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Annas persönliche Straßenlauf-EM #6 – mit Bestleistung

Ein Virus hält die Welt in Atem, weshalb die Straßenlauf-EM auf Madeira abgesagt ist. Nun hängt Anna mit Erkältung im Homeoffice fest. Warum sie trotzdem als Siegerin hervorgeht.

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Eigenartige Zeiten liegen hinter mir. Mein Alltag hat eine 180-Grad-Wende gemacht. An jedem normalen Arbeitstag hätte ich mich gefreut, nicht ins Büro zu müssen und den Weg dorthin zu sparen. Stattdessen stelle ich nach Wochen fest: Es ist gar nicht so toll, die neue Realität! Denn nicht nur der Weg zur Arbeit fällt weg, sondern auch alle anderen Gewohnheiten und Routinen gehen schlicht verloren.

Sich an die neue Normalität zu gewöhnen, braucht Zeit. Die Technik zu Hause funktionierte rasch problemlos, doch mein inneres Gewohnheitstier will sich nicht so schnell auf die veränderten Strukturen einstellen.

Das Gespräch mit den Kollegen fehlt. Eine kurze Frage, die sonst mal eben über das Pult besprochen werden konnte, zieht Schleifen. Anruf oder Online-Meetings müssen organisiert werden.

Moderne Medien machen es möglich, es ist aber nicht dasselbe. Mein Fazit nach ein paar Wochen Homeoffice: Es ist megaanstrengend.

Persönliche Routinen adieu

Bei all den Umstellungen, die der Arbeitsalltag mit sich bringt, sind meine persönlichen Routinen abhandengekommen. Das Ziel von Madeira, 10 Kilometer in unter einer Stunde zu laufen, rückt in weite Ferne – auch wenn das Event abgesagt ist. Freizeit und Arbeit fließen grenzenlos ineinander. So kommt es immer wieder vor, dass der Fernsehabend dem fröhlichen Beantworten von E-Mails weicht. Mein Trainingsflow ist dahin.

Das liegt auch daran, dass ich in der Anfangsphase der Pandemie noch immer erkältet war. So fand das Lauftraining in meiner neuen Routine zuerst gar nicht statt. Später wurde es durch die Umstellung richtig hektisch. Das Laufen ging einfach unter – trotz der Zeitersparnis für die Wege, die ich nicht zurücklegte.

Erkältung und Stress führten dazu, dass ich das Training zeitweise wenig fokussiert anging, was Jeff erst gar nicht quotierte. „Kein Plan” war seine Antwort. Auf Garmin Connect fand ich auch den Hinweis, dass ich für das Erreichen meines Ziels den Plan umgehend wieder aufnehmen müsse.

Ein Blick auf die gesundheitlichen Werte meiner Fēnix 6S Sapphire verhieß ebenfalls nichts Gutes: Ruhepuls deutlich höher als noch zu aktiveren Zeiten. Ebenso der Stresslevel. Drastisch gesunken sind dagegen die Werte meiner Body Battery. Beim Schlaf fand nur wenig markante Erholung statt und kaum erwacht, waren meine paar Reserven schnell verpufft.

Annas Garmin Coach auf der Uhr (links), Fluss inmitten unberührter Natur (rechts)
Anna hat lange nicht trainiert. Die Natur zeigt sich unberührt davon, der Garmin Coach aber nicht – „kein Plan” ist seine Antwort. © Anna Niendorf

Neuer Ehrgeiz

Ich fasste einen Entschluss: Ich will und muss mein Training wieder ernsthafter angehen, auch um regelmäßig meinen Kopf „auszulüften”. Jeff und meine Fēnix dürfen also wieder ran. Da die Straßenlauf-EM auf Madeira ausfiel und damit auch mein ursprüngliches Trainingsziel, entschied ich mich, es ganz ruhig anzugehen. Ich startete einen Zehn-Kilometer-Plan ohne Zeitziel.

Dabei basieren die einzelnen Einheiten ausschließlich auf meinem aktuellen Leistungsvermögen, ohne Rücksicht auf ein gestecktes Tempoziel. Ein „Wie-für-mich-gemacht-Plan” also. 20 Wochen mit 3 Trainingseinheiten pro Woche, ohne Stress und ohne zusätzlichen Druck – Läufer-Wellness nenne ich das.

Natürlich darf man sich zwischendurch auch selbst herausfordern. Also stieg ich in die Schuhe und lief los: meine ganz persönlichen zehn Kilometer vor der Haustür. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie diese laufen würden.

Würde ich die Strecke überhaupt schaffen? Und in welcher Zeit? Ich las noch einmal die Run-Walk-Run-Strategie von Jeff und entschied mich nicht für vorgegebene Lauf- und Gehzeiten, sondern für Distanzen. Für mich lässt sich das einfacher abschätzen. Ich entschied mich für jeweils 500 Meter Laufen und 50 Meter Gehen.

Wie mein Rennen mit Jeffs Trainings-Methode lief

Das Tempo hatte ich unterwegs schlecht im Griff. Und die einzelnen Abschnitte unterschieden sich stark. Wie unterschiedlich lang 500 Meter sein können. Unfassbar!

Dennoch: Die Strecke vor meiner Haustüre ist sehr flach, was wirklich angenehm zu laufen ist. So zog ich meine Runden um Rapsfelder, lief am Fluss entlang und querte Wiesen. Ich staunte nicht schlecht, als ich die zehn Kilometer in 00:59:36 absolviert hatte. Das erste Mal überhaupt in unter einer Stunde. Ich fühlte mich großartig – und erschöpft. Mein Fazit: Die kleinen Lauf-Häppchen ließen sich auch mit großem Trainingsrückstand gut absolvieren. Die sehr kurzen Pausen reichten aus, um rasch neue Energie für die nächste Etappe zu tanken.

Unterwegs erlebte ich einen wahren Energie-Boost als ich plötzlich die Schönheit der Natur bemerkte. Sie zeigt sich absolut unbeeindruckt von all dem Trubel um sie herum und ist – gerade in dieser Jahreszeit – wunderschön. Dieser Lauf war ein Erlebnis.

Ich werde meinen Trainingsplan weiter fortsetzen, werde ganz in Ruhe, dafür aber ausgiebig an meiner Grundlagenausdauer arbeiten. Denn viel wichtiger als Zeiten ist es aktuell für mich, regelmäßig abzuschalten. Das gelingt mir am besten beim Laufen.

Anna relaxt nach dem Erreichen ihrer persönlichen Bestleistung in der Natur
Gefinisht! Anna hat ihre persönliche Bestmarke gesetzt. 10 Kilometer in 59 Minuten und 36 Sekunden. © Anna Niendorf

Laufen mein Wellness-Ritual – vielleicht auch für Madeira

Die Situation ist neu, es gibt keine Anleitung oder Erfahrungen, wie damit umzugehen ist. Wichtig ist, in sich hineinzuhören und herauszufinden, was jetzt guttut. Für mich ist es, neben den wenigen sehr wertvollen sozialen Kontakten, wieder das Laufen. Es half bereits früher durch schwierige Zeiten. Das tut es auch jetzt – es ist meine Wohltat für die Seele.

Im August werde ich dann wieder einen Wettkampfplan starten, denn Madeira ist bisher nicht abgesagt, sondern auf Ende Oktober verschoben. Und vielleicht berichte ich dann von dort aus!

Bis dahin wünsche ich dir, dass du dein Wellness-Ritual findest und du gesund durch diese Zeit kommst.

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