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Das Abenteuer Schatzsuche

Geocacherinnen und Geocacher erleben ihre Abenteuer im Verborgenen. Die Erlebnisse verlangen Bewegungslust, Übersicht und manchmal Wagemut. Worauf es ankommt, weiß Geocaching-Profi Markus Gründel.

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Wer den nördlichsten Punkt des europäischen Festlands zu Fuß bereist, die Spitze der Nordkinnhalbinsel in Norwegen erreicht, steht irgendwann vor einem Meer. Nur schweigt dieser Ozean mucksmäuschenstill. Höchstens der Wind faucht ab und an über das flache Land.

Auch tosende Wellen suchen die Besuchende des Ortes vergeblich. Dieses Meer besteht nicht aus Wasser, sondern aus Abermillionen Steinen. Kein Baum, kein Gestrüpp, keine sich in den Böen beugenden Weizenähren. Ein Ödland aus Geröll, einer der größten Steingärten des Planeten, bloß in sehenswert.

Steinwüste in Norwegen
Der Geocache an der Nordspitze Norwegens heißt „Nothing but Stones“. © Markus Gründel

Positiv verrückte Menschen

Markus Gründel hat es vor einigen Jahren trotzdem dahin verschlagen. Über Wochen hatte sich der Geocacher mit seiner Partnerin durch Norwegen vorgearbeitet. Für die letzten Kilometer mussten sie zwei Nächte wildcampen.

Auf dem Weg zum Ziel ragten immer wieder Felssplitter bis in die Kniekehlen. Die Füße drohten in den klackernden Untiefen zu versinken. Ein Umknicken hätte jederzeit zur Katastrophe führen können. Der nächste befestigte Weg und die Zivilisation befinden sich über 20 Kilometer entfernt. Nur ein Heli kann helfen. Und auch der muss erst einmal kommen.

All die Strapazen nimmt das Team Gründel für eine Tupperdose auf sich. Zugegeben: Es ist ein großes Behältnis. Voluminös genug für eine Großfamilienportion Nudelsalat. Im Gefäß warten aber keine Kohlenhydrate, sondern etwas sehr viel Wertvolleres: das Logbuch des Geocaches. Vielleicht das absonderlich platzierteste in ganz Europa. „Das zu bekommen, war für uns ein Meilenstein“, sagt Markus Gründel über drei Jahre nach seinem Trip zum Suchgebiet „Nothing but Stones“.

Familie Gründl beim Wildcampen in Norwegen
Zweimal mussten die Suchenden ihr Zelt aufschlagen. Gar nicht so einfach, wenn überall Steine liegen. © Markus Gründel

Beliebt in der Natur und Städten

Geocaching ist seit Jahren ein boomender Trend. Das Prinzip ist simpel. Ein Geocache, meist eine Plastikdose, wird in der freien Natur, in einem Dorf oder in einer Stadt platziert. Idealerweise im öffentlichen Raum, fernab von Privatgrundstücken und ihren Betretungsverboten. Ziel ist es, die Suchende über den Cache zu einer Sehenswürdigkeit oder an einen schönen Ort zu locken. Diejenigen, die einen Cache hinterlassen, können ihn originell verstecken. In der Natur beispielsweise getarnt in Erdmulden, im Gebüsch oder auf Bäumen. In der Stadt haften die Plastikdosen dank Magneten unter Parkbänken, an Laternen oder hinter Verkehrsschildern. Je kreativer, desto besser. Alle Versteckmöglichkeiten eint: Für den „Muggel“, den Unwissenden, sind sie unsichtbar. Für alle Geocacherinnen und Geocacher gilt eine wichtige Regel: Sie sollen keine Fußspuren hinterlassen, also keinen Müll zurücklassen oder Löcher buddeln.

Die Suchenden müssen sich mithilfe von Koordinaten zu den Verstecken navigieren und dann stöbern. Manchmal müssen sie Rätsel lösen, um an die kleinen Schatztruhen zu gelangen. Mystery Caches heißen sie im Fachjargon.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz existieren fast eine halbe Million Geocaches. Vor ein paar Jahren sang eine Band Lieder über die naturverbundene Schnitzeljagd. Die Dosenfischer wurden zu den Backstreet Boys des Geocachings.

