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Daytona Challenge: Die Pace im Blick

Die Daytona Challenge könnte neue Maßstäbe für Triathlon-Wettkämpfe etablieren. Warum das Rennen so besonders ist und der Blick auf die Uhr am Ende entscheiden könnte – drei Teilnehmer berichten.

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Normalerweise heulen hier, unweit der Atlantikküste, die Motoren. Der Geruch von verbranntem Gummi wabert durch die Luft und die Hitze flirrt vor bulligen Sportwagen. Der International Speedway von Daytona Beach ist eine der berühmtesten Rennstrecken der USA. Am Sonntag werden aber keine PS-Raketen über den Asphalt brausen, sondern Frauen und Männer mit starken Waden. Bei der Daytona Challenge fordern sich die besten Triathletinnen und Triathleten der Welt heraus. Langdistanz- wie Sprint-Spezialisten schwimmen, fahren und rennen um ein außergewöhnlich lukratives Preisgeld. Insgesamt 1.115.000 Dollar verteilen die Veranstalter. Eine gewaltige Summe in einem Jahr, das für die Profi-Sportler mit Wettkampfabsagen und Verdienstausfällen gespickt war.

Auch aufgrund des finanziellen Anreizes trifft sich am 6. Dezember beinahe die komplette Weltelite des Triathlon-Sports. Die Mitteldistanzstrecke (2 Kilometer Schwimmen, 80 Kilometer Radfahren und 18 Kilometer Laufen) werden die Athleten im Lake Lloyd und auf dem benachbarten Speedway absolvieren. 

Die Ergebnisse

Die Reise nach Florida und der damit verbundene Aufwand haben sich für Anne Haug gelohnt. Die deutsche Triathletin lief als Zweite über die Ziellinie der Challenge Daytona. Ihr Landsmann Andreas Dreitz sicherte sich Rang 10. Der Schweizer Andrea Salvisberg gab den Wettkampf nach rund drei Viertel der Radstrecke auf.

Extreme Spannung in Florida

Bereits die Streckenführung in Daytona Beach macht die Challenge zu einem der spannendsten Rennen im Welt-Triathlon. Der Lake Lloyd, ein künstlich angelegter See, befindet sich mitten im Bauch des Rennovals. Im Teich wurden bereits Schwimmveranstaltungen und Angelwettbewerbe veranstaltet. Beim Rennradfahren fordern die Steilkurven das Geschick der Athleten. Für extreme Spannung sorgen die beiden langen „Stretches” der Strecke. Auf den 1.200 und 900 Meter langen, leicht gebogenen Geraden können sich die Konkurrenten über die gesamte Renndistanz beäugen. Insgesamt 24-mal werden die Sportler den Circuit unter der warmen Wintersonne Floridas (18 Grad am Sonntag vorausgesagt) fahrend und laufend umrunden. 

Anne Haug, Andreas Dreitz (beide Deutschland) und Andrea Salvisberg (Schweiz) hoffen, dass sie am Nikolaustag möglichst vielen Augenpaaren davoneilen können. Die Top-Athleten bereiten sich mit großen Ambitionen auf das Rennen vor. Wie ihre Reise in die USA verlief, welche Ziele sie anpeilen und warum sie dabei auf Technik von Garmin vertrauen – das erzählen die drei im #BeatYesterday.org-Interview.

Anne Haug
Ironman-Weltmeisterin Anne Haug kann sich in Daytona Beach Chancen auf das Podest ausrechnen. © Isaak Papadopoulos

Das wichtigste Rennen in diesem Jahr

#BeatYesterday.org: Was bedeutet es euch, in Daytona zu starten?

Anne Haug: Sehr viel. Es wird das Rennen des Jahres sein, an dem die besten Triathletinnen und Triathleten teilnehmen dürfen. Ich freue mich riesig, dass die Professional Triathletes Organisation (PTO) solche Anstrengungen unternommen hat, dieses Event auf die Beine zu stellen.

