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Yoga im Alter: Mit 70 den Kopfstand lernen

Yoga ist eine körperliche und seelische Wohltat. Und das nicht nur für junge Frauen und Männer. Yogalehrerin Gabriele Metz erklärt, wie ältere Menschen vom Yoga profitieren.

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Schon vor mehr als 5.000 Jahren praktizierten Menschen Yoga. Mittlerweile entwickelte sich die indische Lehre zu einem weltweiten Trend. Obwohl stetig neue Variationen wie Hot oder Aerial-Yoga entstehen, bleibt das Wirkungsprinzip ähnlich: Die Sportart stärkt den gesamten Körper. Auch hilft sie gegen Stress und innere Unruhe.

Gabriele Metz, Yogalehrerin
© Gina Gorny

Bereits in ihrer ersten Stunde als Teilnehmerin erkannte Gabriele Metz die einzigartige Wirkung von Yoga. Sie fühlte sich trainiert, aber nicht ausgepowert. Die Erfahrung reizte sie so sehr, dass sie Workshops und Yoga-Retreats auf der ganzen Welt besuchte.

Aus der Faszination des Lernens erwuchs der Wunsch des Lehrens. Seit drei Jahrzehnten vermittelt Gabriele ihren Schülerinnen und Schülern die Vorzüge des Yogas in ihrem eigenen Studio. Häufiger begegnet sie dort älteren Einsteigenden. Im Interview erklärt Gabriele Metz, wie sie vom Yoga profitieren können.

#BeatYesterday.org: In den sozialen Medien sieht man vor allem junge Menschen beim Yoga. Warum sollten sich auch Ältere dieser Aktivität widmen?

Gabriele Metz: Jeder Mensch kann Yoga praktizieren. Es trainiert den ganzen Körper mit unterschiedlichsten Übungen. Diese stärken Muskeln, dehnen Faszien und mobilisieren Wirbelsäule und Gelenke. Das hält den Körper beweglich und kräftigt ihn zugleich. So verleiht Yoga besonders älteren Menschen mehr Sicherheit im Alltag. Bei altersgerechter Ausführung bleibt der menschliche Organismus aktiv.

#BeatYesterday.org: Welche Effekte hat Yoga noch?

Gabriele: Es wirkt positiv auf die geistigen Funktionen. Die ruhigen Bewegungen reduzieren Spannungen und setzen körperliche und geistige Energie frei.

#BeatYesterday.org: Wie gelingt unerfahrenen Yogis ein erfolgreicher Einstieg?

Gabriele: Ich empfehle allen Interessierten Yoga-Kurse speziell für Einsteigende. Die Teilnehmenden haben den gleichen Wissensstand und erlernen die Basis des Yoga. In gemischten Gruppen sind die neuen Yogis überfordert, während sich die erfahrenen langweilen. Wer die Grundlagen schon kennt, kann sich die Kurse aussuchen. Soll es altersgerechtes Yoga sein, bieten viele Studios spezielle Senioren-Stunden.

Senioren beim Yin Yoga
Besonders sanfte Yoga-Arten wie das Yin-Yoga eignen sich für ältere Yogis. © RgStudio / E+ / Getty Images Plus

#BeatYesterday.org: Ältere Menschen können die komplizierten Verrenkungen nicht so geschmeidig ausführen wie jüngere Yogis. Welche Bereiche des Yoga sind für Seniorinnen und Senioren geeignet?

Gabriele: Besonders sanfte Arten wie Restorative-Yoga und Yin-Yoga bieten sich als passive Stile an. Der Gesundheitszustand älterer Menschen ist jedoch sehr unterschiedlich und sollte bei der Auswahl eines Angebots entscheiden. Ich rate zu Probestunden. Dadurch wissen die angehenden Yogis, was sie erwartet und ob ihnen die Praktik zusagt.

#BeatYesterday.org: Wie lassen sich Yoga-Übungen auf die Bedürfnisse älterer Zielgruppen anpassen?

Gabriele: Zu nahezu jeder Yoga-Übung existieren leichtere oder anspruchsvolle Varianten. Erfahrene Lehrende passen die Schwierigkeit individuell auf die Fähigkeiten ihrer Yogis an. Ganz wichtig: Nichts forcieren! Wir alle müssen die eigenen Grenzen bewusst wahrnehmen und akzeptieren. Sonst drohen Verletzungen.

#BeatYesterday.org: Beim Yoga können Verletzungen auftreten. Worauf muss man bei Yoga-Einheiten achten?

Gabriele: Ganz wichtig ist ein sanfter Beginn. Jede Yoga-Einheit sollte mit einer Erwärmung starten. Dafür bietet sich beispielsweise der Sonnengruß an. Außerdem sollten sich besonders Seniorinnen und Senioren immer am eigenen Körper und Können orientieren. Dazu gehört, dass sie die Übungen langsam und achtsam ausführen. Wer sich übernimmt, riskiert Verletzungen. Sind leichte Einheiten noch zu anspruchsvoll, sollten sie einfache Variationen wählen und nach jeder Ausführung in die Entspannungshaltung wechseln. Dabei tief und bewusst atmen.

#BeatYesterday.org: Wie lang sollte eine Yoga-Einheit im fortgeschrittenen Alter sein?

Gabriele: 60 bis 90 Minuten, wenn die Zeit dafür ist. Die braucht es für die Einbindung von Entspannungsphasen. Die alleinige Kräftigung der Muskeln ist nicht im Sinne der philosophischen Lehre. Entspannung ist genauso relevant. Sie hat eine große Bedeutung für das körperliche und geistige Wohlbefinden, besonders für ältere Menschen.

Senior macht Yoga im Park
Durch Yoga lassen sich manche Alterungsprozesse verlangsamen, anhalten oder sogar rückgängig machen. © DjelicS / E+ / Getty Images Plus

#BeatYesterday.org: Wie kann Yoga die kleinen „Wehwehchen“ des Alters beeinflussen?

Gabriele: Viele dieser Sorgen entstehen aufgrund von Bewegungsmangel, ungesunden Essgewohnheiten, negativem Stress oder zu flacher Atmung. Der menschliche Körper kann sich sehr gut regenerieren. Mit Yoga nutzen Menschen diese Fähigkeiten besser aus. Indem sie sich richtig bewegen, ernähren, entspannen und atmen. Mit der richtigen Methodik können Seniorinnen und Senioren Alterungsprozesse verlangsamen, anhalten oder rückgängig machen. Das unterstrich Dr. Dean Ornish bereits in den 90er-Jahren in seinem Buch „Revolution in der Herztherapie – Der Weg zur vollkommenen Gesundheit“.

#BeatYesterday.org: Zum Abschluss: Was ist der wichtigste Tipp, den du Interessierten unabhängig vom Alter geben kannst?

Gabriele: Täglich üben. Wenn die Zeit nicht für eine Stunde genügt, sind auch 20 bis 30 Minuten ausreichend. Wer nur unregelmäßig trainiert, verschenkt die Effekte des Yoga. Durch häufiges Wiederholen können ältere Menschen dagegen ihre Leistungsgrenze verschieben. Meine älteste Schülerin ist 84 Jahre alt. Sie macht die Vorwärtsbeuge besser als manche Zwanzigjährige. Und eine andere Schülerin, die im Alter von 72 Jahren zu mir kam, lernte innerhalb eines Jahres den Kopfstand.

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