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Bikepacking – kleine und große Abenteuer mit dem Rad

Rucksack aufgeschultert und los. Sich einfach treiben lassen. Die Vorzüge des Backpackings kannst du auch auf dem Fahrrad auskosten. So geht Bikepacking.

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Du willst die ultimative Freiheit auf zwei Rädern erleben? Selbst bestimmen, wie lange du unterwegs bist und welchen Weg du einschlägst? Dann ist Bikepacking genau das Richtige für dich. Diese kleinen Fluchten und Abenteuer bringen dich der Natur und dir selbst näher.

Eigentlich bedeutet Bikepacking analog zum etablierten „Backpacking“ Radfahren mit Gepäck. Klingt wenig spektakulär, doch anstatt der klassischen Gepäckträgertaschen, die du vom Radwandern kennst und die dein Bike behäbig, ungelenk und schwer werden lassen, reist du mit leichtem Gepäck, das sich mühelos befestigen lässt.

Doch Bikepacking meint eigentlich mehr als Radfahren mit Gepäck. Vielmehr steht es für eine abenteuerliche Art der Radtour. Denn du fährst richtig durchs Gelände, zumeist auf dir völlig unbekannten Pfaden und Wegen und deiner Spontaneität bleibt es überlassen, wo es hingeht. Doch jeder und jede von uns hat eine ganz eigene Vorstellung von Freiheit und Abenteuer. Daher gilt hier umso mehr das Motto: „Alles kann, nichts muss.“

Die verschiedenen Anspruchslevels des Bikepackings

Für die einen ist Bikepacking die Tour mit dem Mountainbike auf Singletrails durch den Kaukasus. Übernachtet wird im Schlafsack, gebadet im Bach und gekocht am offenen Feuer. Anderen ist diese purste Form des Bikepackings zu hart. Ihnen ist es Abenteuer genug, mit dem Gravelbike auf Schotterwegen durch die Pyrenäen oder Alpen zu cruisen und abends in einen Landgasthof einzukehren. Beiden gemein ist es, sich die Freiheit zu nehmen, den Weg zum Ziel so zu gestalten, wie es ihnen gerade in den Sinn kommt.

Das Schöne und zugleich Unkomplizierte am Bikepacking ist: Du kannst als Einsteiger oder Einsteigerin ganz sanft reinschnuppern und erst mal nur zu einem Microadventure vor deiner Haustür starten. So nennen die Szenekenner die kleinen Abenteuertouren, bei denen sie manchmal nur zwei Tage unterwegs sind und auch gerne von zu Hause starten und dorthin auch wieder zurückkehren.

Mitunter heißt es auch mal: absteigen und schieben. © iStock.com/kapulya

Die richtige Radwahl: Der geländegängige Gefährte

Dein Bike fürs Bikepacking sollte geländetauglich sein und Gepäck tragen können. Daher sind sowohl Mountainbikes und Trekkingbikes als auch Cyclocrosser und Gravelbikes für dich geeignete Gefährten. Dabei gilt: Je schwerer das Geläuf, desto eher solltest du ein Modell mit breiten Reifen bevorzugen. Auf Schutzbleche kannst du verzichten. Licht ist Pflicht genauso wie ein Navigationsgerät (Details dazu im Punkt „Routenplanung“). Und wenn du vorhast, längere Zeit fernab der Zivilisation unterwegs zu sein, solltest du das Bike inklusive Ausstattung so wählen, dass du es auch notfalls selbst reparieren kannst.

Taschen: Kofferraum für dein Bike

Auf dem Bike hast du unterschiedliche Möglichkeiten, Stauraum für dein Equipment zu schaffen. Beliebt bei den meisten Abenteurern ist die Satteltasche. Nein, nicht das zierliche kleine Täschchen für Schlauch, Reifenheber und Mini-Tool, sondern der große Bruder. Die Satteltasche fürs Bikepacking wird direkt an der Sattelstütze und dem Sattel befestigt und benötigt keinen robusten Gepäckträger. Außerdem verändert sie das Fahrverhalten kaum und ist geländegängig, ganz im Gegensatz zu den klassischen ausladenden Gepäckträgertaschen. In solchen Bags mit einem Volumen von mehr als 15 Litern lassen sich Schlafsack, dünne Isomatte und Wechselbekleidung gut verstauen. Falls du mehr Platz benötigst, kannst noch eine Lenkertasche anbringen.

