Running

Marathonläufer Hendrik Pfeiffer stellt neuen Weltrekord auf

In Anzug und Schlips lief Hendrik Pfeiffer einen Halbmarathon in 1:12:47 Stunden. Zusatzpreis: ein Eintrag im Guinessbuch der Rekorde. Ramona Richter war dabei.

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Hendrik Pfeiffer verbesserte im Rahmen des 6. VIVAVEST Marathons im Ruhrgebiet den alten Halbmarathon-Weltrekord im Business-Anzug von 1:18:10 Stunden (Michael Tozer) um mehr als fünf Minuten! Mit Hemd, eng anliegender Weste, Sakko und Krawatte mehrschichtig in Schale geschmissen hatte der eigentlich Schönwetterläufer bei fast 30 Grad ordentlich zu kämpfen.

Schweißgetränkt, aber glücklich und erleichtert – Marathonläufer Hendrik Pfeiffer nach seinem gelungenen Weltrekord. | © privat

Nicht nur die zu erwartende Hitze, sondern auch die anhaltenden Beschwerden mit seiner Achillessehne, die ihm auch die Teilnahme bei den Olympischen Spielen 2016 verwehrten, bereiteten Hendrik große Sorgen.

„Ich hatte zuvor keines meiner Trainings im Anzug absolviert. Inwiefern sich die Hitze unter dem Anzug staut und zur großen Herausforderung werden könnte, war also die große mitlaufende Unbekannte. Mein Fersenproblem die mitlaufende Bekannte“, reflektiert er seine Gedanken vor dem Lauf.

Der mögliche Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde war für Hendrik zwar das ambitionierte Ziel. Viel wichtiger war ihm aber die Botschaft, die er mit der Aktion vermitteln wollte.

Die Symbiose aus Sport und Beruf

Mit dem Lauf wollte der 25-Jährige auf seinen bislang sehr erfolgreichen Entwurf einer dualen Karriere aufmerksam machen. Neben seiner Tätigkeit als (semi)professioneller Athlet und seinem Journalistik-Studium an der TU Dortmund arbeitet Hendrik als Werkstudent im Bereich Corporate Communications beim Stahlhändler Klöckner & Co. SE in Duisburg.

„Ich kann meine Arbeitszeiten flexibel gestalten, sodass mir das Sporttreiben auf höchstem Niveau nach wie vor möglich ist. Neben dem intensiven Training erhalte ich zeitgleich wichtige Einblicke in die Berufswelt, die einen späteren Einstieg vereinfachen“, beschreibt er seine gelungene Work-Life-Balance.

Mit seiner Aktion machte Hendrik laufend auf seine duale Karriere aufmerksam. | © privat

Als radelnde Reporterin im Einsatz

Als seine Radbegleitung wich ich nicht von Hendriks Seite und behielt ihn die gesamten 21,0975 Kilometer im Blick. Das musste auch so sein, schließlich war ich dieses Mal nicht nur als Sportjournalistin und Rad-Support im Einsatz, sondern fungierte auch als offizielle Zeugin seines Weltrekordversuches.

Insgesamt waren wir drei Begleiter – Hendriks Bruder Gerrit, sein guter Freund und Trainingspartner Dominik Fabianowski und ich, als die rasende, bzw. dieses Mal radelnde Reporterin. Wachsame Augen allein reichten an diesem Sonntag nämlich nicht aus, um Hendrik bei seinem Vorhaben zu unterstützen.

Rennoutfit steht! | © privat

Drei Engel für Hendrik

Gerrit fungierte als „Packesel“ und trug die Eispacks in einer Kühltasche im Rucksack mit sich. Da es uns nicht erlaubt war, Hendrik irgendetwas vom Rad aus zu reichen, mussten wir immer erst ein Stück vorfahren, vom Rad absteigen und Hendrik die Getränke oder Kühlmöglichkeiten vom Streckenrand aus geben. „Schon nach vier Kilometern setzte mir die Hitze unter dem Anzug so stark zu, dass ich gleich schon die ersten Eispacks einforderte“, erinnert sich Hendrik an den Auftakt des Laufs.

Dominik war der „Paparazzo“. Er schoss jede Menge Beweisfotos und hielt dabei auch die Konkurrenz im Auge. Denn Hendrik wollte nicht nur den Weltrekord knacken, sondern den Halbmarathon auch als Sieger beenden.

