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Dirk Rohrbach: Licht an für das Campen im Herbst

Zu viel Regen, zu kühl, zu windig – die dritte Jahreszeit schreckt Outdoor-Reisende oft ab. Dirk Rohrbach findet den Herbst toll, es gibt ja keine Mücken. Sein Tipp: Gutes Licht mitnehmen!

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Kaum ein Sound zermürbt draußen mehr als Regen, der aufs Zelt prasselt. Abends lullt er dich vielleicht noch in den Schlaf, und du bist dankbar, dass er dich vorhin beim Kochen noch verschont hat. Aber wenn er dich morgens weckt, lähmt er reflexartig alle Vorsätze, heute mal früher loszukommen.

Stattdessen ziehst du den Schlafsack über beide Ohren, drehst dich noch mal um und döst eine gefühlte Ewigkeit vor dich hin. Irgendwann erträgst du es nicht mehr, öffnest den Reißverschluss vom Vorzelt und erkennst mit einem zaghaften Blick nach draußen: Och, is’ ja gar nicht so schlimm, wie es sich anhört. Das Zelt ist eben auch ein Resonanzkörper, der selbst ein leichtes Tröpfeln zum ohrenbetäubenden Platzregen verstärkt.

Die Hitze ist schlimmer als der Regen

Aber noch schlimmer als Regen ist die Hitze beim Campen. Bei meiner Kajaktour auf dem Missouri japste ich zwei Drittel der Zeit schweißgebadet nach Luft. Die tropische Schwüle verwandelte mein Zelt in ein unerträglich stickiges Treibhaus. Draußen Schlafen wäre vielleicht kühler gewesen, aber die Moskitos hätten mich bis zum Morgen todsicher leergesaugt. Also öffnete ich alle Lüftungsluken am Zelt, legte mich nur mit der Unterhose bekleidet auf den geöffneten Schlafsack und versuchte, die Rinnsale an Schweiß auf meiner klebrigen Haut mit einem Handtuch aufzusaugen. Nicht die geringste Brise linderte die Qual.

Am nächsten Morgen fühlte ich mich gerädert. Immerhin hatte es nicht geregnet. Dann hätte ich nämlich die Luken schließen müssen, um trocken zu bleiben. Wobei das in meiner nächtlichen Schweißlake wahrscheinlich egal gewesen wäre.

Kühle Nächte und grandioses Licht

Da lobe ich mir den Herbst. Ich schreibe diese Zeilen am Fuß der Rocky Mountains in Colorado, wo es in den nächsten Tagen wieder 30 Grad heiß werden soll. Nachts aber kühlen die Temperaturen zuverlässig auf weniger als die Hälfte runter. Perfekt für erholsamen Schlaf. Außerdem zaubert der Herbst grandiose Lichtstimmungen in die klare Luft. Die Sonne steht tiefer und sorgt für kräftige Farben und effektvolle Schatten. Nicht umsonst ist für viele Fotografen der Herbst die beste Zeit, um gute Bilder zu bekommen. Von der spektakulären Verfärbung der Blätter im Indian Summer mancher Breitengrade ganz zu schweigen.

Rohrbach genießt den Indian Summer in Berglandschaft.
Rohrbach genießt den Indian Summer. Der Begriff beschreibt besonders warme Tage im Herbst. © Dirk Rohrbach

Einen großen Nachteil fürs draußen Unterwegssein gibt es im Herbst allerdings: Die Tage sind zu kurz. Wer aus eigener Kraft reist, muss die Etappen anpassen. Für mich hieß das auf dem unteren Mississippi 50 statt 80 Paddelkilometer am Tag. Und kurz nach Sonnenuntergang jagten mich die Mücken pünktlich um halb acht ins Zelt. Das war natürlich zu früh und zu warm zum Schlafen. Also habe ich im Licht der Stirnlampe erst mal alle Moskitos im Zelt gejagt und mich für die zahlreichen Stiche revanchiert. Anschließend habe ich die Autobiografie von Johnny Cash gelesen, weil der passend zu meiner Reise im Mississippi Delta aufgewachsen ist. (Und weil er einer der großartigsten Musiker unserer Zeit war.)

Eine Plage des Sommers: Mücken.
Eine Plage des Sommers: Mücken. Im Herbst drohen dagegen deutlich weniger Stiche. © Dirk Rohrbach

Nicht ohne meine Lampen

Meistens nehme ich zwei Lampen mit auf meine Reisen. Eine Superhelle fürs abendliche Aufräumen im Camp oder das morgendliche Zusammenpacken, bevor die Sonne aufgeht. Und eine fahle Funzel für stimmungsvolles Leselicht im Zelt.

Bei der letzten Etappe auf dem Mississippi brauchte ich die Superhelle auch auf dem Fluss. Ich war an diesem Tag nach insgesamt viereinhalb Monaten Paddeln am Golf von Mexiko angekommen und musste nun rund 40 Kilometer stromaufwärts zurück zum letzten Ort an der Straße paddeln. Selbst in Ufernähe kam ich nur zermürbend langsam voran, maximal vier, fünf Kilometer in der Stunde. Da ist man zu Fuß mitunter schneller.

Die Sonne verschwand hinterm Horizont, und es wurde schlagartig stockfinster. Die Moskitos stürzten sich in gierigen Schwärmen auf mich. Ich kramte in der Decktasche erst hektisch nach dem Mückenspray und setzte dann die Stirnlampe auf. Eine gute Stunde irrte ich in ihrem Lichtkegel durch die Nacht, bis mir Shrimpfischer den Weg zur rettenden Marina wiesen. Bald paddelte ich erleichtert auf die Bootsrampe zu. Gezeltet habe ich in dieser Nacht nicht mehr. Ich nahm mir zur Feier des Tages ein Zimmer in einer nahen Lodge, mit eiskalter Klimaanlage und jeder Menge Lichtschaltern.

Die Gewinner stehen fest

Von Hanau nach Los Angeles. Mit dem Fahrrad. Eine ungewöhnliche Route. Eine ungewöhnliche Reise. Dirk Rohrbach wollte direkt vor seiner Haustür starten. Und das tat er. In seinem Buch „Highway Junkie – mitten durch Amerika” nimmt er dich mit auf seinen Trip. #BeatYesterday.org verloste neun Bücher. Dazu habt ihr uns eure herbstlichsten Camping-Abenteuer per Mail geschickt. Von plötzlichen Stürzen in eine Wiese voller Nacktschnecken. Von Nächten erfüllt von Wolfsgeheul und fremden Geräuschen. Von kaputten Fahrrädern, die euch irgendwo im Nirgendwo im Stich ließen. Von überstürzt im Dunkeln am Berghang aufgebauten Zelten, in denen ihr unfreiwillig mit dem Kopf nach unten nächtigen musstet. Von überraschenden Wolkenbrüchen und Wassermassen, die eure Zelte wegrissen.

Toi, toi, toi, euch ist nichts passiert und neun von euch können sich nun über Dirk Rohrbachs „Highway Junkie – mitten durch Amerika” freuen.
Das Zufallsprinzip hat entschieden.

Die Gewinner sind:

  • Friedrich Gottschalk
  • Judith Schweiger
  • Julia Hexamer
  • Anke Roemer
  • Antje Beermann
  • Nathalie Müller-Pfitzinger
  • Falko Bolze
  • Rosi Böhm
  • Thilo Becker
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Über diesen Artikel

Dirk unterwegs auf dem Rad! © Claudia Axmann

Autor:in:

Dirk Rohrbach

Dirk Rohrbach stammt aus Hessen und pendelt zwischen der USA und Deutschland. Seine Leidenschaft: Große …

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