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Bouldern und Klettern: Der Weg führt nach oben

Muskeln, Kraft, Konzentration? Die frühere Welt- und Europameisterin Juliane Wurm weiß genau, worauf es beim Klettern und Bouldern ankommt. Auf #BeatYesterday.org gibt sie Trainingstipps für Einsteiger.

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Juliane Wurm steht am Flughafen von Palma de Mallorca. Mit zwei Freunden hat sie hier Urlaub gemacht. Doch anstatt am Strand zu faulenzen, zog es das Trio zum Seilklettern nach Andratx, einer Gemeinde mit 12.000 Einwohnern im Westen der Baleareninsel. Jetzt geht es wieder zurück nach Deutschland, zurück in den Berufsalltag.

Die 29-Jährige studiert Medizin. Aktuell macht sie ihr praktisches Jahr in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie in Köln. Ab Sommer 2020 bereitet sie sich auf ihr drittes Staatsexamen vor, direkt danach folgt die Ausbildung zur Assistenzärztin. Zur gleichen Zeit werden die Kletterer in Tokio um Medaillen wetteifern. Juliane Wurm wird diese magische Sportbühne dann nicht betreten. Bereits vor vier Jahren erklärte sie ihren Rücktritt. Wäre sie noch dabei, würde sie vermutlich mit Goldhoffnungen starten.

Juliane Wurm sucht einen Greifpunkt an einer steilen Felswand
Juliane Wurm sucht in der Wand einen Greifpunkt. Klettern verlangt die Kraft nicht nur in den Armen, sondern auch im Kopf. © privat

Juliane Wurm: Frühere Weltmeisterin im Bouldern

Während ihrer aktiven Laufbahn gehörte Juliane Wurm zu den besten Athletinnen in ihrem Sport. 2014 wurde sie Weltmeisterin im Bouldern, ein Jahr später folgte der Europameistertitel. Viel mehr konnten die Sportler damals beim Klettern nicht erreichen. „Das hat mir die Rücktrittsentscheidung auch relativ einfach gemacht”, sagt Juliane.

Die Wehmut über den Rückzug aus dem früheren Sportlerleben hält sich in Grenzen. „Ich bin damals zurückgetreten, weil ich irgendwann den Spaß an den Wettkämpfen verlor und das Gefühl hatte, dass ich schon sehr lange dabei war. Nach zwölf Jahren war die Luft raus”, sagt Juliane. Ihr wurde das professionelle Klettern zu stressig. Der Lieblingssport kostete zu viel Zeit. „Ich wollte einfach ein normales Studentenleben haben, nicht mehr den ganzen Winter trainieren und den ganzen Sommer unterwegs sein”, sagt Juliane.

Lead, Bouldern und Speed

Das Bouldern, das Juliane Wurm als Sportlerin dominierte, ist dabei eine der drei Disziplinen des Wettkampfklettersports. Beim Bouldern verzichten die Sportler auf ein Sicherungsseil und klettern nur bis auf eine überschaubare Absprunghöhe. Das heißt: Beim kontrollierten „Runterspringen” oder „Fallenlassen” drohen kaum Verletzungen. Deshalb ist Bouldern besonders für Einsteiger eine Alternative. Beim Lead geht es um das klassische Vorstiegsklettern mit Sicherungsseil. Im Speed-Wettkampf müssen die Athleten einen 15 Meter hohen Vertikalparcours so schnell wie möglich erklimmen.

Julia Wurm beim Klettern an einer steilen Felswand
Julia Wurm erklimmt eine steile Wand. Weil es hoch hinaus geht, ist ein Sicherungsseil unerlässlich. © privat

Optimale Grundlagen fürs Klettern: Die besten Übungen

Der Klettersport boomt. Boulder- und Kletterhallen sprießen vielerorts aus dem Boden. Aber was braucht man als Hobby-Kletterer, um richtig gut zu werden? „Es klingt vielleicht banal, aber am Anfang hilft es am meisten, einfach viel Klettern zu gehen. Langsam steigern, kleine Schritte machen, etwa wenn man Höhenangst oder Schwindel hat”, sagt Juliane.

Starke Arme sind, anders als man vielleicht denken könnte, beim Kletternlernen anfangs gar nicht so ideal. Das erklärt Julia: „Als Einsteiger ist es zudem oft hilfreich, wenn man noch gar nicht so viel Kraft hat. Gerade schlaksige Menschen müssen mehr auf technische Details achten, weil sie sich nicht per Klimmzug überall problemlos hochziehen können.“

Wer regelmäßig in die Kletterhalle geht, sollte trotzdem parallel anfangen, spezielle Bereiche des Körpers zu trainieren. Wichtig sind eine stabile Oberkörpermuskulatur, ein starker Bizeps und Unterarmmuskeln für die Fingerkraft. Das Zusammendrücken eines Tennisballs trainiert genau diesen Bereich. Wer die Kraft in den Fingern noch gezielter trainieren will, kann ein Theraband aus Latex um die Faust wickeln und muss dann versuchen, die Finger zu strecken.

Die Trainingstipps von Juliane Wurm:

  • Regelmäßig den Fingerstrecker und die Unterarmbeuger trainieren.
  • Auch mal den Trizeps und nicht nur den Bizeps belasten, damit auch die Antagonisten, die gegenwirkenden Muskeln, beansprucht werden.
  • Am Anfang gilt es, nicht die Trainingsintensität zu übersteigen, weil man sich sonst sehr leicht verletzen kann.
  • Zu weiteren beliebten Übungen gehören Liegestütze und Dips, die sowohl die Rumpfmuskulatur trainieren (wichtig, wenn man im Überhang klettert), aber auch für die notwendige Schulterstabilität sorgen.

Fünf bis sechs Tage in der Halle

Klettern ist auch Jahre nach dem Rücktritt noch ein großer Lebensinhalt von Juliane Wurm. Verabschiedet hat sie sich nur von den Wettkämpfen. Auch heute verbringt sie immer noch fünf bis sechs Tage pro Woche in der Boulderhalle, um privat zu klettern oder Kinder zu unterrichten. Sie selbst hatte ihren persönlichen „Erweckungsmoment” im Kindesalter, als sie ihren 10. Geburtstag in einer Kletterhalle in Dortmund feierte. Ein anwesender Trainer hatte ihre Begabung sofort erkannt und sie anschließend gefördert. Das Entdecken und Erwecken von Talent ist jetzt Julianes Aufgabe.

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