen befreit. So entspannt wirken sie, so wenig gestresst.

Andy Schmahl: Als alter Seemann sage ich, dass Pünktlichkeit das Wichtigste ist. Wenn das Boot losfährt, dann ist es erst mal weg und kommt so schnell nicht wieder.

BeatYesterday.org: Siehst du dich als Seemann?

Andy: Schon auf eine gewisse Art und Weise. Ich habe einen großen Teil meines Lebens auf dem Wasser verbracht. Als junger Erwachsener bin ich nach Sylt gezogen, hab dort gearbeitet und gelebt, war andauernd mit dem Kitesurfen und Wellenreiten beschäftigt. Und wenn das Wetter auf der Insel zu schmuddelig wurde, reiste ich in die Welt, nach Fuerteventura oder Kapstadt. Dann bin ich mit dem richtigen Surfen in Berührung gekommen, hab es gelernt, und der Sport hat mich infiziert. Da ich der Sonne hinterher gereist bin, hatte ich jedes Jahr zehn Monate Sommer.

BeatYesterday.org: Du bist auf dem Brett sogar Weltmeister geworden. Im Wakesurfen. Was macht diese Surfdisziplin besonders?

Andy: Wakesurfen ist nur ein bisschen wie Wakeboarden. Man steht auf einem Wakeboard oder einem Wakesurfbrett und lässt sich von einem Boot aus dem Wasser heben. Anders als beim Wakeboarden, bei dem ein Schiff die Surfer*innen fast die ganze Zeit zieht, lassen Wakesurfer die Leine los und reiten frei die Welle, die das Boot vor einem künstlich erzeugt.

BeatYesterday.org: Künstlich erzeugt?

Andy: Unsere speziellen Boote können mit Speed und verschiedenen neigenden Bewegungen eine Welle erschaffen. Idealerweise ist sie bis zu neun Meter lang und 1,20 Meter hoch. Mit einem Bordcomputer können wir auf Knopfdruck das Gewicht im Boot verlagern, die Neigung verändern und so die Welle formen. Mittlerweile ist viel Hightech im Spiel.

Andy Schmahl und Wakesurferin auf ihren Boards
Die perfekte Welle: Andy Schmahl (hinten) bringt jung und alt das Wellenreiten bei. © Andy Schmahl

BeatYesterday.org: Was ist leichter zu lernen: Wakeboarden oder Wakesurfen?

Andy: Beim Wakeboarden kommen manche kaum aus dem Wasser raus. Das Boot fährt deutlich schneller, etwa 34 km/h, und reißt sofort an. Es geht für manche viel zu schnell. Beim Wakesurfen sind die Geschwindigkeiten geringer, da fahren wir nur halb so zügig. Außerdem ist die Leine schräger nach oben gespannt, sie ist – anders als beim Wakeboarden – am Tower, dem höchsten Punkt des Bootes befestigt. Ich kann die Leute sanft aus dem Wasser heben. Deshalb kann beim Wakesurfen wirklich jeder schnell das Surfgefühl erleben. Ich habe eine Bekannte, die ist 65, die kommt jede Woche, und manchmal muss ich mehrmals den Hinweis geben, dass es jetzt langsam genug ist. Sogar meiner Mutter, die ist über 70, könnte ich das Wakesurfen noch beibringen.

BeatYesterday.org: Und wie sieht es mit dem Verletzungsrisiko aus?

Andy: Das Wakesurfen ist deutlich sicherer. Wer dagegen beim Wakeboardfahren bei diesem hohen Tempo oder nach Sprüngen aus einer gewissen Höhe ins Wasser einsticht, kann sich arg verletzen.

BeatYesterday.org: Trotz des Verletzungsrisikos ist Wakeboarden superbeliebt, es gibt viele Anlagen in Deutschland mit Hindernisparcours und Seilzug. Hat das Wakesurfen auch so viele Fans?

Andy: Im vergangenen Corona-Jahr ist das Interesse stark gestiegen. Und klar: Das Wakesurfen kann süchtig machen! Es gibt Leute, die kommen jede Woche zweimal und hauen dafür 300 Euro raus. Sie brauchen das schwebende Gefühl, das Glück der Welle. Da lassen manche einen Haufen Geld und verpulvern mehr, als es für die eigenen Finanzen verträglich wäre. Manche klackern draußen in den Gewerbegebieten die Münzen in die Spielautomaten, und andere steigen zu oft aufs Wakesurfboard.

