11 Fakten über Milch: Wie gesund ist sie wirklich?

1. Welche wertvollen Inhaltsstoffe stecken in Milch?

Kuhmilch strotzt vor Inhaltsstoffen. So sehr, dass sie als Nahrungsmittel und nicht als Getränk gilt. Sie enthält beispielsweise Proteine, die wasserlöslichen Vitamine B2 und B12 sowie Kalzium und Zink. Die Proteine können dich beispielsweise beim Muskelaufbau unterstützen. Kalzium benötigst du für die Bildung und Stärkung von Knochen und Zähnen.

Möchtest du auch bei Milchalternativen von gesunden Inhaltsstoffen profitieren, empfiehlt sich ein Blick auf die Nährwertkennzeichnung der Verpackung. Sojamilch beispielsweise versorgt dich mit ähnlich viel Eiweiß wie das tierische Produkt. Du solltest aber darauf achten, dass deine vegane Milch mit Kalzium angereichert ist. Ohne zugesetzte Mineralstoffe sind viele Alternativen den tierischen Erzeugnissen klar unterlegen.

2. Ist Milch ungesund für Menschen?

Diese Frage kann selbst die Wissenschaft nicht klar beantworten. Viele Studien zeigen gesunde Effekte. Andere verdeutlichen negative Auswirkungen. Das Problem der Forschenden: Viele Effekte lassen sich nur schwer ausschließlich der Milch zuordnen.
So vermuteten Forschende der Harvard T.H. Chan School of Public Health in Boston, dass regelmäßiger Verzehr das Risiko auf Knochenbrüche im Alter steigert. Andere Studien zeigten aber keine Auffälligkeiten.

Dass ein gesundes Leben auch ohne Milch möglich ist, zeigt die Zahl der laktoseintoleranten Menschen. Rund zwei Drittel der Weltbevölkerung können Milchzucker nur eingeschränkt oder gar nicht verdauen. Auch sinkt die Fähigkeit Laktose zu verdauen mit zunehmenden Alter. Warum?

Die Fähigkeit, Laktose zu verdauen, ist primär für Säuglinge vorgesehen. Laktase, das Enzym, das für die Verdauung von Laktose zuständig ist, wird in der frühen Kindheit am stärksten produziert, um die Laktose aus der Muttermilch zu verarbeiten. Bei den meisten Säugetieren, einschließlich beim Menschen, nimmt die Produktion von Laktase normalerweise nach der Entwöhnungsphase der Muttermilch ab.

Dieser Rückgang der Laktase ist bei einem Großteil der Weltbevölkerung die Norm, bekannt als Laktoseintoleranz. Allerdings haben viele Menschen durch genetische Anpassungen über Generationen hinweg eine fortgesetzte Laktaseproduktion entwickelt. Das ermöglicht ihnen, auch im Erwachsenenalter Milchprodukte ohne Magenbeschwerden zu konsumieren. Diese Anpassung wird als Laktasepersistenz bezeichnet und ist besonders häufig bei Menschen europäischer Abstammung sowie bei einigen Gruppen in Afrika und dem Nahen Osten zu finden.

3. Zum Abnehmen auf Kuhmilchprodukte verzichten?

Kuhmilch ist kein leichtes Lebensmittel. Schon 100 Milliliter Vollmilch enthalten – je nach Fettgehalt – bis zu 64 Kilokalorien. Trotzdem wollen Forschende herausgefunden haben, dass Milch beim Abnehmen helfen kann. Grund soll der hohe Kalziumgehalt sein, der den Stoffwechsel fördern kann.

Eine Analyse verschiedenster Studien zeigte aber keinen nachhaltigen Effekt. Kuhmilch könne, so die Forschenden, wenn überhaupt kurzzeitige Verbesserungen bescheren. Bei kalziumarmer Milch kann sogar eine Gewichtszunahme drohen.

Kühe produzieren Milch für ihre Kälber. Wir Menschen sind die einzige Spezies, die Muttermilch anderer Säugetiere trinkt. © iStock.com/ronstik

4. Ist Kuhmilch schädlich für die Haut?

Akne zählt zu den häufigsten Hauterkrankungen der Welt. 70 bis 95 Prozent aller Jugendlichen sind davon betroffen. Kuhmilch soll das Risiko für die pubertären Pickel und Pusteln noch mal erhöhen. Das legte eine Studie der Universität Florida nahe. In den Versuchsgruppen, die regelmäßig Kuhmilch tranken, trat Akne um 16 Prozent häufiger auf. Die negativsten Werte erzielte Magermilch. Diese steigerte das Risiko auf Akne um 24 Prozent. Als Grund vermuten die Forschenden die vermehrte Aufnahme von Milcheiweiß, das in fettarmer Milch in noch höherer Konzentration vorhanden ist.

5. Wachstumshormone in der Kuhmilch – gesund oder ungesund?

Wer in der Kindheit und Jugend reichlich Kuhmilch trinkt, wird größer. Das ermittelten Forschende in einer Untersuchung. Ein entscheidender Faktor dafür soll das Wachstumshormon IGF-1 (Insulin-like Growth Factor) sein. Wer regelmäßig Kuhmilch konsumiert, hat eine rund zehn Prozent höhere Konzentration davon im Körper.

