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Velorouten und Voies Vertes – Radtouren in den Vogesen

Die große Radsport-Nation Frankreich interessierte bis vor kurzem kaum für Tourenradler. Nun wird endlich ein Wegenetz ausgebaut, das Elsass mit den Vogesen ist dabei weit vorn.

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Ein große Radsport-Nation, natürlich, aber im Unterschied zu Deutschland geht es beim Freizeitradeln in Frankreich eigentlich nur um Rennrad und das Mountainbike. Das Tourenrad spielte im Land der Tour de France bisher nur eine untergeordnete Rolle. Jetzt bessert das Land in Sachen Rad-Tourismus nach.

Frankreich entdeckt den Radweg

Radwege waren in Frankreich bisher fast unbekannt; der Radverkehr über Land fand auf dem dichten Netz von Landstraßen statt. Aber auch Frankreich – wie zuvor schon Großbritannien – entdeckt den Fahrradweg, innerstädtisch wie touristisch. Es gibt nun vermehrt Velorouten: das sind ausgeschilderte Strecken auf geeigneten Straßen und Wegen. Und es gibt die Voies vertes (Grüne Wege): das sind Wege oder Straßen, die neu gebaut werden und die für Autos gesperrt sind. Oft werden aber auch Kanalwege oder ehemalige Bahntrassen zu Voies vertes. Wenn du beides geschickt kombinierst, kannst du Frankreich bereits verkehrsarm und ohne die Mühen wochenlanger Planung per Rad bereisen. Den aktuellen Stand der Vernetzung zeigt diese Karte.

Das Elsass ist der Vorreiter

Die Karte zeigt deutlich, dass die Region Elsass-Lothringen weiter ist als die anderen Landesteile. Dort kannte man den Tourenradler, der aus dem nahen Deutschland häufig zu Besuch kam, schon, als er im übrigen Frankreich noch ein Exot war. Besonders zu empfehlen von den Grünen Wegen im Elsass ist der am Rhein-Marne-Kanal. Kanalradeln ist in Frankreich verbreitet, wobei die Wegequalität höchst unterschiedlich ist. Dieser hier wird selbst von ambitionierten Tourenfahrern nicht verschmäht. Er durchquert die Vogesen in der Senke zwischen ihrem Nord- und dem Südteil. Das Schiffshebewerk St.-Louis/Arzwiller, das Boote per Fahrstuhl 45 Meter hoch oder runter befördert, ist eine herausragende technische Sehenswürdigkeit. Und wer im Anschluss den Saar-Kanal und die Saar weiter entlang fährt, der hat eine großartige Tour von Baden ins Saarland via Frankreich.

Unterwegs mit dem Rad auf der Route des Crêtes. | © Wolfgang Witkop

Mit dem Rad durchs Fachwerk-Paradies und durch die Idylle auf dem Vogesen-Kamm

Wie der Schwarzwald haben die Vogesen eine Vorgebirgszone, wo Obst und insbesondere Wein angebaut werden. Der Radweg der elsässischen Weinstraße ist landschaftlich toll und führt durch eine Kette von entzückenden Städtchen mit Fachwerkhäusern.

Die Besiedlung in den Vogesen konzentriert sich auf die Täler. Je höher du kommt, desto stiller wird es. An schönen Wochenenden teilst du dir diese Idylle allerdings mit zahlreichen Ausflüglern. Die Vogesen  bieten ein dichtes Netz an Forstwegen, die anders als im Schwarzwald häufig asphaltiert sind. Der Vogesen-Tourismus stellt dir eine Vielzahl von Tourenvorschlägen zur Verfügung, von denen du viele auch als Track für dein Touren-Fahrradcomputer herunterladen kannst.

Hier findest du einige besonders schöne und abwechslungsreiche Tourenideen:

1. Wissembourg – Nordvogesen – Pfälzer Wald – Wissembourg

Diese Strecke ist grenzübergreifend, aber die Übergänge fließend: Der Pfälzer Wald und die Nordvogesen bilden ein riesiges zusammenhängendes Waldgebiet. Da die Nordvogesen nur am Rand berührt werden, sind die Anstiege nie lang, aber teilweise knackig. Die Landschaft ist idyllisch; die Fahrt entlang mehrerer Flüsschen sorgt für entspannte Passagen. Burgruinen säumen den Weg. Zwei davon sind für einen Abstecher zu empfehlen. Während die Burg Drachenfels leicht erreichbar ist, erfordert das Ensemble von Windstein eine erhebliche Steigung. Die Wegequalität ist überwiegend gut; wegen einiger rauer Abschnitte ist aber davon abzuraten, allzu dünne Reifen zu wählen.

