Outdoor

Wandern leicht gemacht

Ob kurzer Tagestrip oder intensive Wochentour: Je besser Wandernde packen, desto angenehmer verläuft ihr Abenteuer. Profi Markus Gründel verrät, was in einen gut gepackten Rucksack gehört.

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Nah am Nabel der Natur, klein und unbedeutend sein – dieses Gefühl zieht Markus Gründel an. Schon als kleiner Junge streift er durch die Landschaft. Seit 2009 wandert der mittlerweile 49-Jährige dank seiner Bucherfolge hauptberuflich. Seine Lust, Stimmung, Geräusche und Farben der Wiesen und Wälder einzusaugen, hat nie nachgelassen. Auch das trendige Geocaching, eine Art GPS-Schnitzeljagd, gehört zu seinen Vorlieben.

Wandern ist fast immer und überall zu jeder Tages- und Nachtzeit möglich. Einen Rucksack packen, ihn anschnallen, raus aus der Haustür und los gehts! Wandern. Eine Sache, die jede*r machen kann. Wir haben mit Markus Gründel über die richtige Vorbereitung und das passende Equipment gesprochen. Denn wer besser packt, hat länger Spaß.

Markus Gründel beim Wandern mit einem Garmin Handgerät
Mit einem GPS-Gerät von Garmin navigiert sich Markus zum nächsten Zwischenziel. © Markus Gründel

#Beatyesterday.org: Welche Arten des Wanderns gibt es?

Markus Gründel: Es gibt sehr viele Möglichkeiten. Erst mal ist die Frage, in welcher Konstellation jemand wandern möchte. Es gibt Gruppen, die sich wie ein Verein organisieren und gemeinsam verreisen. Dann klassisch die Familienwanderung mit oder ohne Hund. Manche sind gerne allein unterwegs. Es gibt sogar Nacktwandernde. Die sind jedoch selten auf hochfrequentierten Wegen unterwegs, weil sie niemanden (v)erschrecken wollen.

Noch spannender ist die Frage der Distanz. Bei Strecken von zehn bis 20 Kilometern sprechen wir von kurzen Tageswanderungen. Dann gibt es Wochenendwanderungen. Entweder mit Übernachtung im Hotel oder auf dem Campingplatz. Extremwandernde sind 24 Stunden am Stück unterwegs. Es gibt auch Wanderungen, die eher an das Pilgern erinnern. Fernwanderwege bieten sich dafür an, ein gutes Beispiel ist der sogenannte E1. Der verläuft auf ca. 8.000 km Länge durch sieben europäische Staaten. Er beginnt am Nordkap in Norwegen und führt über Finnland, Schweden, Dänemark, Deutschland und die Schweiz bis nach Mittelitalien.

Eine der vielen Lieblingsrouten von Markus Gründel

Markus Gründel ist fast jede Woche draußen unterwegs. Er wanderte sogar mal am nördlichsten Punkt Europas. Eine seiner aktuellen Lieblingsrouten befindet sich in Nordhessen. „Im Nationalpark Kellerwald-Edersee führen viele kleine, verwunschene Pfade durch Knorreichenwälder. Immer wieder fällt der Blick auf den Stausee. Besonders gefällt die Leuchtanimation der Staumauer bei Nacht. Oder wenn der See wenig Wasser führt und Wandernde trockenen Fußes zur Liebesinsel gehen können.“

Wie du komoot auf deinem Garmin-Gerät installierst, erfährst du hier.

#BeatYesterday.org: Karohemd, Hut mit Krempe, knöchelhohe Schuhe. So das Klischee. Welche Grundausrüstung ist beim Wandern wirklich vonnöten?

Markus: Die Bekleidung ist wichtig. Je nach Wetterlage muss sie schützen, wärmen oder kühlen können. Ich empfehle atmungsaktive Funktionsklamotten. Passende Socken, Hosen, T-Shirts oder Jacken gibt es für jeden Geldbeutel. Einigen Wandernden ist wichtig, dass die Klamotten akkurat aussehen. Manchmal wird der Wanderweg zum Modesteig. Besonders wichtig sind die Wanderschuhe. Die klobigen Treter mit schwerem Profil sind heutzutage nicht mehr so gefragt. Der Trend geht in Richtung Hightech-Schuh. Die sind anmutend wie ein Turnschuh, aber deutlich stabiler. Wer viele Kilometer wandert, läuft Gefahr, umzuknicken. Gute Wanderschuhe verhindern das und schützen das Fußgelenk. Besonders wichtig ist das rechtzeitige Einlaufen der Treter. Wer beim Wandern neue Schuhe trägt, kann üble Blasen bekommen.

