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Abenteuer Overnighter: Was den idealen Lagerplatz ausmacht

Durch Wälder streifen und unter freiem Himmel schlafen: Sogenannte Overnighter ermöglichen Naturabenteuer. Welche Vorteile ein Tarp hat und wo Abenteuerlustige ihre Notdurft verrichten sollten.

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Die wichtigste Frage zuerst: Was ist ein Overnighter?

Ein Overnighter ist wortwörtlich ein kurzer Ausflug „über Nacht”. Geschäftsreisende sprechen von einem Overnighter, wenn sie für einen Business Trip im Hotel einchecken. Outdoor-Begeisterte nutzen den Begriff in einem abenteuerlicheren Kontext. Wer Overnighter unternimmt, streift tagsüber durch die Natur und übernachtet im Freien.

Während klassische Camperinnnen und Camper den rustikalen Luxus eines professionellen Platzes genießen, verzichtest du bei einem Overnighter auf fließendes Wasser und Keramiktoilette. Viele sehen sogar von einem Zelt ab. Wenn überhaupt spannen die Freiluftfans eine Art Plane, die sie vor Schauern schützt.

Du willst losziehen und im Unterholz abtauchen? So einfach ist es nicht. Du musst Regeln beachten. Und nicht jede Stelle eignet sich als Schlafstätte. Wo du dein Lager aufschlagen und deine Exkremente beseitigen solltest.

Du möchtest deinen persönlichen Indiana-Jones-Moment erleben? Ganz so tollkühn solltest du dich nicht ins Abenteuer stürzen. Prüfe zunächst, ob im Gelände deiner Wahl Overnighter geduldet sind. In Naturschutzgebieten sind Übernachtungen beispielsweise streng verboten.

Was macht einen guten Lagerplatz aus?

Damit du nach einem aktiven Tag Ruhe findest, sollte dein Nachtlager vor allem eines sein: sicher. Wer Wald, Witterung und Wildschwein ausgeliefert ist, wird kaum ein Auge schließen. Steinschlag ist in bergigen Regionen ein zusätzliches Risiko. Geschützte Stellen im Gehölz, windabweisende Felsen oder eine Höhle können dich vor Gefahren bewahren.

Überprüfe außerdem den Untergrund, bevor du mit dem Bau deines Lagers – oder auch Shelters – startest. Ein ebener, trockener Boden erhöht den Schlafkomfort. Außerdem ist feuchte oder steinige Erde hinderlich beim Verankern von Ästen und Karabinern. Halte zudem Ausschau nach einer Wasserquelle in unmittelbarer Nähe. Wichtig: Fließendes Gewässer ist meist hygienischer als ruhendes. Doch auch das Wasser aus Waldbächen solltest du filtern.

Um dir eine warme Mahlzeit zuzubereiten, wirst du ein Feuer machen müssen. Jedoch ist offenes Zündeln im Wald untersagt. Behörden ahnden es mit Geld-, im schlimmsten Fall sogar mit Haftstrafen. Alternativ kannst du spezielle Trekkingplätze ansteuern. Sie liegen abseits der Zivilisation und verfügen über vorgesehene Feuerstellen. Beliebte Wanderregionen wie der Steigerwald in Bayern informieren im Internet über entsprechende Übernachtungsmöglichkeiten.

Trotz aller Rücksicht auf Risiken und Regeln sollte das Naturerlebnis nicht zu kurz kommen. Wenn dich früh morgens die Sonne weckt und du nach dem Augenaufschlag die Aussicht auf einen spiegelglatten See genießt – einfach einmalig. Wähle für eine unvergessliche Overnighter-Erfahrung darum ein Lager mit Panorama.

Wählst du deinen Lagerplatz richtig, kann dein Overnighter zu einem unvergesslichen Naturerlebnis werden. © Garmin

Zelt, Tarp oder nur Schlafsack: Was wird empfohlen?

Zelt

Im Zelt bist du vor dem Wetter gefeit. Es hält dich trocken und verhältnismäßig warm. Darüber hinaus schützt es dich vor Insekten. Am See oder Fluss wirst du dich beispielsweise mit Mücken rumschlagen müssen. Im Zelt hast du dank des am Eingang integrierten Netzes deine Ruhe vor den Plageviechern. Allerdings ist Zelten vielerorts nicht gestattet und wird mit bis zu 2.500 Euro Bußgeld bestraft. Weiche besser auf einen Trekkingplatz aus.

Tarp

Ein Tarp ist eine wasserdichte Plane. Du kannst sie zum Schutz vor Regen, Wind oder Sonne über dein Nachtlager spannen. Ist der Boden nass, nutzt du sie als Unterlage. Im Notfall dient sie als Regenponcho. Profis formen aus dem robusten Allzweck-Gadget sogar eine Hängematte.