Karte/Route:

Bei dieser Strecke ist für jedes Radlerherz etwas dabei. | HikeBikeMap.org © OpenStreetMap & contributors, CC-BY-SA Legende

(HikeBikeMap.org © OpenStreetMap & contributors, CC-BY-SA Legende)

2. Selestat – Route des Crêtes – Thann

Wenn du in den hohen Vogesen Fahrrad fahren möchtest, kommst du an der Route des Crêtes kaum vorbei: abwechslungsreiche Flora, vielfältige Landschaftsformen, großartige Ausblicke in die westlichen Täler. Die Route verläuft immer etwas unterhalb des östlichen Kammes. Hast du den Kamm erst erreicht, bewegst du dich auf einer Strecke von 80 Kilometern fast ununterbrochen auf einer Höhe von über 1000 Metern. Drei Gipfel, die leicht erreichbar sind, eröffnen auch den Blick nach Osten, in die Rheinebene und weiter: der Gazon du Faing (1302 m), das Hohneck (1363 m) und der mit 1424 Metern höchste Vogesengipfel, der Grand Ballon. Dörfer gibt es auf der Kammstraße nicht; es gibt aber Ausflugslokale. Wenn du weitergehende Versorgung brauchst, kannst du nach Gerardmer abfahren – der Weg zurück ist nicht besonders steil. Die Route des Crêtes ist eine reine Ausflugsstraße und grundsätzlich rennradgeeignet. Jedoch wird sie im Winter nicht überall geräumt. Im Sommer herrscht erheblicher Verkehr, auch bei Motorradfahrern ist sie sehr beliebt. Günstigere Radreisezeiten sind das Frühjahr oder der Herbst – dann schillern die Vogesen in einer sehenswerten Laubfärbung.

Karte/Route:

Die Route des Crêtes ist ein echter Klassiker. | HikeBikeMap.org © OpenStreetMap & contributors, CC-BY-SA Legende

(HikeBikeMap.org © OpenStreetMap & contributors, CC-BY-SA Legende)

3. Thann – Ballon d’Alsace – Cornimont – Col de la Schlucht – Munster – Colmar

Die vorherige Tour kannst du mit dieser fortsetzen; sie führt zurück ins Rheintal. Allerdings ist sie noch anstrengender, gibt es doch zwei lange sowie zwei mittellange Anstiege. Zwei bis drei Tage solltest du dafür einplanen. Höchster Punkt ist der landschaftlich attraktive Col d’Alsace (1144m). Die Anfahrt vom Pass auf den Ballon d’Alsace (1147m) ist nur kurz und lohnt sich wegen der Aussicht. Die Abfahrt führt ins Tal der jungen Mosel. Von dem Punkt, an dem du den Fahrradweg erreichst, sind es 7,5 Km zur Moselquelle – zunächst auf dem Radweg, dann auf der D89. Der Weg die Mosel hinab, und anschließend den Nebenfluss Moselette hinauf, verläuft auf ehemaligen Bahntrassen, die zu hervorragend asphaltierten Voies Vertes umgewandelt wurden. Ab Cornimont wird es dann wieder anstrengend. Kleiner Trost: Landschaftlich bleibt es aber herausragend. Von Munster bis kurz vor Colmar gibt es wieder einen Radweg.

Karte/Route:

Die Strecke führt an der Moselquelle vorbei. | HikeBikeMap.org © OpenStreetMap & contributors, CC-BY-SA Legende

(HikeBikeMap.org © OpenStreetMap & contributors, CC-BY-SA Legende)

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Wolfgang Witkop

Wolfgang Witkop, Volkswirt und Anglist, hat früher Fußball gespielt, bis ein Kreuzbandriss ihn vor die …

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