Frau beim Wakesurfen
Wer die Balance auf dem Wakesurfboard halten kann, lernt auch leichter das freie Surfen. © Andy Schmahl

BeatYesterday.org: Mal abgesehen vom Suchtrisiko. Warum ist Wakesurfen – aus deiner Sicht – ein genialer Sport?

Andy: Wir müssen für ein Surf-Abenteuer nicht um die Welt fliegen und brauchen auch kein Meer oder den mürrischen Wind. Ein See, ein Boot, ein Captain und ein Board – das genügt zum Wakesurfen. Ich bin damals für die Familie an den Ammersee gezogen, nach Bayern. Kein Meer mit echten Wellen weit und breit, keine Küstenwinde. Das hat mich traurig gemacht, und dann kam das Wakesurfen. Dadurch, dass das auf Binnengewässern fast immer möglich ist, gibt es viele Trainingsminuten. Surfe ich irgendwo auf dem Ozean, muss ich häufig auf Wellen warten und dann mühsam auf sie zu paddeln. Beim Wakesurfen ist es einfacher. Da springe ich vom Boot, greife das Seil, bringe mich in Position und dann schon kommt die Welle und danach analysiere ich das Training auf der Garmin Instinct Solar Surf. Dadurch, dass es viele Nettominuten auf dem Board gibt, können Wakesurfer*innen regelmäßig trainieren und ihr Können rasch verbessern.

BeatYesterday.org: Damit es so einfach ist, wie du es schilderst, sollten Interessierte Wakesurfen von Profis lernen. Woran erkennen Einsteiger*innen vertrauenswürdige Surfschulen?

Andy: Meist schon an der Qualität des Bootes. Wichtig ist: Niemals hinter einem Boot wakesurfen, dass einen Außenbord-Motor am Heck nutzt. Verlieren die Surfer*innen das Gleichgewicht, stürzen sie in die Wellen, können Arme oder Beine in die Schraube geraten. Das ist schnell eine Gliedmaße abgehäckselt. Bei einem Boot, das zum Wakesurfen benutzt wird, muss sich die Schraube unterhalb des Schiffes befinden.

Je moderner ein Boot ist, desto besser kann es häufig künstliche Wellen erzeugen. Deshalb sollten Einsteiger*innen schon darauf achten, wie professionell ein Anbieter ausgestattet ist. Ich persönlich fahre ein Boot von Mastercraft, 200.000 Euro teuer, und lege dazu 600 Kilo Blei ins Boot, damit der Tiefgang noch bessere Wellen ermöglicht. Das ist schon ein Investment. Ich kann es tätigen, weil es mir nicht vordergründig um Geld geht, sondern um die Leidenschaft. Ich habe eine gut laufende Handwerksfirma. Das Wakesurfen ist Hobby. Mir macht es Spaß, andere dafür zu begeistern.

BeatYesterday.org: 600 Kilo Blei. Zusätzlich. Das klingt nach einem hohen Spritverbrauch. Umweltschonend ist das nicht.

Andy: Das ist richtig, sehen wir ähnlich und deshalb beschäftigen wir uns ernsthaft mit dem Thema. Wir haben bereits unseren CO2-Fußabdruck ausgerechnet. Der ist nicht gering. Setzen wir diesen aber mit den Flugreisen in Relation, die nötig sind, um nach Hawaii oder Fuerteventura zu fliegen, dann sehen wir den Wert aus einer anderen Perspektive. Mehrmals im Jahr Wakesurfen gehen ist viel umweltschonender als einmal im Jahr in ein entlegenes Surfer-Domizil zu reisen. Anhand des Beispiels Fuerteventura kann ich das ganz gut erklären. Wer zum Surfen nach Fuerte fliegt und wieder zurück, erzeugt genauso viel CO2 wie jemand, der sich ein Jahr lang jede Woche eine Wakesurf-Session gönnt.

