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Blaubeere vs. Açai: Superhelden vom Strauch

Heidel- oder Blaubeere? Hauptsache gesund! Die heimischen Früchte sind nicht nur süß, sondern auch viel wirksamer und günstiger als die importierte Açai-Beere.

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Vergleichbare Super[food]-Power?

Die Açai-Beere stammt aus den Amazonasgebieten Brasiliens und hat deutsche Hipster-Hochburgen rasant erobert. Besonders bei professionellen Smoothie-Mixern ist sie beliebt. Açai – das klingt exotisch und besonders individuell, und das ist manchem Verbraucher bekanntlich am wichtigsten. Die so betitelte „Wunderbeere” soll angeblich Krebs heilen, die Alterung der Haut entschleunigen, Herzerkrankungen vorbeugen und sexuell stimulieren. Die Probleme dabei: die nicht unerheblichen Wörter „angeblich” und „soll”. Medizinisch sind die Lobpreisungen auf die Wunderbeere nicht erwiesen. Die Verbraucherzentrale warnte sogar vor gesundheitlichen Risiken. Und auch die Apothekenrundschau, die Mutter Beimer der deutschen Gesundheitslektüre, sieht die Açai-Beere kritisch. Mein liebes Früchtchen!

Dagegen sind unsere heimischen Blaubeeren und Heidelbeeren (mehr zum Unterschied beim Angeberwissen) nicht nur unbedenklicher, sondern wirklich gesünder. Sie besitzen viel Vitamin C und sind reich an Catechingerbstoffen. Diese wirken leicht antibakteriell, schmerzlindernd und helfen bei der Heilung von Entzündungen auf Haut und Schleimhäuten. Außerdem gehören Blaubeeren zu den antioxidativen Früchten. Ihre Flavonoide und Phenolsäuren senken das Krebsrisiko (minimal) und können Herz-Kreislauferkrankungen – zumindest ein bisschen – vorbeugen.

Die Acaibeere an der Pflanze.
Die Açai-Beere ist mittlerweile ein Trend. Angeblich hat die Beere Wunderkräfte. Doch die Wissenschaft zweifelt. © Beto_Junior/iStock/Getty Images Plus/Getty Images

Wo findest du Blaubeeren?

Das wichtigste Anbauland für Blaubeeren ist die USA. Dort werden jährlich über 250.000 Tonnen geerntet. Auf dem zweiten Platz liegt Kanada mit einem Ernteertrag von fast 200.000 Tonnen pro Jahr. Kein Wunder also, dass in Nordamerika Blaubeer-Sirup, -Muffins und -Pfannkuchen auf fast jeden Frühstückstisch gehören.

Auch Deutschland zählt zu den größeren Produzenten – über 10.000 Tonnen wurden im vergangenen Jahr gepflückt. Die Beere kommt europaweit in humiden (feuchten) Gebieten vor, dort also, wo die jährliche Niederschlagsmenge höher ist als die Verdunstungskapazität. Die Beeren wachsen in kleinen Sträuchern, sowohl in der Ebene als auch im Gebirge. Sie kommen in Moorgebieten sowie in Nadel- und Laubwäldern vor. Im Kiefern- und Gebirgsfichtenwald sind die Chancen besonders groß, auf Captain Blaubeere zu treffen.

Wer baut es an?

Zum Beispiel Hannes Badenhop aus Grethem, Niedersachsen, und seine Erzeugergemeinschaft Blaubeergarten. Auf insgesamt 93 Hektar werden Kulturheidelbeeren angebaut. „Wir ernten zwischen Mitte Juni und Ende September. Wir pflücken ohne Maschinen, nur per Hand”, sagt Badenhop. 800 bis 1.000 Tonnen pro Jahr. Die Nachfrage steige seit Jahren stetig. Doch es gebe ein Problem: Das Angebot wachse noch schneller. Beeren aus Südamerika und Osteuropa würden immer stärker importiert. Ob das ökologisch sinnvoll sei? „Ich bezweifle das”, sagt Badenhop.

Was kannst du daraus machen?

Fast alles: Ob diverse Naschereien in gebackener Form, Brotaufstriche wie Gelees und Marmeladen oder Smoothies und Säfte – Blaubeeren sind eine natürliche Vitamin-C-Kapsel. Doch bei allen Rezepten gilt: Sind Blau- und Heidelbeeren generell sehr gesund, bestimmt die Menge des zugeführten Zuckers über den tatsächlichen Nutzen für den menschlichen Organismus. Erzeuger Badenhop sagt: „Die Beeren esse ich direkt vom Strauch. Besser schmecken sie nirgends.”

Blaubeermarmelade und Brot mit Blaubeermarmelade.
Blaubeeren schmecken fast in jeder Zubereitungsart. Doch Vorsicht beim Zucker. Zu viel davon und die leckere Frucht mutiert zur Kalorienbombe. © samael334/iStock/Getty Images Plus/Getty Images

Der Preisvergleich

Açai-Beeren sind als Einzelprodukt meistens in Form von Pulver oder Kapsel erhältlich. Der 100-Gramm-Preis für Pulver liegt je nach Händler und Produkt zwischen 15 und 17 Euro. Kapseln sind teilweise mehr als doppelt so teuer (38 Euro pro 100 Gramm). Plus der Preis, den die Umwelt bezahlt. Hierzu zählen der Abbau im Amazonas-Gebiet sowie der Transport der Açai-Produkte durch Containerschifffahrt oder Frachtflugzeuge.

Blau- und Heidelbeeren gibt es in allen Variationen. Ob frisch (100 Gramm für etwa 1,50 Euro), als Pulver (100 Gramm für etwa 14 Euro) oder tiefgekühlt. Beim Direktverkauf bei lokalen Anbietern ist der Preis manchmal höher, aber dafür ist das Produkt viel nachhaltiger.

Dein Angeberwissen

Blau- oder Heidelbeere? Der Unterschied der beiden Superhelden liegt in der Herkunft. Während die Blaubeere in Deutschland heimisch ist, emigrierte die Heidelbeere aus Übersee und wird hier besonders gerne als Kulturpflanze gezüchtet. Während beide Beeren sich optisch nur in der Größe minimal unterscheiden, bringt ein Biss in die Frucht rasch Aufklärung. Zunge und Zähnen färben sich nur bei der Blaubeere bläulich. Die Heidelbeere ist also ein Blender. Sie gibt nur vor, blau zu sein. Ihr Fruchtfleisch ist anders als bei der Blaubeere hell.

Über die Serie „Heimische Superfoods”:

Açai, SpirulinaAlgen oder Goji – sogenannte Superfoods liegen voll im Trend. Weil ihre Namen exotisch und besonders klingen und wir uns eine positive Wirkung auf unsere Körper erhoffen. Doch was können sie wirklich? Und viel wichtiger: Brauchen wir diese exotischen Exporte überhaupt für einen gesunden Lebensstil? In der Serie „Heimische Superfoods” stellen wir dagegen die lokalen Gemüse-Champions vor. Und verraten dir, wie Spargel, Blaubeere und Sanddorn deinem Körper und Geist guttun.

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