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Trainingsalltag Anne Haug: Hämmern, Sägen, Bohren

Als erste deutsche Frau schwamm, fuhr und lief Anne Haug zum Ironman-Sieg auf Hawaii. Nun muss sie das Schwimmtraining coronabedingt reduzieren. Handwerkliche Heimarbeiten helfen gegen den Frust.

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Wer behauptet, sie sei bei der Ironman-Weltmeisterschaft 2019 verlässlich wie ein Uhrwerk gelaufen, der macht Anne Haug kein Kompliment. Denn die gebürtige Bayreutherin geriet positiv aus dem Takt, mit jedem Kilometer lief sie schneller. Schrumpften bei den anderen Teilnehmerinnen die Schrittlängen, sauste Haug mit Siebenmeilenstiefeln davon.

Die Führende Lucy Charles-Barclay verfolgte die heute 37-Jährige wie ein trampelndes Gewitter. Die britische Athletin hatte das Rennen über sieben Stunden angeführt. Wenige Meilen vor dem Ziel ließ Anne Haug ihre Konkurrentin wie eine Hobbyläuferin stehen. Über acht Minuten Rückstand hatte die Sportwissenschaftlerin nach dem Schwimmen und Fahrradfahren angehäuft, das Ziel erreichte sie trotzdem sechs Minuten eher als ihre Rivalin. Eine Demonstration von Ausdauer und Siegeswillen.

Haug gewann nicht nur die Ironman-Weltmeisterschaft. Sie schwamm, fuhr und lief direkt in die Geschichtsbücher. Nie zuvor hatte eine deutsche Triathletin das Frauen-Rennen im Glutofen der hawaiianischen Vulkaninsel gewonnen. Lässt sich so ein Donnerblitz von der Corona-Pandemie stoppen? In der Rubrik Trainingsalltag beantwortet Anne Haug auch diese Frage.

Name: Anne Haug
Alter: 37
Sport: Triathlon
Tägliche Schritte: Die Uhr klingelt jeden Tag, wenn ich 25.000 Schritte zusammen habe.
Aktueller Energieumsatz (verbrauchte Kalorien am Tag): Schwer zu sagen, da ich bei den alternativen Schwimmübungen keine Uhr trage.
Anzahl Trainingsstunden: ca. 25 pro Woche.
Tägliche Schlafzeit: mindestens 8 Stunden.
Favorisierte Nervennahrung: Schokolade (ich wünschte, ich würde nach was Gesundem gieren).

Garmin Uhr (links), Tacx Trainer (rechts)
Die Radtrainings absolviert Anne Haug teilweise daheim auf ihrem Tacx-Rollentrainer. © privat

Dein aktueller Gemütszustand?

Ich versuche, nicht zu sehr in mich hinein zu hören. Ich möchte mich einfach auf das Training konzentrieren, das in der aktuellen Situation für mich möglich ist. Schlechte Stimmung hilft mir nicht weiter.

Wie sieht Trainingsalltag während der Corona-Beschränkungen aus?

Aufgrund der Schließung aller Trainingsstätten bin ich zum Duathlon-Training verdammt. Laufen und Radfahren kann ich glücklicherweise uneingeschränkt in der Natur und daheim. Das Schwimmen ist zur Zeit nur an Land und mit diversen Zugseiltechniken möglich. Die können das Schwimmen aber überhaupt nicht ersetzen.

Deine Lieblings(Hass)-Übung im Wohnzimmer?

Ich mag es grundsätzlich nicht so gerne, in meinem Wohnzimmer Sport zu machen. Da möchte ich mich eigentlich auf die Couch legen und mich vom Training entspannen. Von daher wechsel ich, wann immer es möglich ist, für die Einheiten in einen anderen Raum. Ich gehe quasi zur Arbeit. Am meisten liebe ich dort die harten Sessions auf dem Laufband.

Was ist deine größte Herausforderung im Alltag und wie verändert Corona deinen Sport?

Das Problem mit den fehlenden oder unregelmäßigen Schwimmeinheiten beschäftigt mich schon sehr. Dadurch kann ich meiner Arbeit nur zu etwa zwei Dritteln nachgehen. Die vielen Wochen ohne Wasser werfen mich wahnsinnig zurück. Der neue Alltag unterscheidet sich für mich dagegen gar nicht so gravierend von der alten Normalität. Als Langdistanz-Triathletin bin ich die Einsamkeit gewöhnt.

Was fehlt dir am meisten?

Ich vermisse die täglichen Einheiten mit meiner Physiotherapeutin Sabrina Hoppe am Olympiastützpunkt Saarbrücken. Allerdings werde ich zeitnah wieder von Bayreuth ins Saarland reisen. Und mir fehlt der Club „La Santa“ auf Lanzarote. Dort bereite ich mich immer für die großen Rennen vor. Das ist ein wichtiger Ort für mich.

Deine neue Lieblingsbeschäftigung in den eigenen vier Wänden?

Ich habe zuletzt das Heimwerken für mich entdeckt. Bei meinen Eltern in Bayreuth gibt es viel Material zum Hämmern, Sägen und Bohren.

Dein Tipp für mentale Fitness?

Nicht zu viele Hirnbatterien mit Problemen verschwenden, die wir nicht beeinflussen können. Lieber auf die Dinge konzentrieren, die momentan möglich sind. Ich bin dankbar, dass ich überhaupt die Möglichkeit habe, weiter Sport zu treiben.

Dein aktueller Ernährungsplan?

Ich habe keinen. Wäre aber gerade sinnvoll. 😉

Anne Haug beim Zieleinlauf beim Ironman auf Hawaii (links), Anne Haug bei der Siegerehrung (rechts)
Zieleinlauf und Siegerschmuck: Anne Haug lief auf Hawaii in die Geschichtsbücher. © photocredit_Isaak_Papadopoulos
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