Klingt gut? Nicht unbedingt: Theoretisch könnte das das Risiko für Krebserkrankungen steigern. Expertinnen und Experten konnten das bisher aber nicht belegen. Vermutlich sei die aufgenommene Menge viel zu klein. Lediglich für Prostatakrebs konnten Forschende des Max-Rubner-Instituts ein erhöhtes Risiko nachweisen.

6. Macht warme Milch wirklich müde?

Wer am Abend nur schwer in den Schlaf findet, greift mitunter zu einem Glas warmer Milch mit Honig. Es soll beim Einschlafen helfen. Ein Blick auf die Inhaltsstoffe unterstützt diese These. Kuhmilch enthält Melatonin und Tryptophan – theoretisch gut für die Schlafzyklen. Eine Studie des Medical Center Mariastein in Basel zeigte aber, dass die aufgenommenen Mengen dafür viel zu klein sind. Erst ab etwa 1.000 Milligramm Tryptophan treten die Effekte auf. Ein Glas Kuhmilch enthält rund 40 Milligramm.

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7. Sind Milchprodukte gut für die Knochen?

Lange Zeit galt Kuhmilch als guter Schutz gegen Osteoporose. Das ist eine Erkrankung, die den Knochenstoffwechsel betrifft. Der hohe Anteil an Kalzium soll die Knochen stärken und vor schädlichen Änderungen der Knochenmasse sowie Brüchen schützen. Aber stimmt das auch? Die Ergebnisse einer Studie der Universität im schwedischen Uppsala konnten keinen Zusammenhang feststellen. Das Risiko auf Knochenbrüche könne sogar steigen.

Eine mögliche Erklärung dafür: Wer schon im Kindesalter viel Milch trinkt, wird größer. Dadurch wachsen auch die Knochen schneller und können genau dadurch anfälliger für Brüche sein.

8. Ist laktosefreie Milch gesünder?

Verträgst du normale Milchprodukte, musst du nicht auf laktosefreie Milch zurückgreifen. Diese ist weder gesünder noch ungesünder, erleichtert Laktoseintoleranten aber den Alltag. Sie kostet aufgrund der Herstellungsverfahren aber etwas mehr.

9. Kaffee und Milch – eine gute Kombination?

Viele Menschen geben einen kleinen Schuss Milch in ihren morgendlichen Kaffee. Wie Forschende der Universität in Kopenhagen herausfanden, kann diese Kombination sogar gesundheitsfördernde Effekte haben. Die Mischung aus Antioxidantien und Proteinen könne die entzündungshemmenden Eigenschaften von Immunzellen verdoppeln. Das kann oxidativen Stress verhindern, der Entzündungen auslöst.

Auch sollen die in der Milch enthaltenen Fette den Kaffee bekömmlicher machen. Sie können den Magen gegen die Bitterstoffe schützen und können sogar die aufputschende Wirkung des Koffeins verlängern.

Es gibt nichts, was gegen den Genuss von Kaffee mit Milch spricht. © iStock.com/bgton

10. Verschleimt Milch die Atemwege?

Milch soll besonders bei Menschen mit Asthma oder einer Erkältung die Atemwege zusätzlich verschleimen. Ein Mythos, den Forschende nie bestätigen konnten. Was stimmt: In Kombination mit Speichel kann Milch eine schleimige Konsistenz im Mund verursachen. Einfluss auf die Atemwege hat das aber nicht, denn du schluckst den Speichel herunter. So gelangen die Bestandteile der Milch nicht an die schleimbildenden Zellen deiner Atemwege.

11. Wie viel Kuhmilch ist gesund?

Milch und Joghurt versorgen dich mit hochwertigem Eiweiß und Vitaminen. Wie Wasser solltest du sie trotzdem nicht trinken. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Erwachsenen etwa 250 Milliliter am Tag. Zusätzlich kannst du zwischen 50 und 60 Milligramm Käse konsumieren.

Beim Konsum von Kuhmilch und Kuhmilchprodukten solltest du stets die Umweltauswirkungen im Hinterkopf behalten: Die Produktion von einem Liter Kuhmilch ist im globalen Durchschnitt für Emissionen verantwortlich, die etwa 2,4 kg Kohlendioxid entsprechen. Und diese Zahl berücksichtigt noch nicht einmal den Transport, die Verarbeitung und die Lagerung der Milch. Damit ist die reine Produktion von Kuhmilch in ihrer Umweltbelastung vergleichbar mit dem Verbrennen von einem Liter Benzin.

Um die Umweltbelastung zu minimieren, solltest du besonders auf Bio-Produkte achten. Milch von Kühen, die unter guten Bedingungen leben, ist nicht nur ethischer und nachhaltiger, sondern enthält auch mehr Omega-3-Fettsäuren. Diese essenziellen Fettsäuren unterstützen die Regulation des Blutdrucks und tragen zur Energiegewinnung bei.

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