Hier lassen sich Utensilien wie Handy, Regenjacke, Karte, Ersatzakkus bzw. Powerbank sowie Verpflegung für unterwegs immer griffbereit unterbringen. Und den letzten freien Platz an deinem Rad kannst du mit einer sogenannten Rahmentasche belegen. Diese befestigst du am Oberrohr und befüllst sie mit schmalem Zubehör. Schließlich darf dieser Stauraum nicht zu breit werden, da er dich sonst beim Pedalieren behindert. Achte bei der Wahl deiner Taschen darauf, dass diese wirklich gut zu deinem Rahmen passen, sprich sicher angebracht werden können. Der Vorteil dieser speziellen Bikepacking-Taschen liegt darin, dass sie aufgrund ihrer Konstruktion und Lage am Rahmen die Fahreigenschaften deines Bikes nicht sehr beeinflussen.

Richtiges Backpack-Feeling kommt mit einem ergonomisch geformten Bike-Rucksack auf.  Für jemanden, der sonst nie mit Rucksack fährt, ist er anfangs möglicherweise etwas gewöhnungsbedürftig, aber durchaus eine gute Alternative, um den „Pack-(Draht)-Esel“ etwas zu entlasten.

Nur das Nötigste ist auch ein Stück weit Definitionssache. © iStock.com/blyjak

Gepäck: Nur das Nötigste

So wenig wie möglich, so viel wie nötig – lautet die Devise auf deiner Tour. Wenn du dich komplett selbstversorgen möchtest, brauchst du natürlich etwas mehr Equipment. Zum Beispiel Schlafsack und Isomatte für die Nacht sowie Campingkocher inkl. Geschirr für die Mahlzeiten. Ansonsten brauchst du natürlich die Allwetter-Bikebekleidung, die du auch auf normale Touren mitnimmst, plus Wechselklamotten, Werkzeug, Ersatzmaterial und ein Erste-Hilfe-Set. Bikepacking-Novizen empfiehlt Buchautor Gunnar Fehlau in „Rad und Raus – Alles für Microadventure und Bikepacking“, den Kauf eines Schlafsacks mit einer Wohlfühltemperatur. Selbst bei einer Umgebungstemperatur um 5 °C, der sich in Kombination mit Biwacksack und warmer Unterwäsche auch bei noch kälteren Temperaturen einsetzen lässt. Ganz wichtig ist Ersatzstrom in Form von Akkus oder einer Powerbank. Und eine Lichtquelle für die Nacht nicht vergessen – oft reicht allerdings auch das Vorderlicht des Fahrrads als Taschenlampe. Je nach Länge der Tour solltest du natürlich genug Proviant, Waschmittel und Hygieneartikel einpacken.

Routenplanung: Wohin des Weges?

Deiner Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Du kannst für ein Wochenende eine Rundtour um dein Zuhause planen. Oder du startest zu einer sogenannten Point-to-Point-Route. Dann fährst du beispielsweise mit dem Zug raus zu einem bestimmten Startpunkt und kommst über einen vorher geplanten Track wieder ins Ziel nach Hause. Wenn du keine Ideen hast, wo es schöne Wege in deiner Gegend gibt, hol dir Ideen bei den Wanderern. Denn viele Wanderrouten kann man auch mit dem Rad zurücklegen – es muss ja nicht gleich der Jakobsweg sein. Oder doch?

Einen groben Überblick für deine Routenplanung geben dir analoge Karten. Digitale Karten, die du bestenfalls über einen Fahrradcomputer wie den Garmin Edge Explore aufrufst, bringen dich am schnellsten ans Ziel. Trotz mangelnder Beschilderung, Dämmerung oder gar Nebel sorgt er für eine gute Orientierung im Gelände. Verfügt der Fahrradcomputer auch noch über eine Zielsuchfunktion, kannst du im Notfall abkürzen beziehungsweise nahe gelegene Orte oder Bahnhöfe ansteuern.

Erstelle deine Strecke direkt in Garmin Connect

Du kannst deine Strecke auch ganz einfach direkt in Garmin Connect planen. Wie das funktioniert, zeigt dir das folgende Video:

Bikepacking-Kenner planen gerade bei Mehrtagestouren auch unterschiedliche Tracks zum jeweiligen Etappenziel. So können sie bei Bedarf morgens entscheiden, wonach ihnen ist.

Um für Smartphone und Navigationsgerät lange genug Strom zu haben, empfiehlt Profi-Bikepacker Gunnar Fehlau, die Akkulaufzeit zu optimieren, indem du die Helligkeit des Displays minimierst, bei Handy auf den Flugmodus gehst und die Geräte gerade nachts keinen zu kalten Temperaturen aussetzt. Am besten mit in den Schlafsack nehmen.

Also worauf wartest du noch? Ran ans Route planen, damit deinem Abenteuer nichts mehr im Wege steht. Die besten Touren starten oft vor der eigenen Haustür.

Für Abenteuerlustige

Einen, den es ständig mit dem Bike in die Natur zieht, ist Radjournalist Gunnar Fehlau. Kein Wunder also, dass er mit „Rad und Raus – Alles für Microadventure und Bikepacking“ sozusagen die Bibel für Bikepacker geschrieben hat.

© Delius Klasing

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