Geocache in Form einer Dose im Meer aus Steinen in Norwegen
Am Ziel wartete eine Salatschüssel auf das Team. © Markus Gründel

Der Schnitzeljagd-Profi

Und dann ist da Markus Gründel, einer der bekanntesten deutschen Geocacher. Der Fachbuchautor hat zahlreiche Bücher geschrieben, betreibt eine Website und ein Museum. Gründel lebt vom Geocaching. „Ich habe auch etwas Glück gehabt. Als ich damit anfing, war ich einer der Ersten. Später wuchs dann das breite Interesse. Mit meinen Erfahrungen konnte ich einigen helfen“, sagt Markus.

Viele, die mit dem Geocaching beginnen, finden durch den 49-Jährigen den Einstieg in eine Welt aus Tupperdosen, Zetteln, Codes und Natur. Sein Erstlingswerk „Geocaching“ erschien in der Reihe „Basiswissen für Draussen“ (2007) und gilt als Bibel der Freizeitbeschäftigung. „Wer sich informieren mag“, so heißt es landläufig, „schlägt im Gründel nach“. Doch wie gelingt Interessierten, die mit dem Geocaching starten wollen, der richtige Start? Markus Gründel verrät vier wichtige Tricks.

4 Tipps für den Geocaching-Einstieg

Tipp 1: Den richtigen Cache finden

„Wer kein Ziel hat, kann auch keines erreichen“, sagte der chinesische Philosoph Laozi im sechsten Jahrhundert. Das gilt auch beim Geocaching. Bevor eine Pirsch beginnt, können Interessierte auf Plattformen wie Geocaching.com oder Opencaching.de verborgene Schätze in der Heimat- oder Urlaubsregion finden.

Opencaching.de kuratiert vor allem Ziele aus dem deutschsprachigen Raum. Wer sich dort anmeldet, erhält wesentliche Informationen zu zahlreichen Spots. Die Koordinaten sind hinterlegt, die Art des Caches und ganz wichtig: die Schwierigkeit des Terrains und des Verstecks.

Der Expertentipp von Markus: „Genau auf die Cache-Beschreibungen achten. Viele Cache-Urheber ergänzen dort Attribute, die anzeigen, für wen die Schatzsuche geeignet ist und wie viel Zeit sie im Schnitt verlangt. So sind beispielsweise kinderfreundliche Caches als solche gekennzeichnet.“

Geocache-Arten

Tradi: Hier ist der Cache an den im Netz oder in der App angegebenen Koordinaten versteckt.

Multi: Wie bei der klassischen Schnitzeljagd arbeiten sich die Cacherinnen und Cacher von Station zu Station zum sogenannten Final vor. Das können zwei, aber auch 50 sein.

Mystery: Im Vorfeld gilt es die Koordinaten zu ermitteln. Diese Rätsel können sehr knifflig sein. Gründels Buch „Geocaching II“ hilft mit Lösungshinweisen.

EarthCache: Es ist keine Dose zu finden. Stattdessen gibt es an den Koordinaten etwas über geologische Phänomene der Erde zu lernen.

Event: Geocacher kommen zusammen und erzählen sich gegenseitig ihren Cachergarn.

Tipp 2: Die eigenen Fähigkeiten richtig einschätzen

Geocaching ist eine spielerische Angelegenheit. Und wie bei vielen Games würde irgendwann der Spaß verfliegen, wenn es nur einfach bleibt. Beim Geocaching gibt es mehrere Schwierigkeitsgrade. Es wird zwischen den Anforderungen des Terrains und der Komplexität des Verstecks unterschieden.

Die Schwierigkeitsunterschiede sind teilweise gravierend. Es geht von sofort auffindbar (Stufe 1) bis zu echten Herausforderungen für Profis, die sich mehrere Tage auf diese Caches vorbereiten müssen (Stufe 5). Beim Terrain orientieren sich die Geocacherinnen und Geocacher an einem ähnlichen System. Die Umgebung wird von Grad zu Grad immer unwirtlicher, die Wege steiler oder das Gestrüpp verwachsener. Die Wertungen verraten auch, ob Gruppen mit Kinderwagen oder Rollstuhl die Orte erreichen können. In Stufe 5 benötigen die Schatzsuchende manchmal Kletter- oder Tauchausrüstung. Manche Caches sind in alten Bunkeranlagen oder Schiffswracks verborgen. Sogar auf der ISS gibt es einen Cache.

