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Übernachten in der Wildnis: Wo du in der Natur schlafen darfst

Nach einem Tag im Freien das Zelt aufschlagen und die Nacht unter den Sternen verbringen: Das ist der Traum vieler Draußenmenschen. Leider gelten vielerorts Verbote. Aber es gibt Ausnahmen.

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Seicht schwappt Wasser ans Ufer. Auf der kruseligen Oberfläche spiegelt sich die untergehende Sonne. Melodisches Vogelgezwitscher.

Für viele Outdoorfans klingt das nach einem perfekten Spot für eine Übernachtung in der Natur.

Realisierbar ist dieser Wunsch nur selten. Aufgrund des Naturschutzes darfst du in vielen Gebieten nicht schlafen. Wirst du beim Wildcampen ertappt, drohen empfindliche Geldstrafen. An manchen Spots darfst du unter bestimmten Bedingungen aber nächtigen. Welche das sind und was du beachten musst.

Wildcampen: Ist das erlaubt?

Es ist kompliziert. Denn in Deutschland, Österreich und der Schweiz gelten unterschiedliche Regeln. Sogar die Bundesländer und Kantone haben eigene Bestimmungen zum Wildcampen. In den meisten Regionen ist es jedoch eindeutig verboten. Generell darfst du nie in Natur- und Landschaftsschutzgebieten nächtigen. In Österreich sind die Restriktionen besonders hart: Du darfst dort in keinem Wald dein Lager aufschlagen. Aber es gibt Alternativen.

Genehmigung einholen: Mit einer Erlaubnis der zuständigen Behörden oder Privatpersonen, denen ein Waldstück gehört, darfst du trotzdem in der Natur zelten. Bei Flächen im Privatbesitz hast du meist bessere Chancen. Du kannst sogar online kostenlose Angebote buchen.

Erlaubte Gebiete: In Deutschland erlauben Brandenburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern das Wildcampen unter Auflagen. Du musst Naturschutzgebiete meiden und darfst nicht motorisiert unterwegs sein. Auch gilt die Ausnahme nur für eine Nacht. In Schleswig-Holstein darfst du an 20 Orten offiziell legal lagern. Auch in der Schweiz gewähren manche Gemeinden eine einmalige Übernachtung an ausgewiesenen Spots.

Hinweis: In manchen Bundesländern wie Hamburg, Nordrhein-Westfalen oder Rheinland-Pfalz ist das Zelten in der Natur nicht explizit untersagt, es ist juristische Auslegungssache. Informiere dich sorgfältig über die Regeln und Gesetze, bevor du auf deine Übernachtungstour startest. Infos findest du beispielsweise bei den Naturschutzbehörden oder Gemeinden der jeweiligen Regionen. Auch Forstverwaltungen können dir Auskunft geben. Mit einer Mail oder einem Anruf sparst du dir die Sucherei auf der Seite.

Tarp im Wald

Zelten oder Biwakieren: Macht das einen Unterschied?

Biwakieren, also das Schlafen in der Natur ohne geschlossene Vorrichtung, ist eine gesetzliche Grauzone. Viele Regeln verbieten ausdrücklich die Nutzung von Zelten, Wohnwagen oder Autos. Nicht aber das Schlafen ohne Unterstand. Für einige Outdoorfans legitimieren diese Regeln das Biwakieren. Ärger droht trotzdem. Denn auf privaten Forstflächen darfst du auch ohne Zelt nur mit Genehmigung übernachten. Kläre vorher ab, wo es gestattet ist. In Österreich beispielsweise ist das Lagern bei Dunkelheit untersagt. Somit zählt auch das Biwakieren dazu. In der Schweiz darfst du oberhalb der Baumgrenze oder in einer Notsituation draußen übernachten.

Generell wichtig beim Thema Biwakieren: Geplant oder nicht geplant – das ist die entscheidende Frage. Hast du das Lager aus einer Not heraus aufgeschlagen, wird das von den Behörden verziehen. Wird jedoch ersichtlich, dass du die Übernachtung lange geplant hat, droht Ungemach. Achte also darauf, dass du nicht zu viel Komfort „überraschend“ dabei hast.

Sorgfältige Spot-Suche

Konntest du eine Genehmigung ergattern oder hast dich für ein legales Gebiet entschieden, kann dein Abenteuer beginnen. Der richtige Spot will gut gewählt sein.

Das musst du beachten:

Naturschutz

Darfst du das Privileg einer Nacht im Freien genießen, sei so vorsichtig wie nur möglich. Denn die Umwelt leidet unter rücksichtslosen Gästen. Auch wenn ein Spot malerisch erscheint, sollte dein Schlafplatz nicht in die Natur eingreifen. Lass Äste und Büsche unberührt. Meide Gebiete, die völlig unbetreten aussehen.

Sicherheit

Deine eigene Sicherheit geht vor. Achte bei der Auswahl deines Lagerplatzes darauf, dass keine losen Äste auf dich stürzen können. Lege dich nicht unter morschen Bäumen nieder. Halte dich außerdem von landwirtschaftlichen Nutzflächen fern. Auch das Wetter kann dich überraschen. Entscheide dich für eine Stelle, an der sich bei Regen kein Wasser sammelt.

Untergrund

Die komfortabelste Nacht deines Lebens wird dein Ausflug sicher nicht. Einen stechenden Tannenzapfen unter der Isomatte kannst du trotzdem entfernen. Auch Schrägen können dir deine Nacht vermiesen, da Druckstellen drohen. Achte deshalb auf einen ebenen Liegeplatz.

Tiere

Tierischer Besuch in der Nacht ist unschön. Für dich und das Tier. Manche Exemplare greifen in Paniksituationen oder zum Schutz der Rotte an. Suche deine Umgebung vorher gründlich nach Tierspuren, niedergetretenen Pfaden oder Kotresten ab. Wirst du fündig, ziehe weiter und suche einen anderen Platz.

Feuer in der Natur: Immer mit Vorsicht genießen

In Wäldern darfst du ein Feuer nur in gekennzeichneten Bereichen entzünden. Lege einen Kreis großer Steine darum, so verhinderst du die Ausbreitung. Auch Wasser oder Sand zum Löschen sollte parat stehen. An vielen Spots findest du schon befestigte Feuerstellen, die du nutzen solltest. Sammelst du dafür Feuerholz, nimm es nur von toten Bäumen. In den Sommermonaten oder nach Trockenperioden solltest du ganz auf ein Feuer verzichten. Informiere dich vorab über die aktuelle Waldbrandgefahr. Manchmal gelten je nach Warnstufe offizielle Verbote. Zuwiderhandlungen werden juristisch streng verfolgt.

Verlasse den Ort am nächsten Morgen sauber und ordentlich. Stecke all deinen Müll und etwaige Überbleibsel ein und lösche auch die Asche sorgfältig, womöglich verbirgt sich noch irgendwo ein kleines Glutnest. Dein Spot sollte am Ende so aussehen, als wäre niemand dort gewesen.

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