Zwar ist das Wildcamping mit Tarp nicht überall legal, rechtlich betrachtet ist es aber eine Grauzone. Manche Försterinnen und Förster drücken ein Auge zu, sollten sie dich entdecken.

Die Nachteile: Durch die offenen Seiten haben Wildtiere freien Zugang zu deinem Schlafplatz. Befestige daher insbesondere deinen Proviant an einem Baum. Bestenfalls in einer Höhe, die für die meisten Waldbewohner unerreichbar ist. Gegen Insekten hilft ein Moskitonetz. Aufgrund fehlender Außenwände hält dich ein Tarp nicht so warm wie ein Zelt. Auch für den Aufbau ist mehr Übung erforderlich, weil es nicht freistehend ist. Du musst es immer an Bäumen oder Felsen befestigen. Spannseile sind unabdingbar.

Schlafsack

Du willst auf provisorischen Unterschlupf verzichten? Einen Schlafsack solltest du trotzdem dabei haben. Der Grund: Der Körper kühlt im Schlaf ab. Ganz ohne Wärmeisolierung können selbst warme Sommernächte frisch werden. Ein Biwaksack ist die platzsparende Alternative. Während ein Schlafsack mit Daunen oder synthetischen Fasern gefüllt ist, besteht ein Biwaksack aus robusten Membranen wie Gore-Tex. Er schützt dich gegen Wind und Wetter, wärmt dich jedoch nicht.

Ob Schlaf- oder Biwaksack: Übernachten unter freiem Himmel ist grundsätzlich überall erlaubt. Es gibt im Gesetz keine ausdrückliche Regelung zum Verbot des so genannten Biwakierens. Du darfst auch eine Isomatte unterlegen und Äste zum Schutz aufstellen.

Grundausrüstung für Overnighter

  • Zelt, Tarp oder Hängematte
  • Schlaf- oder Biwaksack
  • Rucksack
  • Isomatte
  • Stirn- oder Taschenlampe
  • Feuerstarter wie Streichhölzer, Feuerstahl oder Feuerzeug
  • Topf und Löffel
  • Messer
  • Verpflegung
  • Erste-Hilfe-Set
  • Karte, Kompass oder GPS-Gerät wie das Garmin GPSMAP 66i

Wo kannst du dein Geschäft verrichten?

Auch in der Wildnis musst du bei Zeiten das große Geschäft verrichten. Du denkst dir sicher: „Ist doch alles natürlich und zersetzt sich!” Schon, ja. Aber bis es soweit ist, vergehen selbst unter idealen Bedingungen drei bis vier Monate. Ist der Boden nicht humushaltig genug, können sich Exkremente über Jahre halten. Noch länger dauert die Zersetzung von Papiertaschentüchern oder Toilettenpapier.

Auch Flüsse und Bäche werden durch Fäkalien verunreinigt. Bakterien landen durch den Abfluss von Regenwasser in den Wasserläufen. Im Gegensatz zu Urin ist Kot nicht steril. Du erhöhst also die Wahrscheinlichkeit, dass sich Krankheiten verbreiten. In beliebten Outdoor-Regionen werden menschliche Ausscheidungen immer mehr zum Problem.

So erleichterst du dich umweltbewusst:

  • Entferne dich für deine Erledigungen von Wasserquellen.
  • Buddel ein 30 Zentimeter tiefes Loch für deine Hinterlassenschaften. Es gibt dafür spezielle Schaufeln, ein Stein tut’s aber auch.
  • Nutze umweltfreundliches Recyclingpapier. Wegen der hohen Waldbrandgefahr solltest du das keinesfalls verbrennen, sondern in Mülleimern entsorgen.

Ideale Spots für Overnighter

Schweden, Norwegen, Finnland: Das pure Overnighter-Wagnis erlebst du hoch oben im Norden. Es gilt das Jedermannsrecht. Heißt: In Wäldern können alle Reisenden ihr unmotorisiertes Lager aufschlagen, solange sie die Natur mit dem nötigen Respekt behandeln. Ausnahmen bilden Nutzflächen, Nationalparks oder Plätze in Sichtweite bewohnter Häuser. Hier dürfen Reisende nur auf ausgewiesenen Plätzen nächtigen.

Polen: Mit dem Projekt „Night in the woods” stehen 600.000 Hektar Wald zur Verfügung. An ausgewiesenen Stellen dürfen Reisende ihre Hängematten, Tarps und sogar Zelte platzieren. Es gibt Feuerstellen und in einigen Bereichen ist die Nutzung von Gaskochern erlaubt.

Weltweit: Auf der Website 1NITE TENT findest du weltweit geeignete Spots. Eine Karte zeigt dir außerdem geduldete Gebiete. Gleichzeitig können Landbesitzende ihr Grundstück auf der Plattform inserieren. Die Übernachtung ist dabei immer kostenlos. Die Betreibenden bezeichnen ihr Angebot als „Couchsurfing für Zelte”.

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