Expertentipp von Markus: „Die Auswahl der richtigen Schwierigkeit ist sehr wichtig. Wer zu ambitioniert startet, verliert schnell die Lust. Besonders bei den hohen Schwierigkeiten ist Erfahrung essenziell. In anspruchsvollen Terrains sollte niemand allein unterwegs sein.“

Garmin Montana beim Geocachen in Norwegen
Die GPS-Geräte von Garmin lotsen die Cacherinnen und Cacher sicher zum Schatz. © Markus Gründel

Tipp 3: Sich über das Suchgebiet informieren

Wie schwierig ein Geocache ist, hängt auch davon ab, wie weit er vom Startpunkt der Wanderung entfernt liegt. Häufig wird die Distanz über die Luftlinie angegeben. Das kann die Schwierigkeit eines Caches verzerren. Umso wichtiger ist es, dass Suchende die Strecke und Lage zu einem Cache sondieren, sich also auf das Terrain vorbereiten und die Route sorgfältig planen.

Erfahrene Geocacherinnen und Geocacher navigieren sich zudem mit GPS-Geräten von Garmin zum Ziel. Anhand von Wegpunkten, die auf dem Display der Handhelds erscheinen, finden sie rasch den Suchort und können dort mit dem Aufspüren beginnen.

Der Expertentipp von Markus: „Ich nutze Garmin Handhelds wie die Geräte aus der Montana-Reihe. Auf denen kann ich nicht nur die Koordinaten der Caches speichern und die Route über Wegpunkte markieren. Über die topografischen Karten bekomme ich gute Einblicke in das Terrain. Ich kann anhand von Höhenlinien abschätzen, wie steil ein Weg ist. Und ich kann mit den Karten besser einschätzen, wie lang eine Strecke wirklich ist und welche Tücken sie aufweist. Mein Pro-Tipp: Wer viele Erfolgserlebnisse haben will, kann Etappen so planen, dass möglichst viele Caches auf dem Weg liegen. Auch dabei hilft das Montana.“

GPS-Gerät Montana: Markus‘ Lieblingsfunktionen

Die Anzeige mit den durchsichtigen Datenfeldern in den Ecken:
So erhalte ich die maximale Kartenansicht und habe die wichtigsten Informationen stets vor Augen.

Der schnelle Wechsel des Kartenmaterials über einen zusätzlichen Button:
Denn Karte ist nicht gleich Karte. Meist treffen die Topo-Karten von Garmin am besten die Realität. In manchen Regionen können auch sogenannte Open-Street-Maps helfen.

GeocachingLive:
Mit der Funktion können wir die gespeicherten Caches schnell über das Smartphone aktualisieren.

Das Wetter:
Es ist immer wichtig, was um einen herum geschieht. Das Montana liefert zu jederzeit aktuelle Informationen über das Wetter.

Tipp 4: Auf die richtige Technik vertrauen

Beim Geocaching kann viel passieren: Unfälle, Orientierungsverluste oder plötzliche Gewitter, die den Horizont schwärzen. Aktuelle Wetterdaten, die Handhelds aus der Montana-Serie permanent via Satellit abrufen können, warnen rechtzeitig vor einem Wetterchaos. Auch können die Geräte Barometerdaten für den aktuellen Aufenthaltsort anzeigen. Wechselnde Luftdruckverhältnisse sind eines der ersten Indizien für einen nahenden Wetterwechsel. Auch beim Verirren im Dickicht sind Montana-Handhelds ein Panikkiller. Die Geräte führen die „Verschollenen“ zurück auf die richtigen Wege.

Wer zudem das Montana 700i mit integrierter inReach-Technologie im Rucksack weiß, kann über das Gerät auch ohne Handyempfang überall Hilfe ersuchen und Notfälle melden. Über die getrackten Koordinaten finden Rettungskräfte umgehend zu den Verschollenen oder Verletzten.

Der Expertentipp von Markus Gründel: „Wer in einer völlig fremden Region Geocaches sucht, sollte über ein inReach als Ergänzung zu einem Montana-Gerät nachdenken. In fremden Ländern mit Sprachen, die man selbst nicht spricht, ist es noch wichtiger. Im Notfall müssen die richtigen Daten und Ortspunkte schnell bei den Hilfskräften ankommen. Bei Cache-Expeditionen wie „Nothing but Stones“, dem norwegischen Steinemeer, sind solche Notfallgeräte der letzte Draht in die Zivilisation.“

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