Apropos Schutz: Sonnenschutz ist nicht nur im Sommer wichtig, sondern immer, wenn die Sonne prall scheint und es wenig Schatten gibt. Für die Haut braucht es Sonnencreme. Die sollte jede*r vor der Wanderung auftragen und idealerweise auch mit auf die Strecke nehmen. Wer den ganzen Tag draußen ist, muss den Sonnenschutz mehrmals auffrischen. Das gilt besonders bei Kindern. Kopfbedeckungen wie Schirmmützen oder Strohhüte sind im Hochsommer fast Pflicht, um einem Sonnenstich vorzubeugen.

#BeatYesterday.org: Du sprachst das Thema Schuhe an, für viele Menschen das wichtigste Utensil. Direkt danach kommt der Rucksack. Auch über den wird viel diskutiert.

Markus: Bei kürzeren Wanderungen mit wenig Gepäck genügt zunächst ein Alltagsrucksack. Die sind nicht superkomfortabel, erfüllen aber ihren Zweck. Wer häufig und länger unterwegs ist, einiges mitschleppt, sollte einen speziellen Wanderrucksack wählen. Die sind so wasserdicht, dass sie Regenschauer unbeschadet überstehen. Die Riemen von hochwertigen Tornistern sind besser gepolstert. Vor allem sind die Rucksäcke an den Stellen, an denen der Stoff eng auf dem Rücken aufliegt und scheuern kann, luftiger verarbeitet und sitzen bequemer. Wer schwitzt und einen schweren, unbequem sitzenden Rucksack trägt, kann sich die Haut verletzen.

Markus Gründel wandert mit voll bepacktem Rucksack durch Norwegen
Wanderstöcke schonen die Kniegelenke. © Markus Gründel

#BeatYesterday.org: Was befindet sich im Wanderrucksack eines Profis?

Markus: Erfahrene Wandernde sind auf alle Eventualitäten vorbereitet. Sie haben zum Beispiel Verbandsmaterial dabei. Auch eine Packung Cetirizin kann beim gemeinsamen Wandern wichtig sein. Das Medikament lindert die Folgen einer allergischen Reaktion. In der Natur schwirren Insekten umher, da kann es zu einem Pikser kommen. Auch wenn Wandernde den Wetterbericht prüfen und Smartwatches und Handhelds von Garmin regelmäßig ihre Vorhersagen anpassen, sollte besonders im Sommer regenfeste Kleidung zum Standardequipment gehören. Das Wetter wechselt an manchen Tagen schnell, und wer sich nicht richtig schützt, wird klitschnass. Das trübt die Freude extrem. Ich habe häufig einen Einweg-Poncho dabei. Der wiegt nichts. Ökologischer ist eine leichte Regenjacke, die jede*r über längere Zeit tragen kann.

#BeatYesterday.org: Wanderne sind körperlich aktiv, im Sommer ist es warm. Genügend Wasser ist sehr wichtig und Proviant auch. Wie viel Flüssigkeit sollten jede*r pro Tag einkalkulieren?

Markus: Eine flüssige Erfrischung im Rucksack ist essenziell. Bei Tagestouren nehme ich zwei bis drei Liter Leitungswasser mit. Auch für Notfälle. Um Wunden auszuspülen oder sich, wenn es ganz heiß ist, zu erfrischen, den Nacken zu befeuchten.
Das Thema Essen ist vielmehr eine Glaubensfrage. Manche Wandernde nehmen Energiepasten mit, ich schwöre auf Stullen. Kalte Pizza ist auch ein beliebter Snack. Man kann sogar Nussriegel selber machen. Die Verpflegung transportieren Wandernde am besten in Tupperdosen. Dann müssen sie die Brote nicht in Papier oder Alufolie verpacken. Müllbeutel gehören trotzdem in jeden Rucksack. Wenn am Wegesrand Müll liegt, ist der schnell aufgehoben und die Umwelt etwas sauberer.

#BeatYesterday.org: Kleidung, Proviant, Wasser. Fehlen noch Werkzeuge. Welche packst du ein?

Markus: Ein Schweizer Taschenmesser, Taschenlampen oder Solarfunzeln, die sich mithilfe des Sonnenlichts aufladen, sind hilfreich. Manche schwören auf Wanderstöcke. Ich bin nicht der größte Fan, weiß aber, wie unabdingbar sie sein können. Im schwierigen Terrain hat man durch den Einsatz der Stöcke zwei weitere Kontaktpunkte mit dem Boden. Sie geben Stabilität und das Risiko, auszurutschen oder umzuknicken, sinkt. Außerdem strecken wir unser Kniegelenk nicht komplett durch, wenn wir mit Stöcken gehen. Für Menschen mit einer Verletzungshistorie sind sie sehr wichtig. Und je länger eine Tour ist, desto eher würde ich auch zu diesem Hilfsmittel greifen. Mit jedem Tag steigt die Belastung für den Bewegungsapparat.

#BeatYesterday.org: Wie navigieren und orientieren sich Wanderne idealerweise?