Fast unbegrenzte Power

Du willst während deines Urlaubs viele Nettominuten Erlebniszeit auf dem Wakesurfboard verbringen und dir keine Sorgen mehr um den Akku deiner Uhr machen? Die Garmin Instinct Solar Surf hat die nötige Ausdauer für jedes Abenteuer. Je nach Modus kann ein vollgeladener Akku – dank modernster Solartechnik – bis zu 145 Stunden am Stück mitmachen. Außerdem hält das Gehäuse der Smartwatch bis zu 10 ATM (entspricht dem Prüfdruck in 100 Metern Tiefe) wasserdicht. So kann dir die Instinct Solar Surf alle relevanten GPS-, Gezeiten- und Bewegungsdaten zu deinem Training verlässlich liefern – egal, ob du auf dem Board stehst oder mal runterfällst.

Frau springt beim Wakesurfen
Durch die vielen Trainingsminuten, können Wakesurfer*innen ihre Leistung schnell verbessern. © Andy Schmahl

BeatYesterday.org: Kann man für das Wakesurfen abseits des Boards trainieren, im Fitnessstudio zum Beispiel?

Andy: Nicht im Fitnessstudio. Sondern paddeln, paddeln, paddeln. Das gibt Kondition, Armkraft und wirkt meditativ. Einmal die Woche lege ich mich aufs Board und paddele auf dem See herum, kraule ein paar Stunden. Mit Musik im Ohr ist das gleichzeitig anstrengend, aber auch sehr erholsam. Wer einmal richtig surfen war, weiß, wie wichtig das Paddeln ist. Nur wer fix genug ist, erwischt seine Wellen. Und wer einen ganzen Tag am Surfen ist, lernt die eigene Ausdauer zu schätzen.

BeatYesterday.org: Für viele Menschen ist das Surfen trotzdem der Lebenstraum schlechthin. Kann man beim Wakesurfen für den „richtigen” Surfurlaub auf Hawaii trainieren?

Andy: Viele, die zu mir in die Schule kommen, haben genau diesen Traum. Das Surfen steht auf vielen der imaginären Listen, die Leute im Kopf haben, die abgehakt werden sollen. Und ja: Sie können beim Wakesurfen für den Traum trainieren. Die Menschen bekommen starke Beine und Oberschenkel, ein Gefühl für die Balance, fürs Brett und das Wasser. Wer das Wakesurfen beherrscht, kann rascher das normale Surfen lernen. Aber auch das kann wieder zu einer Sucht werden. Wobei ich gelesen habe, dass wir alle gleich viele Laster haben. Nur dass sich diese unterschiedlich verteilen.

BeatYesterday.org: Eine Sucht, so kann man es vielleicht nennen, sind deine Uhren. Da wir eingangs über die Zeit gesprochen haben, verrat uns doch zum Ende, warum du auf dem Wakesurfboard immer eine Uhr trägst.

Andy: Ich trage generell sehr gerne schöne Uhren. Früher auch mal eine Rolex. Mittlerweile ist die MARQ Captain von Garmin meine Lieblingsuhr. Die ist was fürs Auge, kann mir aber auch auf dem Board nützlich sein. Wobei ich beim sportlichen Wellenreiten fast lieber die Garmin Instinct Solar Surf trage. Die Uhr misst meine Leistungsdaten, ich kann mein Training genau analysieren, besonders auch die Strecke, die ich paddelnd zurücklege. Ich sehe, ob ich wirklich vorangekommen bin oder ob es die Strömung lediglich gnädig mit mir meinte. Auch bekomme ich von den Smartwatches aktuelle Wetterinfos und die Wassertemperatur angezeigt.

Die MARQ Captain bleibt zudem mit dem Boot verbunden, streamt aktuelle Bewegungsdaten, wie die Geschwindigkeit. Das ist besonders hilfreich, wenn ich auf dem Board stehe. So behalte ich immer die Kontrolle über mein Schiff. Zudem kann ich mit der MARQ auch vom Brett aus die Musikauswahl ändern, wenn ein Song gerade nicht passt. Für mein Training brauche ich Musik, besonders wenn ich meine 45-Sekunden-Törns fahre, hilft der Rhythmus bei den Tricks. Meist höre ich Reggae oder House.

Sommerleichte Musik für coole Moves

Die Musik, die Andy Schmahl auf dem Wakesurfboard hört, kannst du über Spotify ganz einfach nach hören. Außerdem findest du auf dem Streaming-Profil von #BeatYesterday.org viele weitere Playlists von tollen Sportler*innen und Abenteuer*innen.

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06.08.2020

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