Body & Soul

Libido: Durch welche Sportarten kommt die Lust auf Sex zurück?

Sport reduziert Stress und stärkt das Selbstvertrauen. Aber macht Bewegung auch Lust auf mehr? Sie soll angeblich die Libido steigern und das Sexleben verbessern. Doch Vorsicht: Das gilt nicht für alle Sportarten.

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Dass in einer stressigen Zeit die sexuelle Lust manchmal nachlässt, ist menschlich. Springt der Funke im Bett überhaupt nicht mehr über, kann der Verlust der Libido schwerwiegende Folgen haben. Zum Beispiel dem Selbstwertgefühl oder der Beziehung schaden. Sport soll die Lust auf Sex angeblich wieder steigern. Doch stimmt das? Ja und nein.

Was ist die Libido?

Der Begriff Libido stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Begierde” oder „Begehren”. Sie ist ein hormonell gesteuerter Geschlechtstrieb des Menschen, der auf sexuelle Befriedigung abzielt. Wem das zu brav ist: Die Libido beschreibt, wie viel Lust du auf Sex hast.

Erregbarkeit und Libido sind nicht dasselbe. Frauen und Männer können auch bei geringer Libido erregt sein und zum Orgasmus kommen. Verspüren sie jedoch wenig Lust, kommt es seltener zum Geschlechtsverkehr oder zur Selbstbefriedigung.

Entscheidend für die Lust von Männern und Frauen sind die Geschlechtshormone. Bei Männern ist das sexuelle Verlangen allgemein etwas stärker ausgeprägt als bei Frauen, da sie einen höheren Testosteronspiegel aufweisen. Das Sexualhormon ist sowohl bei Männern als auch bei Frauen wichtig für die Libido. Eine Frau schüttet zudem das Sexualhormon Östradiol aus, wenn sie sexuelle Lust verspürt.

© iStock / Getty Images Plus / Wirestock

Kann Sport die Libido steigern?

Die gute Nachricht: Das eine Schwitzen kann tatsächlich die Lösung für das andere Schwitzen sein! Durch regelmäßiges Training sollen Menschen unabhängig vom Geschlecht das sexuelle Verlangen steigern können. Doch wie funktioniert das?

Beim Sport schüttet der Körper die genannten Geschlechtshormone Testosteron und Östradiol aus. Beide schüren das zwischenmenschliche Feuer in einer Beziehung. Außerdem werden während des Trainings Endorphine ausgeschüttet, das sind Glückshormone. Wie auch die Sexualhormone sorgen sie für ein besseres Körpergefühl. Frauen und Männer fühlen sich attraktiver und haben meist mehr Lust auf Sex, als wenn sie zuvor den ganzen Tag in der Schlabberhose auf dem Sofa rumgelümmelt haben.

Dazu kommt, dass die Muskulatur während einer sportlicher Aktivität durchblutet und mit Sauerstoff versorgt wird. Das gilt auch für die Beckenbodenmuskulatur, wovon wiederum die Geschlechtsorgane profitieren. Werden Vulva, Penis und Hoden besser durchblutet, erhöht sich langfristig die Lubrikation (Befeuchtung) bei der Frau und die Erektionsfähigkeit beim Mann.

„Wir wissen, dass Sportler ein deutlich erhöhtes, aktiveres Sexualleben haben. Gerade auch Jungs Testosteronwerte haben, die bis zu 300 Prozent höher sind als von Nichtsportlern.“

Prof. Ingo Froböse gegenüber der Sportschau

Wenn Sport zum Lustkiller wird

Aber Vorsicht! Nicht immer wirkt sich Sport positiv auf den Sexualtrieb aus. Nur bei moderatem Training werden Sexual- und Glückshormone ausgeschüttet. Am besten sind 30- bis 70-minütige Trainingseinheiten, bei denen der Körper mit 65 bis 75 Prozent der maximalen Herzfrequenz belastet wird. Schlägt der Puls höher, sollte das Training kürzer sein. Zu hartes Ausdauertraining im Leistungssport senkt einer Studie zufolge den Testosteronspiegel – und genau das führt zu einem Libidoverlust.

Vor allem Lauf- und Radprofis, die mehrmals pro Woche ein sehr intensives und langes Ausdauertraining absolvieren, sind häufiger von einer verminderten Libido betroffen. Gleiches gilt für exzessives Krafttraining. Zwei- bis dreistündige Krafttrainings am Tag können das sexuelle Verlangen verringern.

Gebündelt heißt das: Während kürzere Trainingseinheiten die Libido steigern können, werden bei maßloser körperlicher Anstrengung Stresshormone ausgeschüttet. Wenn sich die Sportlerinnen und Sportler zu sehr auf der Laufstrecke verausgaben, könnten sie das unter Umständen nicht mehr in anderen Gefilden tun.