Markus: Es gibt Leute, die mögen es klassisch mit Karte und Kompass. Andere nutzen eine Wanderapp auf ihrem Handy. Dafür brauchen sie aber ein Ladekabel und eine Powerbank. Wenn der Akku alle ist, sind sie sonst aufgeschmissen und müssen mit der Ausschilderung vorliebnehmen. Ich navigiere mich lieber mit Smartwatches und GPS-Geräten von Garmin. Die Akkus halten deutlich länger und ich kann meine Aktivitäten aufzeichnen und Orte, die besonders toll waren, immer wiederfinden. Und noch ein großer Vorteil: Dadurch, dass ich mich auf die Geräte verlassen kann, habe ich Augen und Ohren für die Natur. Ich nehme nicht nur das Große, Bunte und Schillernde wahr, sondern auch die kleinen Details. Mittlerweile erkenne ich ein Rotkehlchen an seinem Ruf.

Markus steht mitten in der Natur mit einem See im Hintergund und sieht sich das nächste Ziel der Wanderung auf dem Garmin Handgerät an
Viel Weite bedeutet viel Raum zum Verirren. Markus behält mit GPS-Geräten von Garmin den Überblick. © Markus Gründel

#BeatYesterday.org: Welche Garmin-Produkte helfen beim Wandern?

Markus: Die Garmin fēnix 6, eine Smartwatch mit vollwertiger GPS-Technik, ist eine Alleskönnerin. Zusätzlich bin ich mit dem Handheld Garmin Montana auf Tour. Mit dem großen 5-Zoll-Touchdisplay kann ich eine Region rasch überblicken. Bin ich mehrere Wochen unterwegs, wähle ich ein Garmin eTrex-GPS-Handgerät. Das ist handlich, leicht und der Akku hält ewig lange.

Garmin Montan a Handgerät von Markus Gründel
Das Montana versorgt Wandernde mit wichtigen Infomationen. Für das Geocaching lassen sich komplette Cachebeschreibungen auf das Gerät übertragen. © Markus Gründel

#BeatYesterday.org: Weil du es ansprichst: Was darf bei mehrtägigen Wanderabenteuern nicht fehlen?

Markus: Wenn die Wanderung über Nacht geht, sind Isomatte und Schlafsack unerlässlich. Dazu kommen die Wechselklamotten, Zähneputz- und Waschzeug, auch ein kleines Handtuch sollte immer dabei sein. Wie viel Equipment es braucht, hängt von der Dauer und Distanz der Tour ab. Genusswanderer und Wanderinnen, die nur einen Tag unterwegs sind, nehmen auch gerne mal einen Kocher mit, um Gulasch unter freiem Himmel zu schmoren. Wanderkolleg*innen tauschen gerne Lebensmittel untereinander. Zum Beispiel Katenschinken-Streifen gegen Ramazzotti-Schnäpse.

Markus Gründel macht eine Pause bei einer Wanderung
Vor mehrtägigen Touren müssen Wandernde genau überlegen, wie sie Gewicht beim Gepäck einsparen. © Markus Gründel

#BeatYesterday.org: Beim Essen achten Menschen auf ihr Gewicht. Warum sollten das Wandernde auch beim Packen tun?

Markus: Auch leichtfüßige Wandernde bleiben von der Gravitation nicht verschont. Je schwerer der Rucksack, desto schwerer die Strecke. Ich achte seit jeher auf das Gewicht, wiege mein Gepäck vor dem Start, um zu schauen, ob ich noch reduzieren muss. Schlafsack, Zelt, Verpflegung, Technik – 20 Kilo und mehr kommen für eine Zwei-Wochen-Tour schnell zusammen.

Bei Tagestouren mit fünf bis zehn Kilo Gepäck können Wanderfreudige auch mal eine Flasche Wein einstecken. Bei längeren Touren müssen sie eher sehen, was der Schlafsack, was das Zelt wiegt. Es gibt Alternativen, die unter einem Kilo leicht sind. Bei solchen nutzen wir die Wanderstöcke als Zeltgestänge.

Packliste für deine Wanderung

eintätige Wanderungenzusätzlich für mehrtägige Wanderungen
– Funktionsbekleidung
– Wanderschuhe
– Schirmmütze / Strohhut
– Rucksack / Trekkingrucksack
– Einwegponcho / Regenschirm
– Sonnenschutz
– Verbandsmaterial
– Cetirizin gegen allergische Reaktionen
– Lampe
– Müllbeutel
– Taschenmesser
– ggf. Wanderstöcke
– Karte / Kompass / GPS-Uhr
– Essen in Tupperdosen
– 2-3 Liter Wasser
– Zelt
– Isomatte
– Schlafsack
– Wechselkleidung
– kleines Handtuch
– Ladekabel / Powerbank
– Kochutensilien
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