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Guido Kunzes „Abenteuer Schokolade” als Dokumentarfilm im Kino

Extremsportler Guido Kunze fuhr einen Sack Kakaobohnen mit dem Rad quer durch Südamerika. #BeatYesterday.org hat vor der Ausstrahlung seines Films erneut mit ihm gesprochen.

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Für sein „Abenteuer Schokolade“ legte Guido Kunze in sechs Wochen 7.000 Kilometer zurück. Gestartet im ecuadorianischen Palanda, der Wiege der Kakaopflanze, fuhr er über das Andengebirge bis zur kolumbianischen Karibikküste, setzte in einem Sportsegelboot nach Portugal über und strampelte von dort bis nach Erfurt. Immer dabei: ein 50 Kilogramm schwerer Sack Kakaobohnen, der von seinem befreundeten Chocolatier Alexander Kühn in Thüringen zu „Abenteuerschokolade“ verarbeitet wurde.

Während der Reise entstand ein packender Dokumentarfilm, der erstmalig am 20. November 2019 im Erfurter CineStar ausgestrahlt wird. Ab 2020 kannst du das Abenteuer dann in allen deutschen CineStar Kinos miterleben. Du hast noch nicht genug von Schokolade? In Anlehnung an den Film wird es eine vierteilige Dokumentationsreihe innerhalb der ARD-Sendung „Planet Wissen“ geben.

#BeatYesterday.org: Vor deinem Abenteuer hast du gesagt: „Unsere Mission ist wie ein Brötchen – entscheidend ist, was drin ist.“ Mit ein paar Monaten Abstand: Wie hat das Brötchen geschmeckt?

Guido Kunze: Ich hätte nie gedacht, dass unser Brötchen so groß wird, und dass wir so viel Botschaft reinbekommen. Wir haben unglaublich viel erlebt und wurden überall mit offenen Armen empfangen. Das hatte ich mir in dieser Dimension im Vorfeld nicht vorgestellt. Wir sind vielen Menschen begegnet, die noch nie in ihrem Leben aus ihrem Heimatdorf herausgekommen, geschweige denn Ausländern begegnet sind. Viele der Bauern leben teilweise mit ihren Großfamilien in Baumhäusern auf Plantagen – und dann kamen wir als Abenteurer vorbei und wurden überall sehr herzlich empfangen. Wenn wir in Deutschland so offen wären, hätten wir nur die Hälfte unserer Probleme. Es hat mir gezeigt, dass Barrieren nur im Kopf entstehen.

#BeatYesterday.org: Was waren weitere wichtige Erkenntnisse für dich?

Guido: Ich war verblüfft, mit welcher Liebe und Hingabe die Bauern in Ecuador und Kolumbien leben. Den Kakaoanbau und die tägliche Arbeit sehen sie überhaupt nicht als ihren Job an, sondern als Berufung, die sie von Generation zu Generation übergeben. Ich hatte nie das Gefühl, dass sich da jemand hineingezwängt fühlt und denkt: Ach, eigentlich würde ich gerne etwas anderes machen. Sie machen ihre Arbeit mit Liebe und Enthusiasmus, stets im Einklang mit der Natur. Überraschend fand ich auch, dass es in einer Schule in Bogotá das Unterrichtsfach Nachhaltigkeit gibt. Ein Thema, das wir hierzulande groß diskutieren, aber nur zaghaft umsetzen. In Deutschland wird zu viel geredet, aber zu wenig agiert. Die Jugendlichen in Kolumbien haben bereits von klein auf ein sehr ausgeprägtes Bewusstsein für die Natur, die sie umgibt. Das hat mich sehr beeindruckt.

#BeatYesterday.org: Hast du auch etwas Neues über dich selbst gelernt?

Guido: Ich bin schon immer ein offener Mensch gewesen und habe mich stets superwohl gefühlt. Fast schon ein bisschen heimisch. Ich habe mich auch nie als Fremder gefühlt oder Heimweh bekommen. Und leistungsmäßig bin ich nach wie vor topfit. Also keine großen Überraschungen, was mich betrifft.

#BeatYesterday.org: Und wie steht es um dein Spanisch, jetzt nach der Reise?

Guido: Das konnte ich vor der Reise überhaupt nicht. Ich spreche es auch immer noch nicht, aber gegen Ende war ich immerhin so weit, dass ich tatsächlich fast alles verstanden habe. Ist ja auch kein Wunder, wenn du fast sechs Wochen lang immer Spanisch um dich herum hörst. Selbst in meinem Alter ist man also noch erstaunlich aufnahmebereit (lacht).

#BeatYesterday.org: Der Trailer beeindruckt mit umwerfenden Aufnahmen aus Südamerika und Europa, teils gefilmt mit einer Drohne. Wie kompliziert waren die Dreharbeiten?

Guido: Ich hatte zum Glück echte Profis dabei. Christopher Landerer hat früher Naturdokus für National Geographic gedreht und Frank Clausen war schon bei vielen Kinofilmen in Hollywood dabei. Das hilft natürlich, vor allem wenn du unterwegs spontane und schnelle Entscheidungen treffen musst. Es gab aber auch vorab ein sehr gutes Drehbuch von Thomas Hillebrandt, der das Projekt als Redakteur begleitet hat. Wir hatten also bereits im Vorfeld eine ganz klare Vorstellung, was wir umsetzen wollen. Auch die Drehgenehmigungen haben wir uns vor der Reise besorgt, damit wir uns frei bewegen konnten. Wir haben immerhin fast drei Jahre an dem Projekt gearbeitet.