Sex vor dem Sport: Positiv oder schlecht?

Der brasilianische Stürmergott Ronaldo schwor vor wichtigen Fußballspielen auf das etwas andere Tikitaka. Andere lehnen es strikt ab: Sex vor dem Spiel ist in der Szene heftig umstritten.

Dabei gibt es eine interessante Studienlage, wie die ARD in einem Beitrag zusammenfasst. Einige Erkenntnisse sind besonders imponierend:

Da der Körper nach dem Sex einen besonders hohen Stoffwechsel aufweist und sich regeneriert, sollten Aktive aus Schnellkraftsportarten wie Kugelstoßen oder Eishockey auf den Beischlaf vor einem Spiel verzichten. Der Grund, und das ist kein Witz: Sportwissenschaftlerinnen und -wissenschafler warnen vor der fehlenden Spritzigkeit.

Anders steht es Läuferinnen und Läufer. Die sollen durch Sex am Vorabend einen Marathon um durchschnittlich fünf Minuten schneller laufen können.

Wer den liebevollen Nahkampf am meisten meiden sollte? Kampfsportlerinnen und -sportler. Da der Körper sich nach dem Sex entspannt und von Glückshormonen überschwemmt wird, kann die nötige Aggression im Ring fehlen. Anders steht es um die Aktiven, die sich gut konzentrieren müssen. Beim Schach, Dart oder Bogenschießen könnte Sex vor dem Auftritt tatsächlich hilfreich sein.

Übrigens: Bei Olympischen Spielen werden bei jeder Ausgabe mehr als 100.000 Kondome an die Athletinnen und Athleten verteilt. Die sportlichen Wettkämpfe finden anscheinend jedes Mal in Sodom und Gomorrha statt.

Diese Sportarten können die Libido steigern

High Intensity Interval Training

Kurze, intensive Trainingseinheiten führen zu einem kurzfristigen Anstieg des Testosteronspiegels. Auch wenn Aktive unmittelbar danach erschöpft sind – die Endorphine machen glücklich und selbstbewusst. Ein Beispiel sind abwechslungsreiche HIIT-Workouts. Sie kitzeln die Hormone kurzfristigen an der richtigen Stelle und sorgen dafür, dass für andere Dinge im Leben die nötige Ausdauer bleibt.

Pilates und moderates Krafttraining

Mit Pilates und Krafttraining trainieren Menschen ihren Beckenboden. Was vermeintlich nur Frauen nach der Schwangerschaft vorbehalten ist, sollten auch Männer in ihren Alltag integrieren. Regelmäßiges Training stärkt und durchblutet das dortige Muskelgewebe. Dadurch werden die Geschlechtsorgane stimuliert – und die Sportlerinnen und Sportler verspüren mehr Lust. Eine durch Krafttraining gestärkte Bauchmuskulatur kann das Empfinden beim Geschlechtsverkehr sogar intensivieren. Und für manche Männer relevant: Beckenbodenübungen können auch das Risiko eines vorzeitigen Samenergusses reduzieren.

Yoga

Auch beim Yoga wird der Beckenboden bei vielen Übungen beansprucht. Wie beim Pilates profitieren die Muskeln in diesem Bereich von einer verbesserten Durchblutung. Yoga ist zudem eine Sportart, die Stress abbaut, das sexuelle Verlangen steigert und Erregungsstörungen bei Frauen verbessern kann. Und, psst, ganz neben die Gelenkigkeit fördert.

Libidoverlust? Das sind häufige Ursachen

Ein Libidoverlust kann sowohl körperliche als auch psychische Ursachen haben. Zu den körperlichen gehören unter anderem Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, hormonelle Erkrankungen oder bestimmte Medikamente, die das sexuelle Verlangen hemmen. Einer der häufigsten Auslöser ist die Antibabypille. Sie verändert den Hormonhaushalt der Frau und kann so die Lust mindern.

Psychische Ursachen wie Stress, Depressionen oder Beziehungsprobleme können den Alltag einschränken. Auch dadurch sinkt die Bedeutung der sexuellen Lust.

Ein Libidoverlust ist aber nicht für alle ein Problem. Eine verminderte Libido ist nur dann ein Störfaktor, wenn die Betroffenen aktiv darunter leiden – und sich ständig damit beschäftigen.

Leidest du unter Libidoverlust, zögere nicht. Sexualität sollte heute kein Tabuthema mehr sein! Wende dich mit dem Thema an deine Ärztin oder deinen Arzt, um körperliche Ursachen auszuschließen. Eine Sexualberatung kann dir dabei helfen, das Problem besser zu verstehen und hilft dir bei der Lösungssuche. In der offiziellen Broschüre des pro familia Bundesverbandes findest du weitere Infos dazu.

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