Ich wiederum hielt mit meiner Kamera bewegte Eindrücke fest und achtete gleichzeitig darauf, dass wir während der Fahrt den Sicherheitsabstand einhalten, damit wir Hendrik keinen Windschatten bereiteten.

Bereits bei Kilometer 8 hatte Hendrik zum zweiten Mann einen Vorsprung von eineinhalb Minuten, den er auch noch bei Kilometer 16 konstant aufrecht hielt. Spätestens da wusste er, dass er den Doppelsieg schaffen kann. „Ich wusste ja im Vorfeld nicht, was beim Halbmarathon im Business-Anzug wirklich auf mich zukommen wird. Doch als sich abzeichnete, dass der neue Weltrekord gesichert sein würde und mir auch den Sieg niemand mehr nehmen konnte, hatte ich die Möglichkeit, einen Gang runterzuschalten und den Lauf doch noch ein wenig zu genießen – trotz triefnassem Anzug“, erinnert sich Hendrik.

Hendriks Radbegleitung (v.l.n.r. Gerrit Pfeiffer, Ramona Richter, Hendrik Pfeiffer und Dominik Fabianowski). | © privat

„Bahn frei! Der Junge will rechtzeitig zu seiner Hochzeit!“

Der Spruch kam sowohl bei den Zuschauern als auch ,Mitläufern‘ gut an und sorgte für lautes Jubeln und Anfeuern. Nachdem ich nämlich zu Anfang die Worte „Die Braut wartet schon …“ von der Seite vernahm, lies ich mich zur Parole „Bahn frei! Der Junge will rechtzeitig zu seiner Hochzeit!“ inspirieren. So machte ich fortan und vor allem rechtzeitig auf den sich nähernden „Bräutigam“ aufmerksam.

Unterwegs holten wir nämlich laufend Marathonis ein, die bereits eine Stunde vorher auf die Strecke losgelassen wurden. Und bei den teils sehr engen Straßen mussten wir rechtzeitig dafür sorgen, dass sowohl Hendrik als auch wir auf dem Rad freie Fahrt hatten.

Schneller unterwegs als gedacht

Mit flotten 3:20 Minuten pro Kilometer jagte Hendrik im Anzug durchs Ruhrgebiet. Geplant war eigentlich ein Schnitt von 3:40 min/Km. Entsprechend deutlich finishte er mit ausreichend Abstand zu seinem Hintermann und zum Zeitlimit von 1:18:10 Stunden.

Im schweißgetränkten Anzug wurde Hendrik jubelnd von den Zuschauern und Presseleuten empfangen. Die Sonnenstrahlen funkelten mit dem Blitzlichtgewitter der Presse um die Wette. Selten war der Sieger für die Kameras so adrett gekleidet wie an diesem Sonntag.

„Der schönste Moment war ganz klar der Zieleinlauf und als mein ganzes Team dort direkt zu mir kam. Der Lauf selber war rückblickend doch schon eine Qual und ich war sehr erleichtert, als ich ihn endlich hinter mir hatte“, fasst er seine Gedanken nach dem Zieleinlauf zusammen.

Hendrik Pfeiffer sichert sich den neuen Weltrekord in 1:12:47 Stunden. | © VIVAWEST Marathon

Auch wenn Hendriks persönliche Bestzeit bei 63:42 Minuten auf der Halbmarathon-Distanz liegt, sicherte er sich nicht nur den Eintrag ins Weltrekordbuch für den schnellsten Halbmarathon im Business-Anzug, nein, er lief auch als Erster des 6. VIVAVEST Marathons über die Ziellinie. Ein doppelter Sieg unter mehr als doppelt schweißtreibenden Bedingungen.

Eine Win-win-Situation

„Angesichts der sehr geringen staatlichen Förderung im Laufsport könnte das Modell einer dualen Karriere vielleicht auch andere Unternehmen und Athleten dazu inspirieren, einen ähnlichen Weg zu gehen. Denn durch das Beschäftigen von Leistungssportlern erzielen beide Parteien ihren Mehrwert, auch wenn während der aktiven Karriere noch kein Arbeiten in Vollzeit möglich ist.“

Leistungssportler bringen bekanntlich Eigenschaften mit, die sich nicht nur im Sport, sondern auch im Berufsalltag bewähren – dazu zählen Disziplin, zielorientiertes Arbeiten und Verlässlichkeit. Und die mit der Aktion einhergehende Medienpräsenz ist obendrein natürlich ein lukrativer Nebeneffekt.

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