#BeatYesterday.org: Verlief tatsächlich alles reibungslos und berechenbar?

Guido: Naja, nicht immer. Einmal ist uns eine Kameradrohne im Urwald abgeschmiert und war weg. Sie ist irgendwo in einem Baum gelandet und kam nicht mehr zurück. Wir haben dann einen kleinen Suchtrupp losgeschickt, der von Einheimischen angeführt wurde. Alleine lassen sie dich auch gar nicht in den Dschungel, weil du sonst ganz schnell verloren gehst. Du drehst dich einmal um und weißt nicht mehr, wo du bist. Wir haben eine Zeit lang nach der Drohne gesucht und irgendwann festgestellt: Keine Chance, die finden wir nicht mehr wieder. Den Verlust konnten wir zum Glück verschmerzen.

#BeatYesterday.org: Hatte die Landbevölkerung auch mal Berührungsängste mit dem Filmteam?

Guido: Auf einem indigenen Markt in Kolumbien haben wir uns anfangs sehr schwergetan. Da sagten auch die einheimischen Guides vorab: „Ihr könnt die Leute dort besuchen, aber Fotografieren oder Filmen geht nicht. Interviews könnt ihr komplett vergessen.“ Also sind wir dahin und haben uns vorgestellt und erklärt, was wir mit unserem Film beabsichtigen, dass wir Land und Leute vorstellen möchten und die Arbeit und den Weg des Kakaos zeigen wollen. Nach vier bis fünf Stunden Überzeugungsarbeit haben die Leute uns dann erlaubt, die Kameras auszupacken, und wir durften sie filmen. Das hat mir gezeigt, dass sich Beharrlichkeit auszahlt.

#BeatYesterday.org: Gab es Momente, wo du an die Grenzen deiner Kräfte gekommen bist?

Guido: Nein, eigentlich nicht. Dabei war unser Programm schon sehr anspruchsvoll. Am dritten Tag nach unserer Ankunft bin ich bereits auf 4.300 Metern Höhe Fahrrad gefahren. Ich war mal in ähnlicher Höhe in Chile unterwegs und wusste ungefähr, was auf mich zukommt. Der entscheidende Faktor war aber das Höhentraining, dass ich vorher in Europa gemacht habe. Ich habe jetzt zum ersten Mal gemerkt, was für einen positiven Effekt das auf meine Leistung hatte und fühlte mich, als würde ich mit Super-Benzin fahren. Das habe ich noch nie so gespürt, und das trotz des Regens und teils extremen Gegenwinds. Mein Team musste am Anfang allerdings ganz schön auf die Zähne beißen. Es gab eine 18-stündige Autofahrt mit sehr wenig Schlaf und ordentlich Höhenmetern. Da waren einige ganz schön am Limit.

#BeatYesterday.org: Wie bist du mit der teils dünnen Luft an Orten wie diesen umgegangen?

Guido: Eine Akklimatisation in der sauerstoffärmeren Bergluft ab 2.500 Metern Höhe ist wichtig. Der Körper braucht Zeit, um mehr Hämoglobin herzustellen. Das ist der eisenhaltige Proteinkomplex im Blutkörperchen. Befindet sich mehr Hämoglobin im Blut, kann dort auch mehr Sauerstoff gebunden werden. So gleicht der Körper den Sauerstoffmangel in der Luft durch mehr Transportmöglichkeiten im Blut aus. Der Pulse-Ox-Sensor der fēnix 6-Serie von Garmin ermöglicht es dir, den Sauerstoffgehalt deines Blutes zu überwachen, um zu checken, wie gut sich dein Körper bereits an die Umgebung angepasst hat. So hast du deine aktuelle Verfassung immer im Blick und kannst einer Überbeanspruchung vorbeugen.

#BeatYesterday.org: Wird dich das Filmteam auch bei deinen kommenden Abenteuern begleiten?

Guido: Natürlich. Mit Christopher Landerer war ich bereits in China unterwegs. Außerdem ist es immer toll, wenn man mit einem vertrauten Team arbeiten kann. Du bewegst dich auch viel freier vor der Kamera, wenn man sich gegenseitig komplett vertraut.

#BeatYesterday.org: Gibt es konkrete Pläne für die Zukunft?

Guido: In Afrika gibt es das „World Bicycle Relief“-Projekt, bei dem in mehreren Ländern kleine Fahrradfabriken gebaut werden, die ausschließlich Räder für den lokalen Markt herstellen. Etwa das Buffalo-Bike mit einem etwas größeren Gepäckträger, womit man seine Waren zum Markt transportieren kann. Auch für Kinder gibt es speziell gefertigte Modelle. Einer der Projektleiter hat mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, die einzelnen Fabriken mit dem Rad anzufahren und parallel einen Dokumentarfilm darüber zu drehen. Natürlich habe ich Lust! Wir fangen demnächst mit den Planungen an und dann schauen wir mal, wann wir loslegen.

Spätestens dann werden wir wieder zum Hörer greifen. Vielen Dank für das Interview!

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