Andrea Salvisberg: Es ist für mich das wichtigste Rennen in diesem Jahr. Und ich glaube, wir werden in zehn Jahren noch über diese Veranstaltung reden, weil es sehr schwierig wird, noch mal so viele herausragende Kurz- und Langstreckler für einen Wettkampf zu vereinen.

Andreas Dreitz: Insgesamt ist es eines der hochkarätigsten Teilnehmerfelder, die es im Triathlonsport je gab. Das ist nach den vielen Entbehrungen in diesem Jahr ein echtes Highlight.

#BeatYesterday.org: Das Rennen findet in Daytona Beach, Florida statt. Das Reisen ist in Pandemiezeiten komplex geworden. Wie lief eure Anreise?

Anne Haug: Es ist aufwendiger als sonst. Ich benötigte diverse Papiere und einen negativen Corona-Test, um einreisen zu dürfen.

Andreas Salvisberg: Wir mussten wegen Stornierungen mehrmals Flüge umbuchen. Das ist ärgerlich, weil ich zunächst ein richtig gutes Angebot für die Business Class erwischt hatte. Dann landete ich in der Economy und zahlte dafür fast den gleichen Preis. Was cool ist: Wir reisten in einer kleinen Schweizer Gruppe gemeinsam nach Daytona. Das fühlt sich fast wie eine Reise mit der Nationalmannschaft an.

Andreas Dreitz: Das Reisen ist sehr eingeschränkt. Wir haben für die Rennen aber eine Ausnahmegenehmigung in den USA bekommen. Da ich am Ironman Florida vor ein paar Wochen teilgenommen habe, bin ich schon etwas länger hier in Übersee. Im Flieger in die USA hatte ich deutlich mehr Platz als sonst. Es sind weniger Leute unterwegs.

#BeatYesterday.org: Wie seid ihr für die Challenge ausgerüstet?

Anne Haug: Mit meinem Garmin Forerunner 745 habe ich einen perfekten Begleiter, der mich in allen drei Sportarten unterstützt.

Andrea Salvisberg: Ich bin bestens ausgerüstet. Für mich ist der Edge 1030 plus auf dem Rad extrem wichtig. Besonders auf dem Velo muss ich sehen, mit wie viel Watt ich gerade trete, damit ich mich nicht übernehme. Das Rennen ist lang, da brauche ich meine Kraft bis zum Ende. Mit dem Edge kann ich mich voll auf meine Leistung konzentrieren. Der Forerunner 945 gibt mir auf der Laufstrecke alle relevanten Informationen. Die Uhr ist leicht, der Bildschirm aber trotzdem groß genug, sodass ich alle Werte erkennen kann. Ich orientiere mich beim Laufen sehr an meiner Uhr und habe die Pace immer im Blick.

Andreas Dreitz: Ich habe das gleiche Equipment wie in Deutschland zur Verfügung. Am Rad habe ich den neuen Edge 1030 plus Fahrradcomputer montiert. Er liefert mir verlässlich alle relevanten Daten, er ist schön klein und passt perfekt zwischen die Lenkhörner.

Ob beim Schwimmen, Radfahren oder Laufen: Beim Triathlon muss eine Sportuhr in jeder Disziplin helfen. Daytona-Starterin Anne Haug vertraut auf ihre Garmin Forerunner 745 © Isaak Papadopoulos

Glück gehört dazu

#BeatYesterday.org: Es war ein sehr schwieriges Jahr mit vielen Trainingseinschränkungen. Wie habt ihr euch konkret auf das Rennen vorbereitet?

Anne Haug: Anders als für mich üblich, habe ich die komplette Vorbereitung am Olympiastützpunkt in Saarbrücken verbracht. Dort können wir alle nötigen Abstands- und Hygieneregeln einhalten. Das bedeutet aber auch: Keine kanarische Sonne im Club La Santa, wo ich am liebsten trainiere, sondern sehr viele Indoor-Einheiten auf Rolle und Laufband.

Andreas Salvisberg: Ich habe einen tollen Trainer, der mich fantastisch betreut hat. Als ich zwei Monate nicht schwimmen konnte, haben wir zusammen ordentlich am Trainingsplan herumgeschraubt. Ich lief in dieser Zeit extrem viel – bis zu 150 Kilometer die Woche. Das tat mir gut! Wer in der schwierigen Situation am kreativsten und am fleißigsten war, hat jetzt Vorteile.

Andreas Dreitz: Das Laufen und Radfahrern konnten wir Triathleten relativ ungestört trainieren. Schwieriger war das mit dem Schwimmen, weil die Pools im Frühjahr geschlossen waren und das Training im See ganz anders ist als im Schwimmbad. Auch das Planen der Trainingslager fiel mir deutlich schwerer. Und mir fehlte das Training in der Gruppe extrem. Auf das Rennen in Daytona konnte ich mich zum Glück direkt vor Ort vorbereiten, auch wenn leider das letzte Testrennen in Texas kurzfristig ausfiel.

#BeatYesterday.org: Gewinnt am Sonntag derjenige, der zuhause am kreativsten und fleißigsten trainiert hat?

Anne Haug: Es gewinnt der, der am Tag X am schnellsten im Ziel ist.

Andrea Salvisberg: Das sehe ich ähnlich. Glück gehört aber dazu. Die Form muss am Wettkampftag da sein.

Andreas Dreitz: Die mentale Fitness ist auch entscheidend. Trotz der Belastung braucht es eine gute Strategie und den Kopf, diese umzusetzen.

Die Pace im Blick – Andrea Salvisberg setzt beim Biken auf seinen Edge 1030 plus. © Wouter Roosenboom

Es wird kein Negativrennen

#BeatYesterday.org: Es treten die besten Triathleten der Welt an. Anders als in den vergangenen Jahren gab es jedoch nur wenige Leistungsvergleiche bei offiziellen Wettkämpfen. Wie gut könnt ihr einschätzen, wie ihr im Vergleich zur Konkurrenz dasteht?

Anne Haug: Ehrlich gesagt: Das weiß man sowieso nie. An so hochklassigen Rennen wie diesen werden die Karten immer neu gemischt. Jeder wird in der bestmöglichen Form am Start stehen.

Andrea Salvisberg: Ich habe keine Ahnung, wo ich mich leistungsmäßig einordne. Ich weiß nur, dass ich gut in Form bin. Darauf kommt es bei mir an. Ich will vorne mitmischen, auch wenn das mit dem Podest bei mir schwierig wird.

Andreas Dreitz: Die Fragezeichen sind größer geworden. Es ist noch schwieriger als vor „normalen” Wettkämpfen, die Form der anderen zu erahnen. Umso spannender wird das Rennen für die Zuschauer und uns Sportler.

#BeatYesterday.org: Bei der Challenge geht es auch um viel Preisgeld. Ist das Rennen für die Athleten dieses Jahr wirtschaftlich besonders wichtig?

Anne Haug: Wir hatten dieses Jahr nicht wirklich die Möglichkeit, Geld zu verdienen und unsere Sponsoren zu präsentieren. Trotzdem haben wir laufende Kosten, die wir decken müssen. Von daher ist das jetzt eine tolle Chance.

Andrea Salvisberg: Es ist schön, dass die Prämien auch für die hinteren Plätze relativ hoch sind. Wer unter die Top-20 kommt, kann etwas mit nach Hause nehmen. Das ist nicht bei jedem Rennen der Fall. Und auch alle anderen bekommen genug Geld, damit die Reisekosten gedeckt sind. Es wird kein Negativrennen, bei dem uns Verluste drohen.

Andreas Dreitz: Es ist definitiv eine tolle Motivation nach einem Jahr mit sehr vielen Einbußen.

#BeatYesterday.org: Was ist euer konkretes Ziel?

Anne Haug: Ich will am 6. Dezember alles, was ich zu bieten habe, abrufen. Alles andere liegt nicht in meiner Hand.

Andrea Salvisberg: Ich will in die Top-10, mindestens in die Top-20. Es ist aber ein Triathlon: Da kann immer alles passieren.

Andreas Dreitz: Ich will das Beste rausholen und vor allem auf der Radstrecke das Rennen mitbestimmen.

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